Kapitel 16

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So schnell wie wir konnten stürmten wir nach draußen. "Sie leiten den Startvorgang ein", ertönte Maria's Stimme. Sie war in der Kommandozentrale geblieben, um hinterher die Helicarrier kontrollieren zu können. "Hey Cap, wie unterscheiden wir die guten von den bösen Jungs?", fragte Sam, während wir rannten. Gleich würden wir am Ende des Daches sein. "Die auf dich schießen sind die Bösen", erklärte Steve ihm knapp. Nun waren wir keinen Meter mehr entfernt von der Kante. Während Sam seine Flügel ausbreitete, sprang Steve auf den Untersten Helicarrier, der für ihn als jemand, der nicht fliegen konnte, am nächsten war. Ich hob einfach ab. Sam übernahm den mittleren, während ich zu dem ganz oben flog. Sollte ja kein Problem sein, sagte ich mir. Kaum war ich gelandet, wurde auch schon auf mich geschossen. "Hey Leute, wir können das doch friedlich klären", rief ich ihnen zu. Keine Antwort, nur weiteres sinnloses Geballer. "Dann nicht", murmelte ich und zog mein Schwert hervor, welches ich auf meinen Rücken geschnallt hatte.

Es war erstaunlich einfach, in das Innere des Carriers zu kommen. "Hey Cap, ich hab die bösen Jungs gefunden!", ertönte Sam's Stimme in meinem Ohr. "Herzlichen Glückwunsch. Wenn das hier vorbei ist und wir alle noch leben, dass gebe ich dir einen Keks", antwortete ich ihm sarkastisch und traf einem Schützen mit dem Schwertknauf an der Schläfe. Er fiel sofort bewusstlos um. "Ehrlich?", hackte Sam irritiert nach. "Natürlich nicht. Das wäre ja auch zu dämlich", grinste ich und schoss einen weiteren mit einer Pistole ab, die ich von meinem vorherigen Opfer gestohlen hatte. Ich hörte Sam allerlei Verwünschungen grummeln, welche dem Captain warscheinlich gar nicht gefielen. "Alles in Ordnung?", fragte er stattdessen. "Noch bin ich nicht tot", erwiderte Sam. "Und bei dir, Liv?" Ich hatte es in dem Moment mit einem sehr Hartnäckigen zu tun. "Könnte- stirb, du dämliches Arsch- besser sein", antwortete ich ihm und brach dem Typen schließlich mit einem lauten Knacken das Genick. Dieses Geräusch hatte anscheinend auch Steve durch das Funkgerät gehört. "Die solltest sie nicht ganz ausschalten", ermahnte er mich streng. "Aber der hier hat mich genervt", protestierte ich und schlug einem anderen meine geballte Faust in's Gesicht. Auch dieser fiel bewusstlos um. "Na dann", kommentierte Sam das ganze trocken. Danach hörte ich erst mal eine Weile nichts mehr von ihnen.

"Falcon, Status?", hörte ich Maria durch mein Funkgerät. "Ich geh rein", erwiderte Sam angespannt. "Und du, Olivia?" "Ich finde den scheiß Raum nicht!", fluchte ich und musste einen weiteren Angreifer ausschalten, indem ich ihn abschoss. "Dritter Korridor links", beschrieb sie mir genervt den Weg. Ich bedankte mich und wollte auch dort hin, nur leider versperrte mir da jemad den Weg. Dieser Jemand war zufällig Jake, mein Bruder, das Phantom und er sah nicht gerade danach aus, als wollte er mit mir ein Kaffeekränzchen machen und uns über die letzten 60 Jahre unterhalten. "Leute, ich hab' 'nen Problem", sprach in die Funkanlage. "Ach ja? Was denn?", fragte Sam immer noch angespannt. "Hab' ein Familientreffen", klärte ich alle knapp auf. "Was?" "Das Phantom ist hier. Ich könnte wetten, der Winter Solider ist das auch", erklärte ich Sam, der über meine verzwickte Verwandschaft ja gar nichts wusste. "Du bist mit dem verwand?", fragte er schon fast angeekelt. Ich antwortete ihm nicht. Stattdessen starrten mein Bruder und ich um die Wette. Leider hatte er gewonnen, denn ich musste kurz meinen Blick abwenden, um mein Schwert wieder zu zücken.

Diese Unachtsamkeit nutzte Jake nur leider aus. Er zog sein Schwert aus der Scheide und griff mich an. Die Scheide hatte er einfach fallen gelassen. Noch rechtzeitig hob ich mein eigenes Schwert, sodass sich unsere Schneiden kreuzten. "8 Minuten, Cap", ertönte erneut Maria's Stimme. "Ich arbeite dran", erwiderte dieser. "Und Liv, das Phantom steht genau vor dem Eingang, wo du rein musst. Komm irgendwie an ihm vorbei", gab sie mir den unnötigsten Ratschlag des Tages. Mir war klar, dass er dort stand, ich sah ihn ja, genauso wie ich nun sah, wie er erneut mit seinem Schwert ausholte. "Was denkst du, was ich hier mache? Karten spielen?" Ich knirschte angespannt mit den Zähnen und rollte mich weg, als sein Schwert schon fast zu nah zu mir vorgedrungen war. "Wäre ja nicht das erste Mal", murmelte sie, doch trotzdem verstand ich sie einwandfrei. "Ich frag erst gar nicht", mischte sich nun Steve ein und ich hörte, wie sein Schild irgendwen traf. Jake setzte zum erneuten Angriff an, doch statt auf meinen Kopf zu zielen, zielte er auf meinen Bauch und erlangte dadurch einen Treffer. Ich keuchte erschrocken auf und wich dem nächsten Hieb aus. 

Es geling ihm, mich immer weiter zurück zu drängen, was mich lautstark fluchen ließ. "Oh Götter, ich vermisse es, als wir noch gegen diese ekelhaften Chitauri-Dinger gekämpft haben. Das war einfacher!", sprach ich meine Gedanken aus, was Steve genervt stöhnen ließ. "Könntest du bitte aufhören, andauernd irgendwas zu kommentieren?" "Schon gut", murmelte ich und schaffte es, meinen Bruder am Bein zu treffen. Tatsache war, er war besser als ich im Schwertkampf. Tatsache war aber auch, dass ich ihn nicht so leicht verletzten konnte, weil ich das mit meinem Gewissen nicht klären konnte. Er war schließlich mein Bruder! "Erinnerst du dich nicht mehr an mich?", fragte ich ihn, als er erneut ausholen wollte. Mitten in der Bewegung hielt Jake inne und musterte mich, als wüsste er überhaupt nicht, warum er auf diesem verdammten Schiff war. 

"Alpha gesperrt", ertönte plötzlich Steve's Stimme. "Falcon, wo sind Sie jetzt?", fragte Maria. "Ich musste einen Umweg machen", erwiderte dieser sogleich. Nach ein paar Minuten fügte er noch hinzu: "Bin drin." Und "Bravo gesperrt." In der Zeit hatten Jake und ich uns nicht gerührt, nur angestarrt. Mich nervte das tierisch, doch ich hielt mich zurück. "Lass mich durch und wir können später über alles reden. Aber jetzt muss ich die Welt retten", sagte ich zu ihm. Jake blinzelte, als ob ihn gerade eine Erkenntnis gekommen wäre. Dann ließ er sein Schwert fallen und trat aus dem Weg in einen Seitengang. Ich sah hindurch. Er war verschwunden. Mir nichts dabei denkend zuckte ich mit den Schultern und lief den Gang entlang, bis ich wieder an der Kreuzung stand, wo ich gewesen war, bevor Jake mich zurück gedrängt hatte. Ich wollte gerade weitergehen, Maria sagen, dass ich drin war und den Chip austauschen, aber ich konnte meine Beine nicht bewegen. Das Schwert in meiner Hand fiel klirrend zu Boden. Mein gesamter Körper kribbelte und mit Mühe konnte ich meinen Kopf bewegen und schaute nun an mir herunter. Was soll ich dazu sagen, in mir klaffte ein Schwert, das Schwert meines Bruders. 

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Guten Abend, Leute! Ich hoffe, ihr hattet einen schönen Tag.

Little_dark_larry

The Halfblood: the Winter SoliderWhere stories live. Discover now