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Das Leben hat schon etwas verwirrendes an sich! 

Wenn man im Kindergarten ist schließt man Freundschaften, indem man zu jemandem hingeht und verkündet er sei jetzt dein Freund. Das wichtigste ist dass der Buntstift die richtige Farbe hat oder dass die Schaukel nicht besetzt ist wenn man schaukeln möchte. Man Lebt in dieser Zeit fast ausschließlich im hier und jetzt. Es gibt keine großen Zukunftspläne, außer vielleicht die Spielverabredung mit der besten Freundin. Man macht sich keine Gedanken darüber, welche Ausbildung man anstrebt, welchen Job man bekommen könnte und mit wem man das Leben irgendwann mal verbringen könnte. 

Diese Einstellung ändert mit dem Anfang der Schulzeit. In der Grundschule erfährt man das erstmal was es bedeutet unter druck zu stehen. In der Weiterführendenschule steigt der druck noch mehr und es wird,  vor allem gegen Ende, verlangt dass man einen Plan für seine Zukunft hat. Man muss mit 16 Jahren auf dem Gymnasium entscheiden welche Fächer für den späteren Beruf oder das spätere Studium wichtig sein könnten, damit man diese als Leistungskurse wählen kann. Aber wer kann mit 16 Jahren schon zu hundert Prozent sagen was man werden will? Selbst wenn man überzeugt ist den perfekten Zukunftsplan zu haben, ist das alles nur Theorie. Keiner hat zu diesem Zeitpunkt ausreichend Wissen angesammelt um sagen zu können, dass genau dieser eine Beruf das ist, was ihn ein Leben lang glücklich macht. Außerdem fängt man an Beziehungen einzugehen, mal mehr und mal weniger intensiv. Dann kommen vielleicht der erste Kuss und das erste mal Sex hinzu. 

Für einen Kurzen Moment fühlt es sich dann so an, dass man alles im Leben im Griff hat und es nur noch Bergauf gehen kann, schließlich weiß man ganz genau welchen Beruf man ausüben möchte, hat seine Freunde ständig um sich und hat vielleicht sogar eine Person mit der man es sich vorstellen kann zusammen Alt zu werden.

Dieses scheinbar so stabile Auffangnetz aus Freunden, Partner und Zukunftsplänen ist dann nach dem Abschluss der Schule plötzlich weg. Der Kontakt zu den Freunden wird immer weniger weil jetzt jeder seinen Weg geht. Einige ziehen zum studieren in andere Städte, andere gehen ins Ausland. Man fängt an der Beziehung zum Partner zu zweifeln. Wie lange hält das noch wenn wir doch eh an unterschiedlichen Orten studieren wollen? Will ich wirklich mein Leben mit ihm verbringen? Kann ich mit den Kleinen Macken die er hat Leben? Was gibt es noch für andere Möglichkeiten? Verpass ich vielleicht etwas? 

All die Fragen führen dazu dass man seine eigenen Pläne hinterfragt. Man fühlt sich verloren und bekommt Panik, weil sich dieses sichere Auffangnetz, doch nicht als so sicher herausstellt. Diese plötzlich Ungewissheit über die Zukunft macht einem einfach nur Angst. Man fühlt sich ins kalte Wasser geschmissen, ohne dass man schwimmen gelernt hat und versucht jetzt durch wildes zappeln über Wasser zu bleiben und das sichere Ufer zu erreichen.

Ich muss also anfangen schwimmen zu lernen!

  

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⏰ Last updated: Nov 12, 2019 ⏰

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Schwimmen lernen!Where stories live. Discover now