† K A P I T E L 3 †

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"Light, wo willst du hin?", rief L ihm hinterher, doch er war schon außer Hörweite. Er rannte ihm dennoch nach, bis er dann seinen Arm packte. "Wo willst du hin?"
Light wandte sich dem Detektiven zu und sah ihn liebevoll in die schwarzen Augen. "Ich muss etwas sehr wichtiges erledigen, ich bin gleich wieder bei dir", erklärte Light und gab ihm einen kurzen Kuss.

Schnell begab er sich in Misas Zimmer, komischerweise war es nicht abgeschlossen. Die Blondine schlief zum Glück noch, anders als ihr Shinigami. "Rem, ich muss mit dir reden", meinte er entschlossen. Sie sah den Studenten schweigend an.
"Ich möchte nicht mehr, dass L umgebracht wird." Rem schnaubte verächtlich. "Wie kommt denn die plötzliche Planänderung kurz vor dem Ende?", fragte sie. Light sah nach unten, leicht errötete er. "Ich... Ich liebe ihn."

Rem lachte schallend los. "Du hast Misa unglücklich gemacht, du denkst doch nicht wirklich, dass ich diesen Befehl jetzt noch befolge!" Er sank zu Boden und hob flehend die Hände. "Ich bitte dich Rem, bitte bringe ihn nicht um!", bettelte er, so war er den Tränen nahe. Der Shinigami schüttelte ein letztes Mal ablehnend den Kopf. "Und wenn es Misa jetzt noch unglücklicher machen würde, ich bleibe bei deiner ersten Bitte, somit ist sein Tod besiegelt. Ich hasse dich, Light Yagami." Sie verschwand zu der schlafenden Blondine und öffnete die Schublade an ihrem kleinen Nachttisch.

Panisch stürmte Light nach draußen, ließ die Tür offen stehen. "Ryuzaki, wo bist du?", rief er verzweifelt durch das ganze Gebäude. Er war weder an seinem Arbeitsplatz, noch im Zimmer. Schließlich kletterte der Braunhaarige hinauf zum Dach. Obwohl es wie aus Eimern schüttete, stand der Detektiv da und starrte gen Himmel.
"Da bist du ja", murmelte er erleichtert zu sich selber. Light kämpfte gegen den Regen und den Wind an, um zu L zu gelangen. "Du erkältest dich", meinte er und umarmte ihn, versuchte ihn, noch ein wenig zu schützen. Prompt nahm er den Älteren auf den Arm und trug ihn ins warme Innere, der Detektiv schmiegte sich an ihn.

"Entschuldigung", nuschelte L, nachdem sich die beiden auf der Treppe niedergelassen haben. Light begann, die schwarzen Haare des Älteren abzutrocknen. "Dir muss das nicht leid tun, es ist doch alles in Ordnung", entgegnete Light. Er widmete sich nun seinen eigenen Haaren, nachdem L's so ziemlich trocken waren. L brach das lange Schweigen plötzlich. "Irgendwie schade", murmelte er. Aufmerksam sah der Student ihn an. Das leichte Lächeln und der traurige Blick des Schwarzhaarigen jagte ihn einen Schauer ein.
"Dass bald die Zeit des Abschieds kommt."

Light legte sein Handtuch beiseite. "Das ist Blödsinn, Ryuzaki. Solange ich bei dir bin, wird dir nichts geschehen", meinte er selbstbewusst.
"Denn ich..."
Bin dein Verhängnis.
"...liebe dich."
L beugte sich vor und legte seine Lippen sanft auf die des Jüngeren. Liebevoll küsste er ihn, er steckte all seine Gefühle in diesen Kuss. Das Klingeln seines Telefons störte diesen schönen Moment, L nahm den Anruf an.

Kurz darauf legte er wieder auf, dann sah er zu Light. "Komm mit", meinte er und lief vorraus, zurück zu der Sonderkommission.
L setzte sich in seiner üblichen Haltung, vor ihm eine Tasse Tee.
"Wir werden es testen lassen, von jemanden der ohnehin in dreizehn Tagen exekutiert wird." Die Polizisten starrten L unverständlich an. "Wir können doch nicht so leichtfertig mit Menschenleben umgehen!", protestierte Matsuda.
Die Lichter gingen auf einen Schlag aus, rote Notfallleuchten blinkten auf.
All Data Deletion?

Panisch sahen sich alle um, nur L sah scheinbar seelenruhig auf den Bildschirm, auf dem Watari zu sehen war. Er hob seinen Löffel und gab Befehle.
"An alle, der Shiniga-"

Der Detektiv erstarrte, sein Löffel fiel ihm aus der Hand. Kurz darauf stürzte er selber zu Boden.
Light sprang los und fing ihn auf. Mit vor Schock weit aufgerissenen Augen sah L den Studenten an.
"Bitte nicht... Sterbe nicht", flehte er leise, Tränen rollten seine Wangen hinunter und tropften auf das Gesicht des Älteren. Langsam schloss er seine Augen.

Light drückte den leblosen Körper an sich, er küsste ein letztes Mal seine stetig kälter werdenden Lippen. Jegliche Geräusche um ihn herum wurden ausgeblendet. Es herrschte nun traurige Gewissheit:

L ist tot.

One Minute More | ᴸᵃʷˡᶤᵍʰᵗ ᶠᶠWhere stories live. Discover now