1. Tag

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Ich wachte im Krankenhaus auf. Vor mir waren einige Ärzte, die mich fragten ob alles gut wäre. Es ist nichts gut. Mein Freund wurde angeschossen und ich habe höllische Kopfschmerzen. Moment mal. Wo ist Jake ?!
"Jake? Wo ist Jake! Ich will sofort Jake sehen!" Mir brummte der Kopf, ich konnte nicht mehr. Ging es ihm gut? Lebt er überhaupt noch? Ich fing an zu weinen. Ich hab noch nie mehr geweint.
"Beruhigen sie sich, Miss Gilbert! Aufregung ist das letzte was sie brauchen. Sie brauchen Ruhe!" Der Arzt versuchte mich zu beruhigen doch ich schlug komplett um mich. Ich wollte nur noch zu Jake.

Nach einer Weile wurde ich entlassen und einige Ärzte brachten mich zu Jake. Vor seiner Tür atmete ich tief ein. In der Hoffnung es würde ihm gut gehen...
Als ich die Tür langsam öffnete war noch ein Arzt vor seinem Bett. Ich näherte mich dem Bett und der großen Geräten.
Jake war an vielen Geräten befestigt. Dieser Anblick verschlug mir die Sprache. Wie ich es befürchtet hatte. Er liegt im Koma.
"Dem Herrn Spears hat es übel erwischt. Sein rechter Lungenflügel wurde getroffen. Es gibt eine Überlebenschance von 50%. Allerdings müsste er eine schwere und lange Operation hinter sich bekommen und selbst wenn die Operation reibungslos verläuft, befürchte ich das er niemals wieder sein altes Leben bekommen wird. Er müsste rund um die Uhr mit künstlicher Luft versorgt werden, da wir während der Operation eines seiner Lungenflügel entfernen müssten."
Ich hörte nur einige Wörter die der Arzt mir an den Kopf warf. Jedes Wort das er sagte schmerzte in meinem Kopf. Denn ich wusste, jede Sekunde könnte sein Tod bedeuten.
"Gibt es denn keine anderen Möglichkeiten? Was wäre wenn wir keine Operation machen? Würde er dann..." Ich bekam dieses letzte Wort nicht aus dem Mund. Ich fing sofort an zu weinen und fiel auf die Knie. Ich wollte nicht mehr, ich kann nicht mehr.
Ruckartig half der Arzt mir hoch.
"Bitte, Frau Gilbert. Sie müssen jetzt ganz besonders stark bleiben. Nicht nur für Sie sondern auch für ihn!" Ich versuchte mich zu beruhigen. Für Jake.
Der Arzt fuhr fort, "wie sie sagten gäbe es auch die Möglichkeit keine Operation durch zu führen. Wir müssten dann aber die Geräte nach einem Monat komplett abstellen. Jedoch hat der Patient dann eine Lebenserwartung von nur einem Tag. Nur der Patient darf dies allerdings entscheiden, da der Herr Spears leider im Koma liegt, entscheiden nur noch die Eltern."
Bei diesen Worten erstarrte ich. Ich schaute den Arzt mit meinen verheulten Augen an. Die Eltern? Nein bitte nicht. Seine Eltern mochten mich noch nie. Er hat einst seine Eltern für mich verlassen, da die Eltern mit unserer Beziehung nicht einverstanden waren. Sie lebten eine Stadt weiter in einer Kleinstadt. Aber die Eltern dürfen das nicht entscheiden! Ist doch klar, dass die Eltern die Operation durch führen möchten. Doch ich weiß auch das sie Jake nach der Operation für immer mit nehmen würden. Ich würde ihn nie wieder sehen. Die Eltern würden mir niemals erlauben zu ihm zu gehen! Ich hasse alles. Ich hasse mein Leben, ich hasse mich! Wie konnte ich ihn bloß gehen lassen. ICH bin für sein Tun verantwortlich. Nur ich bin Schuld. Nur ich.
Der Arzt ließ mich mit Jake alleine. Ich ging neben ihm ans Bett und hielt seine Hand fest. Meine Tränen kullerten meine Wange herunter. "Es tut mir so leid Jake. Es ist alles meine Schuld. Nur ich bin Schuld. Ich hätte dich niemals gehen lassen dürfen..." Kurz darauf platzte jemand in das Zimmer rein.
Die Eltern von Jake.
"Was machst du denn hier?! Verschwinde von meinem Sohn, du tust ihm und sein Leben nicht gut!" Seine Mutter platzte fast vor Wut. Doch ich war nicht in der Befassung einen Streit anzufangen, also gab ich Jake einen Kuss auf die Wange, verabschiedete mich angemessen und verschwand aus dem Zimmer.
Im Flur begegnete ich wieder diesen Arzt.
"Oh, Frau Gilbert! Ich möchte ihnen noch etwas sagen. Wir müssen erstmal 3 Tage warten bevor wir einen Entschluss finden können ob die Operation durchgeführt werden müsste oder nicht. In drei Tagen melde ich mich noch mal bei ihnen. Sie können jederzeit Jake Spears besuchen kommen. Auf Wiedersehen."
"Danke, Doktor Gade. Auf Wiedersehen."
Meine Stimme klang so kalt. Als würde ich alles zerschmettern wollen das sich zwischen mir und Jake wirft. Und ehe diese Tage angefangen hatten, wusste ich jetzt schon: es werden die schlimmsten drei Tage meines Lebens.

Mein toter FreundWo Geschichten leben. Entdecke jetzt