Kapitel 13

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Wir sind tatsächlich bis Bushey durchgefahren und stehen nun in einer völlig fremden Stadt. Matteo behauptet zwar, dass er schon mal hier gewesen ist, aber ich merke schnell das er selber verwirrt ist.

Wow. Ich bin wirklich mit meinem Lehrer in eine andere Stadt gefahren. Das muss man erstmal schaffen.

«Was jetzt?» frage ich überfordert und schaue nochmal an mir runter. Ich sehe aus, wie der größte Junkie aus ganz England. Meine Locken sind total durcheinander, meine Jogginghose rutscht mir fast vom Hintern und die Strickjacke von Matteo ist mir viel zu groß. Ich lache über mich selber.

«Nun.. Einfach Spaß haben? Uns kennt hier doch eh niemand.» schlägt er grinsend vor, als ich mich zu ihm drehe. Diese kleine Stadt ist zwar nichts im Vergleich zu London, aber irgendwie sind mir diese ganzen Läden an Straßenrand sehr sympathisch.

«Dieser Ausflug ist vermutlich das spontanste, was ich jemals in meinem Leben gemacht habe.» lache ich und schnappe mir Matteo's Arm ehe ich mit ihm zusammen zum kleinen Laden spaziere, der höchstwahrscheinlich Kleinigkeiten wie Schmuck und Taschen verkauft. «Och nö.» schmollt er, als er sieht das ich mir diesen Krimskrams ansehen will. Ich lache über seine Reaktion.

«Hallo Liebes!» höre ich eine ältere Dame sagen. Sie stellt sich neben Matteo und mich. «Suchst du etwas bestimmtes?» fragt sie mich freundlich und legt sanft ihre Hand auf meinen Arm.

«Nein, nicht wirklich. Ich wollte mich einfach mal umschauen.» Lächelnd schaue ich die alte Dame an. «Haben Sie denn etwas, was Sie empfehlen können?» Enthusiastisch nickt sie und zieht mich an meinem Handgelenk zu einem Regal, welches etwas weiter weg vom Eingang steht. Ich höre wie Matteo lacht uns aber trotzdem folgt.

Sie holt aus einer verstaubten alten Kiste eine wunderschöne feine goldene Kette heraus. Die Kette hat einen kleinen Schmetterling als Anhänger, der mit ebenfalls kleinen Steinen bedeckt ist. Nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig. Alles in einem ist die Kette wirklich sehr schön. Die alte Dame legt mir die Kette sofort um, bevor ich mich überhaupt dazu äußern kann.

«Früher, in der Antike, sahen die Leute im Schmetterling das Sinnbild der Wiedergeburt.» fängt sie an zu erklären, nachdem sie meine Haare wieder nach vorne geholt hat. «Mein Mann meinte immer das es Blödsinn ist. Du musst wissen.. er war Grieche und die Griechen hielten den Schmetterling für die Seelen der Toten. Ich könnte dir noch tausend weitere Bedeutungen des Schmetterlings aufzählen, denn es gibt bestimmt noch viel mehr.» Sie hält beim erzählen ganz fest meine Hände und ich sehe, dass ihre Augen feucht werden, als sie ihren Mann erwähnt.

«Außerdem haben sie Freude und Leichtigkeit als Eigenschaften. Und bei dir, Liebes, habe ich sofort gesehen welch eine Freude du mit deiner Anwesenheit ausstrahlst. Sofort habe ich an diese Kette gedacht und wie sehr sie dir stehen würde. Ich hatte Recht! Du siehst bezaubernd aus.» beendet sie ihre kleine Rede bei der Matteo und ich bedingungslos zugehört haben. Ich habe lange nicht mehr solch schöne Worte gehört und irgendwie macht es mich glücklich.

Nur leider fällt mir erst viel zu spät auf, dass ich überhaupt kein Geld dabei habe und hätte ich auch welches dabei ich hätte mir diese Kette nicht leisten können. Sie ist bestimmt Antik.

Ich seufze. «Das ist eine wirklich wunderschöne Kette, aber ich kann sie mir leider nicht kaufen.» gebe ich verlegen zu und will sie mir gerade abnehmen. Jedoch hält mich Matteo's große warme Hand davon ab. Verwirrt schaue ich hoch.

«Ich hol' sie dir. Die Kette steht dir wirklich ausgesprochen gut.» Lächelnd holt er sein Portmonee aus der Hosentasche, aber ich halte ihn zurück. Schnell schüttele ich meinen Kopf. «Ich bestehe darauf, Emery.»

illegal love | ✓ #wattys2021Where stories live. Discover now