verwechsel selbsthass nicht mit selbstsucht

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sie und ich sitzen auf dem lieblos blauen fußboden, inmitten eines puzzles
sie schiebt mir bruchstücke des himmels zu und den löwen, ich zeige auf den schwarzen bären mit den zwei köpfen und taufe ihn gott

sie fragt nicht nach- ,,natürlich", denke ich - und nehme es ihr übel, obwohl sie ja doch nichts dafür kann

sie lächelt nicht gerne, weil sie ihre zähne nicht mag, ihre markanten wangenknochen hässlich findet, genauso wie das gesicht, dass sie macht, wenn sie den mund verzieht und ich widerspreche, weil das schließlich mein job ist und gebe ihr im stillen recht

die haare fallen ihr aus
hier sitzt sie, weigert sich stoisch gegen jede diagnose und sie ist so aufgebracht, wenn jemand das wort in den mund nimmt, dass ich mich frage wie lange sie noch mit anschnallgurt auto fahren wird
ob sie eines morgens aufwacht und es nicht mehr über sich bringt, ob diese sehnsucht in ihr wächst wie der kloß in ihrem hals, wenn sie mit verschränkten armen vor unangerührten essem sitzt
frühstück, mittag und abendbrot trotzt
nicht ein glas wasser hinunterbekommt, weil das zu viel liebe wäre und woher soll sie die nehmen?
wir beide vermissen den schnee und haben verlernt den winter zu lieben, eines abends reden wir über alles dazwischen
mich erstaunt wie gut sie plötzlich zuhören kann

zum beenden des puzzles fehlt uns die zeit

ZombieWhere stories live. Discover now