second first case

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„Das Leben bietet dir immer eine zweite Chance. Sie nennt sich morgen."
~ Unbekannt




D E X T E R

"Michael Ellard, öffnen Sie die Tür!" Als keine Reaktion aus der Wohnung hinter der Tür kam, übernahm Morgan und trat sie ein. Wir stürmten ins Appartement und durchsuchten es komplett, aber Ellard war nicht hier. Stattdessen entdeckte ich einen Raum mit unzähligen Fotos einer jungen Frau und einiger anderer Menschen. Darunter waren die bisherigen Opfer, aber auch andere Leute. Schnell fotografierte ich sie ab und schickte alles an Garcia mit der Bitte, die Personen zu identifizieren. Sie meldete sich schon nach wenigen Minuten wieder. Mittlerweile stand das gesamte Team um mich herum und wir lauschten der technischen Analystin. "Wir haben hier einmal Kate Emering, dann Holland Reynes und Ted Price." "Wir brauchen ihre Telefonnummern und Adressen. Wer ist die Frau, die auf den meisten Fotos zu sehen ist?" "Das ist Courtney Webber. Sie ist eine aufsteigende Schauspielerin, die seit ein paar Wochen ihre erste Hauptrolle in einem Film hat." "Das war der Auslöser. Er wurde gefeuert, sie bekam die Hauptrolle. Vielleicht hatte er das Gefühl, er sei nur noch gut genug für sie, wenn er sie beschützen kann", mutmaßte JJ. "Garcia, wir brauchen auch Courtney Webbers Adresse und Telefonnummer", ordnete Hotch an, dann wendete er sich dem Team und den Polizisten zu, die sich ebenfalls im Raum befanden, "Morgan, du fährst zu Ted Price. JJ und Rossi fahren zu Kate Emering, Dexter und Reid fahren zu Holland Reynes und ich fahre zu Courtney Webber. Jeder wird von mindestens zwei Polizisten begleitet." Wir nickten alle als Zeichen, dass wir verstanden hatten, dann machten wir uns auf den Weg. Dieses Mal fuhr Spencer und wieder herrschte Schwiegen im Wagen. Ich unterbrach die Stille nicht, Spencers harte Worte klangen noch immer in meinen Ohren nach. Wir erreichten Holland Reynes' Haus zeitgleich mit dem Streifenwagen des Police Departments. Ich schaute mich um und entdeckte einen schäbigen grauen Wagen auf der anderen Straßenseite. Während Spencer und ich ausstiegen, rief ich Garcia an. "Hey, konntest du Holland Reynes erreichen?" "Nein, sie geht nicht ans Handy." "Okay, kannst du noch was für mich tun? Schau mal bitte, ob Michael Ellard ein Auto hat." "Ja, hat er. Einen alten Ford in grau." "Mit dem Kennzeichen 6FGR949?" "Ja, woher weißt du das?" "Weil sein Wagen vor Holland Reynes' Haus steht. Die anderen sollen sofort herkommen!" Mit diesen Worten legte ich auf und schaute zu Spencer, der mir mit seinem Blick zu verstehen gab, dass er wusste, was los war. Wir zückten beide unsere Waffe und sprachen uns kurz mit den Polizisten ab, dann liefen wir zum Haus. Mit Hilfe zweier Nadeln öffnete ich die Tür und wir betraten das Haus. Im ersten Stock hörte ich Stimmen und lief eilig, aber so leise wie möglich hoch. Vorsichtig drückte ich gegen eine angelehnte Tür und entdeckte Michael Ellard, der hinter Holland Reynes stand. Sie hatte ihm gerade den Rücken zugedreht und er griff nach einer Vase, die neben ihm auf der Kommode stand. Er holte aus und im selben Moment stieß ich ruckartig die Tür auf und richtete die Waffe auf ihn. "Michael Ellard, lassen Sie die Vase und die Pistole fallen!" Er drehte sich erschrocken zu mir um, genauso wie Holland Reynes. Sie kreischte, doch Ellard schlug ihr seinen Ellenbogen ins Gesicht, sodass sie zu Boden ging. Im selben Moment holte er erneut aus und warf die Vase nach mir. Ich duckte mich, trotzdem trafen mich einige Scherben, die von der Wand, an der die Vase abprallte, herunterfielen. Ellard wollte an mir vorbeirennen, aber ich hatte mich bereits aufgerichtet und kickte ihm die Waffe aus der Hand. Er versuchte mich ins Gesicht zu schlagen, aber ich wehrte ihn ab und schleuderte ihn mit einem heftigen Ruck gegen die Wand. So fest wie möglich drückte ich ihn dagegen, im gleichen Augenblick betraten Spencer und die zwei Polizisten den Raum. Einer von ihnen verhaftete Michael Ellard und ich stützte mich erschöpft auf meinen Knien ab. "Du blutest." Der besorgte Klang von Spencers Stimme schleuderte mich in der Zeit zurück. Vor meinem inneren Auge sah ich, wie er vor meiner Haustür stand und mich anflehte, mit ihm zu reden und mich ihm gegenüber endlich zu öffnen. Beinahe zuckte ich zusammen, als stände ich tatsächlich daneben und könnte hören, wie ich die Tür zuknallte. Eine warme Hand an meiner Wange holte mich zurück in die Gegenwart. Spencer strich mir sanft eine Haarsträhne hinters Ohr und drehte zaghaft meinenKopf, um sich die Wunden, die ich den Scherben zu verdanken hatte, besser ansehen konnte. "Es sind nur Kratzer. Du hast dich wohl rechtzeitig in Deckung gebracht." Ich sagte nichts, sondern genoss einfach nur das vertraute Gefühl, dass der junge Doktor mir so nah war, dass ich seinen unverkennbaren Geruch wahrnehmen konnte. Unsere unerwartete Zweisamkeit wurde abrupt unterbrochen, als draußen laute Sirenen erklangen. Sofort wichen Spencer und ich voneinander und ich räusperte mich verlegen. "Wir sollten zu den anderen gehen", murmelte ich und Spencer nickte. Mit gebührendem Abstand verließen wir den Raum und anschließend das Haus. Davor erwartete uns nicht nur das Team, sondern auch unzählige Schaulustige und Presseleute. Es blitzte immer wieder und ich hielt mir schützend die Hand vors Gesicht. Hotch und Morgan eilten an meine Seite und schirmten mich ab, während JJ gemeinsam mit einem Detective versuchte, die Leute abzulenken, indem sie ein Statement zu den Geschehnissen der letzten halben Stunde abgab. Ich machte bei den Sanitätern Halt und stieg mit ihnen ein, damit die Presse mich nicht weiter auf dem Schirm hatte und ließ meine Kratzer säubern und mit Pfalstern vor Dreck schützen, dann konnte ich den Krankenwagen wieder verlassen. Sofort öffnete ich meine Haare und ließ sie in mein Gesicht fallen, den Haargummi stopfte ich in die Hosentasche. So schnell wie möglich lief ich zum SUV, in dem Morgan schon auf mich wartete. Erschöpft ließ ich mich neben ihn auf sen Beifahrersitz fallen und erstarete sofort den Motor und fuhr los. Kaum hatten wir die Presseleute hinter uns gelassen, sah mein bester Freund mich von der Seite an. "Das war ein ganz schön tougher erster Fall, um zurückzukommen." Ich winkte ab. "Unsere Fälle sind immer tough." "Trotzdem. Ich bin stolz auf dich und froh, dass du diesen Fall durchgestanden hast." Erst jetzt erlaubte ich mir ein kleines Lächeln. "Ich auch."

Profile Me (Criminal Minds FF)Where stories live. Discover now