Jaxon und die vier Welten

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Titel: Jaxon und die vier Welten
Autor: AxKlan
Klappentext: [Zuerst brachte mich dieser Jack hierher und nun sollten sie mich wieder weg bringen? Wohin diesmal? Und was hatte das alles auf sich? Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken, als ich an den toten Mann zurück dachte. Seine Wunde, das ganze Blut... Es war jemand gestorben. Wegen mir? Warum? Wieso war ich so wichtig?]

Und das ist erst der Anfang von Jaxons Abenteuer, quer durch Utique - die Welt der vier Welten.

Meine Kritik:

Der Klappentext ist nicht allzu ansprechend meiner Meinung nach; der Schreibstil ist solide, der Textauszug aber ziemlich klischeehaft und unspezifisch. Der letzte Satz hat mir allerdings genug gefallen, um anfangen zu lesen.

Nun zum eigentlichen Inhalt. Ich werde hier chronologisch durchgehen und sagen, was mir auffällt. Der Prolog erscheint mir genau wie der Textausschnitt im Klappentext etwas zu allgemein und mit einem zu unspezifischen Hook. Wir wissen, dass der Junge (Vincent) wichtig ist, aber mir sticht außer dem Ende des Prologs nichts allzu Originelles hervor. Solide geschrieben ist der Prolog zwar und er kann durchaus genug Interesse wecken, indem er die Frage stellt, warum genau der Junge so wichtig ist, aber ein origineller Funken fehlt mir. Eine weitere Sache, die (wenn auch zugegeben klein) mir aufgefallen ist, waren mehrere Rechtschreibfehler, die auch später in derselben Form wieder auftauchen - du scheinst recht oft das statt dass zu schreiben. Einfach etwas, worauf man achten könnte.

Insgesamt gefällt mir der Prolog aber genug, um mich zum Weiterlesen anzuregen. Die Frage ist nur, ob der Prolog oder das 1. Kapitel der bessere Anfang ist (wenn ich raten dürfte, wüürde ich sagen, dass du den Prolog nachträglich angefügt hast; korrigier mich, wenn ich falsch liege). Was mir beim ersten Kapitel sofort auffällt ist das alte Klischee, dass ich bei vielen (oft sogar sonst sehr guten) Wattpad-Geschichten bemerkt habe: Du fängst mit der Beschreibung des Wetters an, was zwar oft benutzt wird, aber als Klischee und als Fauxpas angesehen wird. Ein guter Anfang dagegen wäre der zweite Paragraph, indem sich das Haar des Protagonisten verfärbt. Damit hättest du einen originellen Hook. Den ersten Paragraph würde ich entweder komplett löschen, da es sich erschließt, dass es regnet, oder als zweiten Paragraph anfügen.

Dass Jaxon als Mobbingopfer leidet, erschließt sich mir und erscheint mir passend und genug Konflikt.

Jaxons Perspektive gefällt mir, da du uns durch nicht allzu viel Exposition mehr durch Showing in sein Leben einführst. Seine Stimme gefällt mir ebenfalls, wenn sie auch nicht allzu speziell ist. Eine Sache, die mir im ersten Kapitel aufgefallen ist, ist der letzte PAragraph. Du wiederholst dich da ein wenig (Ich musste aussteigen. Ich stieg aus, ging über die Straße und holte tief Luft) - die Sätze würde ich einfach weglassen.

Der Konflikt im 2. Kapitel ist gut aufgebaut, auch wenn hier ebenfalls mehrmals unnötige Sätze dabei sind (ich werde nicht auf jeden Satz hinweisen können, aber lies dir am besten einfach durch, was du wirklich brauchst und was nicht). Schlüssig erscheint mir hier nicht ganz, warum niemand Jaxon helfen will (weil er anders ist oder was?), denn sonderlich wahrscheinlich erscheint mir das nicht, aber es gibt guten Konflikt und Spannung ab und zeigt überzeugend Jaxons Verzweiflung.

Du beschreibst schön, wie Jaxon mit seinem Problem umgeht; er wirkt allerdings etwas facettenlos. Ein paar mehr Details seinem Charakter hinzuzufügen, würde nicht schaden. Seine Mutter wirkt noch einseitiger, weswegen Jaxons Beziehung mit ihr und dem Rest seiner Familie nicht allzu glaubhaft wirkt und mich nicht sonderlich erreicht (was erstrebenswert wäre).

Mir gefällt aber, dass Jaxons Gedankenführung bis auf einige Ausnahmen sehr aktiv ist. Eine Ausnahme ist beispielsweise: Ich beschloss, dass das zu schaffen war. Vermeide am besten Verben wie denken, fühlen und beschließen, damit der Leser näher am Charakter ist. Größtenteils machst du das sonst sehr gut.

Die Spannung baust du hier weiter gut auf, indem du die Antworten auf viele Fragen offen lässt. An der Spannung habe ich also nichts zu kritisieren. Auch dem Fluss der Geschichte ist nichts auszusetzen, außer dass der Set-up nicht allzu originell ist. Mir gefällt die Idee von Jaxons Haar sehr, das Mobbing ist aber eine klassische Figur, ebenso die Tatsache, dass der Protagonist von der Erde zu einer weiteren Welt gebracht wird.

Auch im nächsten Kapitel fällt mir wieder auf, wie wenig ich Jaxons Drang zu seiner Familie zurückzukehre. Während sein Drang, nicht in einer fremden Welt zu bleiben, verständlich ist, ist seine Beziehung mit seiner Familie und sein Leben spezifisch (woran er Spaß hatte, Hobbies etc.) einfach nicht spezifisch genug, um realistisch für einen Menschen zu erscheinen. Schließlich besteht Jaxons Leben nicht nur aus Mobbing. Außerdem verlässt du dich bei der Beschreibung von Jaxons Heimweh einfach zu sehr auf Telling statt Showing; du sagst uns, dass Jaxon seine Familie vermisst, aber du zeigst uns kaum, warum.

Die Idee mit den Flüssen aus Licht im Himmel finde ich wiederum sehr schön, ebenso einige deiner weiteren Ideen der Welt; wie diese dann aber direkt über Dialogform erfahre, finde ich nun gar nicht schön, da das wirklich langweilig übermittelte Exposition ist.

Eine Idee, die ich alles andere als toll finde, ist die Idee der vier Elemente. Auch wenn du die Idee ein wenig änderst (und mir diese Änderungen durchaus gefallen), bin ich es einfach nur müde (vor allem auf Wattpad), die vier Elemente vertreten zu sehen.

Leider tat deine Art, dem Leser die Exposition mitzuteilen, der Spannung gar nicht gut. Ich habe mich dabei erwischt, wie ich fast alles über die Welt bereits vergessen hatte, und wie ich die Geschichte nur noch überflog. Die Geschichte erlebt hier einen deutlichen Fall in Qualität, auch weil du dich auf mehrere Klischees verlässt (Jaxons Reaktion auf seine Eltern ist zum Beispiel etwas holprig).

Was wiederum sehr holprig meiner Meinung nach ist, ist der Zeitsprung. Statt die Welt weiter Schritt für Schritt zu erkunden, wird Jaxon einfacherweise einfach zwei Jahre in die Zukunft katapultiert. Du hast hier eine wunderbare Gelegenheit verpasst, Jaxons Beziehung mit seinen Eltern und seinem besten Freund zu erkunden Man wird stattdessen mitten aus der Geschichte gerissen. Ich hatte große Schwierigkeiten, mich hier wieder einzufinden.

Auch das Internat erscheint mir sehr klischeehaft sowohl im Ansatz als auch in der Ausführung. Mir fällt auch in diesem Kapitel auf, wie viel wir durch den Zeitsprung verpasst; gute Frage, JAxon, wie genau behandeln dich die anderen Leute in deiner Welt denn bitte? Die Frage ist doch nicht nur, wie er sich im Internat fühlen wird, sondern wie es bisher gewesen ist. Ich glaube, es hätte doch deutlich mehr Sinn ergeben, wenn Jaxons Eltern ihn direkt ins Internat geschickt hätten, statt einen Zeitsprung zu haben. Besonders Jaxons Charakterisierung tut dieser Zeitsprung ab. Überhaupt bleibt Jaxon weiterhin sehr einseitig. Ich verstehe ja, dass seine Haarfarbe sein Leben stark beeinflusst, aber sein Charakter besteht ja nicht nur aus diesem Aspekt. Das weitere Vorgehen im Internat besteht aus den üblichen Konflikten, die mich ebenfalls stören, da sie zu sehr Situationen ähneln, die ich bereits sehr oft gelesen habe. Auch die Magie begeistert mich nicht allzu sehr. Weitere Einfälle wie Jaxons Haar wären toll.

So. Wahrscheinlich klingt diese Kritik viel negativer, als ich die Geschichte eigentlich empfunden habe. Die Geschichte interessiert mich genug, um weiterlesen zu wollen. Dein Schreibstil, Jaxons Stimme und die Direktheit seiner Gedanken gefallen mir allesamt gut. Ich habe mich in dieser Bewertung vor allem auf die Aspekte konzentriert, die du verbessern könntest, da dies vermutlich am hilfreichsten für dich ist. Insgesamt ist Jaxon und die vier Welten eine sehr gute Wattpad-Geschichte mit einigen originellen Ideen, die ich meinen Lesern ans Herz legen kann.

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