Ein Stück Realität

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Ich scrolle durch meine Timeline in Instagram. Während meine Selbstbewusst immer weiter sinkt und meine Selbstzweifel wachsen, wünsche ich mir schöner zu sein. Ich möchte perfekt sein.

Mein Blick fällt auf die Person im Spiegel. Ich sehe traurig aus und während ich zu weinen beginne, sehe ich mir meine Makel im Spiegel an. Wieso ist meine Nase so groß? Kann meine Haut nicht reiner sein? Ich wünschte ich hätte einen flacheren Bauch. Meine Zweifel nagen an mir und ich möchte jemand anderes sein. Ich möchte am liebsten diesen blöden  Spiegel abhängen.

All diese angeblichen Makel lassen mich eins vergessen: und zwar, dass ich neben meiner großen Nase, Augen habe, die groß und schön sind und mich all diese wundervollen Dinge sehen lassen. Mein nicht ganz so flacher Bauch lenkt mich von meinen schlanken Beinen ab, mit denen ich jeden Tag laufen kann und  meinen Weg gehen darf. Und als mein Blick auf meine langen, braunen Haare fällt, vergesse ich meine Hautunreinheiten, die eigentlich gar nicht so schlimm sind.  Ich schaue wieder in den Spiegel und diesmal strahlt mich mein eigenes Lächeln an. Ich bin gut, so wie ich bin. Ich bin real. Ich habe Fehler, ich habe tolle Seiten. Und das ist auch gut so, denn die Realität besteht  nicht aus Filtern und jede Woche einen Urlaub auf Bali.
Ich lasse meinen Spiegel hängen und Klappe endlich meinen Laptop zu. Ich bin zwar nicht mehr online, aber ich bin glücklich.

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