ELEVEN - Hackergirl - ✔️

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Aria POV

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Eine kalte Dusche.

Alles, was ich will, ist eine kalte Dusche.

Aber natürlich musste Nicola sich mit einem „tut mir wirklich leid" vor mir ins Badezimmer quetschen, und wenn ich eines sicher weiß, dann, dass es ihm alles andere als leidtut. Nein, der freut sich wahrscheinlich gerade einen Ast ab, während ich verklebt in meinem Zimmer stehe und warte, bis er endlich fertig ist. Und dann soll mir nochmal jemand sagen, Mädchen würden lange im Badezimmer brauchen – der Idiot ist jetzt schon seit vierzig Minuten da drin, und die Dusche läuft immer noch.

Mit einem frustrierten Stöhnen setze ich mich auf den Boden, da ich nicht mein Bett beschmutzen will. „Ich will doch nur duschen", murre ich leise vor mich hin, und schließe die Augen. Das Training war trotz allen Fails meinerseits ziemlich gut, auch wenn ich morgen wohl jeden Muskel spüren werde. Theo meinte, dass ich ab jetzt ebenfalls Trainieren kommen darf, wenn ich möchte, und ich habe sofort zugesagt. Es hat mir Spaß gemacht, Tricks zu erlernen, die mir mal wirklich helfen könnten, und vielleicht werde ich ja mal richtig gut.

Ich schaue mich im Spiegel an, und schmunzle prompt etwas. Überall habe ich blaue Flecken, und meine Haare stehen in allen erdenklichen Richtungen von meinem Kopf. Der Schweiß klebt sichtlich – und vor allem spürbar - an mir, und meine Sportkleider sitzen nicht mehr wirklich, wie sie eigentlich sollten. Aber immer noch – es war es wert. Nicola hat ziemlich Rücksicht auf mich genommen, und ich habe deutlich gespürt, dass er mich nicht so hart rangenommen hat, wie er eigentlich könnte. Einerseits bin ich ihm ziemlich dankbar dafür, da ich so wenigstens den Hauch einer Chance hatte, mich zu wehren, aber andererseits wäre es mir fast lieber, wenn er mir zeigt, wie es wirklich ist, damit ich mich auch so vorbereiten kann.

Nur hätte ich da nicht die geringste Chance gehabt.

Theo hat sich in der Hälfte des Trainings verabschiedet, um Raffa und Alexa zu helfen, und den Rest Nicola überlassen, der seinen Part meiner Meinung nach ziemlich gut übernommen hat. Obwohl ich den Typen nicht wirklich ausstehen kann, muss ich ehrlich gestehen, dass ich wohl noch so einiges von ihm lernen kann.

Plötzlich wird an meine Türe geklopft, dann wird sie aufgemacht, und ein großes Handtuch fliegt mir entgegen. Ich fange es gerade noch so, und als ich es von meinem Gesicht nehme, sehe ich einen frisch geduschten Nicola, dem das Wasser noch etwas von den Haaren tropft. „Gute Reflexe. Ebenfalls sehr wichtig." Mit diesen Worten verschwindet er in seinem Zimmer, und ich bleibe etwas perplex auf dem Boden sitzen, ehe ich mich langsam aufrapple.

Gute Reflexe habe ich. Hatte ich schon immer.

Ich schnappe mir frische, kuschlige Kleider und das Handtuch, ehe ich im Badezimmer verschwinde. Sobald ich mich sicher fünfmal davon überzeugt habe, dass die Türe wirklich abgeschlossen ist, fange ich an, mich meiner Kleidung zu entledigen, und drehe die Dusche auf. Ohne wirklich zu fühlen, wie warm das Wasser ist, trete ich unter den Strahl, und friere sofort. Schnell drehe ich am Hahn und bin deutlich zufriedener, als es etwas wärmer wird.

Sobald meine Haare ganz nass sind, drehe ich mich zu den vielen Shampoos und versuche herauszufinden, welches ich jetzt nehmen soll. Irgendwann entscheide ich mich einfach für eines, welches für dunkle Haare gut sein sollte. Da ich dunkelbraune Haare habe, sollte das passen. Ich fange damit an, das Shampoo auf meinen Haaren zu verteilen, während ich versuche, nicht bei jeder Bewegung zusammenzuzucken. Ich frage mich, ob ich morgen überhaupt noch laufen kann, wenn mir jetzt schon alles wehtut.

Vorsichtig spüle ich den Rest des Shampoos aus meinen Haaren raus, und fange an, den Rest meines Körpers einzuseifen und zu rasieren. Ich bin Alexa unglaublich dankbar dafür, dass sie extra für mich ein paar Kosmetikartikel einkaufen gegangen ist, denn sonst wäre ich wirklich aufgeschmissen. Sobald meine Beine sich wie Babyhaut anfühlen, verlasse ich zufrieden die Dusche und wickle mich sofort in das große Handtuch ein, welches Nicola mir entgegengeworfen hat. Im Spiegel wage ich es, einen Blick auf mich zu werfen, und schlucke.

Nicola - ✔️Where stories live. Discover now