Kapitel 21

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Im gleichen Moment ertönt das wohl unromantischste Geräusch, das man sich vorstellen kann. Taaaatüüüü Taaaataaaa.
Irgendwo im Wald scheinen Polizeifahrzeuge unterwegs zu sein.
Luna erstarrt und schaut sich unsicher in alle Richtungen um: „Warum sind die im Wald?“
Adrian zuckt mit den Schultern: „Ich weiß es nicht.“

Schweigend sitzen die beiden nebeneinander und lauschen den Sirenen. Doch diese werden nicht leiser, sondern scheinen sogar direkt auf die Lichtung zuzukommen. Luna wird unruhig und nimmt seine Hand: "Was wollen die denn hier?"
Auf Adrians Stirn bilden sich Schweißperlen. Er befolgt nicht immer das Gesetz, aber hoffentlich wird ihm das nicht ausgerechnet jetzt zum Verhängnis.
Nur wenige Sekunden später sieht er das Blaulicht durch die Bäume blitzen. Und dann stehen schließlich drei Polizeiautos auf der Lichtung.
Adrian spürt, wie Luna seine Hand ganz fest drückt. Ihr Atem geht schnell und auch er lässt sich von der Nervosität anstecken.
"Alles gut", flüstert er Luna zu, obwohl er sich da selbst nicht sicher ist.
Die Polizisten springen schon aus ihren Autos und halten vereinzelt Pistolen in der Hand.
"Sind Sie bewaffnet?", schreit einer zu ihnen herüber.
Adrian hält beide Hände über den Kopf und ruft laut: "Nein!"
Zwei Polizisten kommen auf ihn zu: "Sie sind festgenommen, wegen des Verdachts einen Überfall auf ein Juweliergeschäft begangen zu haben."
Der eine Polizist, ein großer und kräftiger, zückt seine Handschellen.
Adrian spürt nur, wie seine Arme nach hinten gedreht werden und mit ein paar Handgriffen sind die Handschellen auch schon angelegt.
Sein Blick wandert zu Luna. In ihrem erschrockenen Gesicht kann er die Verzweiflung und Hilflosigkeit sehen. Sie ist ganz bleich. Am liebsten würde er sie jetzt in den Arm nehmen und ihr Sicherheit geben.
Die Polizisten führen ihn ohne ein weiteres Wort zum Auto.
Adrian ergreift seine letzte Chance: "Ich weiß nicht, wovon Sie reden."
Doch die Polizisten wollen das nicht hören. Auch seine Versuche während der Fahrt die Polizisten von seiner Unschuld zu überzeugen, schlagen fehl.

Nur eine halbe Stunde später sitzt er in einem grauen Raum, der nur durch künstliches Licht beleuchtet wird. Die Wände sind kahl. Sein Stuhl ist so unbequem, dass er sich nicht vorstellen kann, dort länger zu sitzen. Auf dem Tisch vor ihm steht ein Mikrofon.
Wie zur Hölle sind die nur auf ihn gekommen? Macht es noch Sinn zu leugnen oder gibt es handfeste Beweise?
Plötzlich geht die Tür auf und zwei Männer in zivil betreten den Raum.
Der eine stellt seinen Kaffeebecher auf den Tisch, während der andere sich über den Tisch beugt und das Mikrofon anstellt.
Dann setzen sich die beiden gegenüber von Adrian auf die Stühle.
"So", beginnt der Eine und schlägt ein paar Unterlagen auf.
"Sie sind also der gesuchte Täter des Juwelierüberfalls. Wollen Sie sich dazu äußern?"
Der braunhaarige Polizist mit leichtem Bart schaut Adrian direkt in die Augen.
Der Blick durchbohrt ihn förmlich und scheint Adrian jeglichen Wortschatz zu rauben.
"Ich… ähh... Nein."
Der Polizist reagiert nicht und starrt weiter in seine Augen.
Adrian wird noch unruhiger. Was soll er sagen? Was will der hören?
Adrian holt langsam Luft und versucht die unangenehme Stille zu beenden.
"Wie kommen Sie auf mich? Ich habe damit nichts zu tun."
Seine Stimme klingt nicht so überzeugt, wie er es gerne hätte.
"Was meinen Sie denn, warum wir Sie verdächtigen?", fragt der gleiche Polizist, ohne den Blick abzuwenden.
Das ist hier doch alles psychologisch aufgezogen. Adrian schließt kurz die Augen und sammelt sich. Bestimmt können die ihm gar nichts beweisen und bluffen nur, um ihn mit den ganzen Tricks zu einem Geständnis zu bewegen.
Er lässt sich nicht so einfach überführen. Nicht jetzt. Der ihm wohlbekannte Adrenalinschub durchzuckt ihn und seine Adern weiten sich. Sein ganzer Körper ist der Meinung, sich hier nicht unterkriegen zu lassen.

Cold heart starts to beatWhere stories live. Discover now