Du bist schon tot (Dylan O'Brien FF)

Suche Dylan oder du bist tot.

,,Kleo, ich weiss, dass dein Vater mich nicht sprechen möchte, aber es ist wichtig. Gibst du mir bitte deinen Vater? Es ist wirklich dringend!''

Ich schlucke schwer und denke darüber nach, wie ich wieder einmal bei dieser Frage antworten soll. 

Diese Frage stellt mir meine Mutter seit drei Tagen und immer wieder habe ich eine andere Ausrede. 

Es wäre einfacher gewesen, wenn ich die Wahrheit sagen könnte und auch Dad das Telefon reichen könnte, doch Dad ist nicht da. 

Das ist er seit einer Woche nicht. 

Er ist einfach weg.

Die ganze Zeit denke ich darüber nach, wo er sein kann, aber mir fällt nichts ein. Sein Zimmer ist unverändert und sein Bürozimmer ist verschlossen, aber das ist es immer. Ich kenne es gar nicht anders. Ausserdem ist es nichts Besonderes. Ich habe hin und wieder das Büro in den letzten Wochen einmal betreten, aber Dad hatte sich nicht merkwürdig verhalten.

Wenn er da ist, darf ich das Zimmer betreten und wenn nicht, nicht.

So bin ich es mir auch gewohnt. 

,,Mom, was willst du? Ich meine, du meldest dich nie bei Dad und jetzt plötzlich bekommst du Schuldgefühle? Dad ist auf der Arbeit und ich bin auf dem Weg nach Hause."

Ich mache die Post auf und höre meine Mutter seufzen. Sie klingt genervt. 

Jedes Mal versucht sie an mich oder an Dad ranzukommen. Das versucht sie, in dem sie mich mindestens einmal am Tag mit einem Anruf belästigt.

,,Ruf mich an, wenn er wiederkommt", entgegnet sie und ich gebe ein zustimmendes Murmeln von mir.

,,Gut, dann bis irgendwann."

,,Genau, irgendwann", sage ich und lege auf, bevor sie überhaupt etwas erwidern kann. Ich stecke das Handy wieder in meine Hosentasche.

Auf einer Weise finde ich mein Verhalten nicht in Ordnung. Ich soll meine Mutter nicht so behandeln, aber ich kann nicht anders. Sie kommt nie vorbei und das ist das, was mich stört. Es ist ihr nicht wichtig, nach mir zu sehen.

Es ist ihr wichtig, ob sie einmal am Tag anruft, aber mir nicht. Ich würde es eher schätzen, wenn sie mich besuchen kommt. Ein Hauch Schuldgefühl kommt in mir auf, doch ich schüttle meinen Kopf und hoffe somit, das Gefühl aus mir rauszubekommen.

Ich sehe mir die Post an.

Zwei Briefe für meinen Vater, Werbung und ein Brief der mit meinem Namen versehen wurde.

Kleo.

Der Name ist einfach gross und schwarz geschrieben worden. Ich runzle die Stirn und denke nach, wer mir einen Brief schreiben wollte. Er klirrt und es hört sich an, als wären Schlüssel darin.

Es fällt mir nichts ein und ich beschliesse, erst in die Wohnung zu gehen. Meinen Rucksack lege ich auf dem Korridor und ich schliesse die Tür.

Sofort betrete ich das Wohnzimmer und lasse mich aufs Sofa fallen. Nun habe ich Ferien und das ist die beste Zeit im Jahr.

Wer freut sich schon nicht über Ferien?

Ich werfe die Post auf dem Tisch, aber behalte meinen Brief in der Hand. Noch einmal denke ich nach, wer mir den Brief schicken könnte und dann entscheide ich mich, ihn einfach aufzumachen.

Die Person hat sicher seinen Namen aufgeschrieben.

Also öffne ich den Umschlag und merke, dass er nicht gerade gefüllt ist. Ein kleiner Zettel ist drin und drei Schlüssel.

Auf dem Zettel steht:

Suche Dylan oder du bist tot.

Meine Augen weiten sich.

Wer hat mir die Nachricht geschickt?

Wer ist Dylan?

Ich lese die Nachricht immer wieder durch und hoffe, dass sich etwas verändert. Das doch was anderes auf dem Zettel steht, doch die Buchstaben ändern sich nicht. Das nicht darauf steht, das mich jemand umbringen möchte. Es steht wirklich auf dem Zettel und nochmal habe ich die Hoffnung, mich verlesen zu haben oder vielleicht kann ich die Schrift nicht lesen.

Es ist Dad's Schrift. Er schreibt mir diese Nachricht.

Wer will mich umbringen?

Ich stehe auf und denke nach. Mich überkommt ein Gefühl von Unsicherheit. Die Schlüssel halte ich fest in der Hand und ich will wissen, für was sie gebraucht werden.

Die Schlüssel haben verschiedene Farben. Rot, grün und blau. Dad hat immer einen blauen Schlüssel für seinen Büro.

Wo ist Dad? Wieso schreibt er so was?

Es muss seine Nachricht sein. Er hat nur einen Schlüssel für seinen Büro.

Ich nehme den Schlüssel und gehe zu seinem Büro. 

Mit zittrigen Händen öffne ich sein Büro.