Kapitel 11 - Verliebt? (Teil 2)

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Luise

Als Julian die Tür aufschloss, kam sofort ein freudiger Flynn auf uns zugelaufen und wedelte mit dem Schwanz. Wir zogen uns die Schuhe aus, hingen die Jacken auf die Garderobe und gingen in die Küche.

>> Nudeln mit Gemüse? <<

Ich stimmte zu und half Julian, das Gemüse aus dem Kühlschrank zu holen und zu waschen. Niemand sprach Kai oder den Instagram Post an, was ich in dem Moment auch gut fand.

Schnell war das Gemüse geschnitten und die Nudeln gekocht. Alles zusammen ließen wir noch fünf Minuten in der Pfanne kochen, ehe ich es auf zwei Tellern verteilte. Julian deckte in der Zeit den Tisch und füllte den Napf auf.

Wir nahmen gegenüber am Tisch Platz und Flynn legte sich neben meine Beine.

>> Mhm, schmeckt echt gut. <<

>> Ja, das mache ich öfter. Es geht schnell und man braucht nicht viel, außerdem ist es gesund. <<

Das stimmte allerdings und mir wurde wieder bewusst, wie ungesund ich mich manchmal ernährte. Wenn ich spät abends nach der Arbeit nach Hause kam und einfach müde war, bestellte ich mir meist eine Pizza oder ähnliches.

>> Was war denn vorhin jetzt genau los? <<

Diese Frage starch in mein Herz, doch ich wusste, dass er es früher oder später fragen würde. Aber ich hatte nachgedacht und war mir nun sicher, dass auch wenn es nicht so sein sollte, ich wahrscheinlich mehr für ihn empfand. Es durfte und sollte nicht sein und ich wusste, dass ich ihn so schnell wie möglich vergessen musste, doch wie. Immerhin war er berühmt und keine zwei Stunden entfernt. Außerdem war er Julians bester Freund und mit ihm verbrachte ich echt viel Zeit.

>> Warum hast du geweint? Freust du dich nicht für Kai? <<

>> Man Julian du verstehst echt Garnichts! <<

Wütend stand ich auf und knallte den Sessel gegen den Tisch. Flynn jaulte erschrocken auf, folgte mir aber, als ich aus der Küche rannte. Julian rief noch etwas, doch ich verstand es nicht, da ich zu schluchzen begann und schon zu weit weg war.

Ich stieß eine Tür auf und sah, dass es das Badezimmer war, doch es war mir egal. Traurig trat ich ein, Flynn folgte mir, und schloss die Tür dann von innen ab. Weinend ließ ich mich gegen die Badezimmertür sinken und begann noch heftiger zu schluchzen.

Ein leises Klopfen ließ mich aufhorchen.

>> Luise bitte mach auf, es war nicht böse gemeint. <<

>> Nein! Geh weg! <<

Das war das einzige was ich sagte, bevor mich die nächsten Tränen überrollten und ich wieder anfing zu weinen. Flynn winselte leise und ich war froh, ihn hier zu haben. Zärtlich kraulte ich ihn hinter den Ohren und er legte sich auf meinen Schoß.

Nun hatte ich Zeit, Zeit zum Nachdenken, doch was gab es da schon. Ich war vermutlich verliebt und konnte es nicht ändern. Schon seit dem ich ihn das erste Mal im Signal Iduna Park in der Mixed Zone gesehen habe, ging er mir nicht mehr aus dem Kopf. Das lag auch daran, das ich noch immer den blauen Fleck auf meinem Rücken trug, welcher zwar blasser und kleiner geworden war, jedoch noch immer existierte.

Dann die Begegnung in der Nacht im Wohnzimmer. Seine Lippen konnte ich schon beinahe auf meinen fühlen, doch er verhinderte dies. Vermutlich war ich einfach wie eine kleine, nervige Schwester für ihn. Halt ohne innerliche Geschwisterliebe. Ich war einfach da und er musste, wenn er mit Julian weiter befreundet bleiben wollte, mit mir auskommen, mehr aber nicht.

Schuss mitten ins Herz | Kai HavertzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt