Ein neuer Job

14 0 0
                                    


"Oh mein Gott! Oh mein Gott! Oh mein Gott!", murmelte Seleena laut vor sich her.
Sie lief so schnell sie konnte durch die drängende Menschenmenge und murmelte immer wieder die selben Worte. Das blonde Haar leicht zerzaust zu einem Pferdeschwanz zurück gebunden, die Tasche notdürftig über die Schulter geschwungen und die Jacke nur halbwegs zugeknöpft, hatte sie eilig die Wohnung verlassen und sich auf den Weg gemacht.
Unaufmerksam und tollpatschig wie sie war,schlitterte sie mehr oder weniger um die nächste Ecke und stieß sogleich gegen etwas,was ihr sofort den Wind aus den Segeln nahm und sie schlagartig zurück und auf den Steinboden beförderte.
"Ahhh", stöhnte sie leicht schmerzverzerrt, während nebenbei schon einige seltsame Blicke auf ihr ruhten, von Passanten die ungeachtet an ihr vorbei gingen.
Langsam schaute sie nach oben, um zu sehen mit was- oder besser gesagt mit wem- sie zusammen gestoßen war und erblickte vor sich mit verschränkten Armen einen jungen Mann, kaum älter als sie selbst. Grimmig blickte er aus seinen braunen Augen zu ihr hinab,während sein leicht brünettes strubbeliges Haar sich im Wind leicht kräuselte. Seine Kleidung wirkte schäbig,an einigen Stellen gar zerschlissen und kaputt sowie verdreckt. War er sowas wie ein Streuner oder Obdachloser?
//Oh nein.Hoffentlich verlangt er jetzt nicht noch Schmerzensgeld//, dachte sie und stand erst einmal wieder auf,wobei sie sich das schmerzende Hinterteil etwas rieb.
"Bitte entschuldige.Das war wirklich keine Absicht", sagte sie kleinlaut,aber ehrlich gemeint.
Sie hatte es ja wirklich nicht mit Absicht getan.
Der junge Mann sah sie weiterhin wortlos und mies gelaunt an,ehe er an ihr vorbei ging und nichts weiter darauf erwiderte.
"Ein 'schon gut'hätte es auch getan!", rief sie ihm angepisst hinterher.
"Arroganter Kerl", grummelte sie noch und klopfte sich den Dreck von den Sachen.
Da piepste aber auch schon ihre Uhr los zur vollen Stunde und erneut stieg in ihr Panik auf und ließ sie wieder los stürmen.
"Ich komm zu spät! Verdammt!", brüllte sie und schallte sich selbst in Gedanken dafür gestern noch so spät wach gewesen zu sein.

Völlig außer Atem betrat sie das Restaurante in ihrer Arbeitskleidung,nachdem sie sich hektisch umgezogen und die Frisur nochmal fix gerichtet hatte.
"Miss Karama!", erklang eine Stimme hinter ihr erzürnt,was Seleena regelrecht zusammen zucken ließ.
Mit eingezogenem Kopf drehte sie sich herum und erblickte ihre Chefin. Das schwarze Haar zu einem strengen Dutt zusammen gebunden,die Brille wie eine Lehrerin auf der Nase sitzend und die Hände in die Hüften gestemmt,blickte diese sie finster an. Das hatte nichts Gutes zu bedeuten.
"In mein Büro! Sofort!", befahl sie und wandte sich bereits um zur Tür.
Alle Blicke der Gäste und Kollegen ruhten auf ihr,was Seleena noch peinlicher war als der Anschiss der Chefin vor versammelter Mannschaft.
Mit hochrotem Kopf trottete sie der Chefin eilig hinterher.
Im Büro angekommen befahl ihr die Chefin sogleich sich hinzusetzen.
Unruhig ließ sie sich auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch nieder,kaute unsicher auf der Unterlippe und hielt den Blick gesenkt.
"Wieder einmal kommen Sie zu spät! Was für eine Ausrede haben wir denn diesmal, hm?", fragte sie streng und durchbohrte sie regelrecht mit ihrem Blick.
"Miss Blumssail.......", begann sie,doch die Chefin winkte ab.
"Ich habe Ihnen schon so oft Gelegenheiten gegeben sich zu bessern,aber ich kann das Ganze nicht mehr mit ansehen und anhören. Ich kann unzuverlässige Mitarbeiter wie Sie hier nicht gebrauchen. Und nicht nur das. Ihre Tollpatschigkeit hat uns auch schon das eine oder andere Geschirr gekostet. Ich glaube dieser Job ist nichts für Sie. Sie sind gefeuert. Geben sie ihre Uniform bei Mr. Brandt ab und kommen Sie in zwei Tagen wieder um alle anderen und restlichen Formulare und Unterlagen zu unterschreiben", sagte sie seufzend und wies Seleena an den Raum zu verlassen.
Vor der Tür der Chefin seufzte Seleena auf und senkte den Blick zu Boden.
//Schon wieder einen Job verloren.Ich bin wohl wirklich zu nichts Nütze//, dachte sie betrübt.
Umgezogen,den Schrank ausgeräumt,machte sie sich anschließend auf den Weg zu Mr. Brandt.
"Mach dir nichts draus Seleena. Du findest schon noch den richtigen Job für dich", meinte Mr. Brandt aufmunternd.
"Danke.Aber Sie wissen genauso wie ich das ich wohl für die Arbeitswelt einfach nicht geschaffen bin. Auf Wiedersehen", sagte Seleena und verließ anschließend das Restaurante.
"Warum muss immer mir so etwas passieren? Langsam hab ich wirklich das Gefühl nur noch vom Pech verfolgt zu werden.......seit dem Unfall.....", murmelte sie zum Schluss leise noch dazu,ehe sie sich auf den Heimweg machte.
Völlig fertig schleppte sie sich durch die Menge,als ihr plötzlich ein eiskalter Schauer über den Rücken lief. Leicht fröstelte sie und schlang die Arme kurz um sich.
"Brr....als wäre ein Geist durch mich hindurch gefahren", sagte sie leise und blieb stehen. Irgendwie hatte sie mit einem Mal so ein seltsames Gefühl. Vorsichtig drehte sie sich herum. Ihr Blick fiel sofort auf drei Männer in schwarzen Anzügen, die genauso inne hielten wie sie und deren Blicke trotz der Sonnenbrillen auf sie gerichtet zu sein schienen.
Verfolgten diese Männer sie etwa? Nein.Das konnte unmöglich sein. Sie hatte niemals etwas verbrochen,was jemanden dazu veranlasst hätte ihr jemanden zum beobachten oder sonstiges hinterher zu schicken. Oder?
Sie setzte ihren Weg fort, doch dieses mulmige Gefühl das diese Herren hinter ihr her waren wurde sie einfach nicht los. Also beschleunigte sie ihre Schritte, mehr und mehr, bis sie letztendlich nur noch am Rennen war und sich regelrecht durch die Menge schupste.
Völlig außer Atem kam sie in einer kleinen Seitengasse zum stehen,beugte sich nach vorn,stützte sich auf ihren Knien ab und hörte nur noch den rasenden Herzschlag in ihren Ohren.
//Bin...ich sie los geworden?//, fragte sie sich selbst in Gedanken,während sie sich den Schweiß von der Stirn wischte und vorsichtig über ihre Schulter zurück schaute.
Es war niemand zu sehen. Keine drei Männer im Anzug die im Eingang der Gasse auf sie lauerten oder beobachteten.
"Geschafft", murmelte sie leise und noch immer etwas atemlos. Nachdem sie sich gefangen und beruhigt hatte verließ sie die Seitengasse wieder,blieb aber abrupt stehen,nachdem sie sich nochmals umgeschaut hatte.
Das konnte nicht wahr sein.Da waren sie schon wieder und kamen jetzt direkt auf sie zu.
"Seleena Karama?", fragte der Größere von ihnen,der sich genau in der Mitta plaziert hatte.
//Und ich dachte ich wäre ihnen entkommen//, dachte sie und schluckte.
"J-ja?", sagte sie etwas unsicher.
"Bitte kommen Sie mit uns."
Die anderen beiden Männer begaben sich seitlich von ihr gehend hinter sie und schnitten ihr somit eine weitere Fluchtmöglichkeit ab.
"W-warum sollte ich Ihnen folgen?", fragte sie und versuchte auf selbstsicher zu machen und verschränkte die Arme vor der Brust.
Ob die Männer bemerkten,welche Angst sie eigentlich hatte? Bestimmt. Ihre Beine zitterten genauso sehr wie ihre Hände und in ihrem Gesicht stand es bestimmt riesengroß,welchen Schiss sie gerade hatte.
"Sie haben keine andere Wahl", erwiderte der Mann bloß.
"Hatte ich diese sowieso überhaupt?", fragte sie etwas schmollend.
"Nein. Jedoch wird Ihnen alles weitere im Hauptquatier erklärt", äußerte er nur kühl dazu und wandte sich bereits ab und ging vorraus.
Die anderen beiden Männer legten Sellena jeweils eine Hand an die Schulter und bewegten sie langsam vorwärts.
"Hey.Nicht schupsen.Ich komm ja schon mit", meinte sie nur meckernd und schüttelte die Hände von sich ab.
"Trödeln Sie bitte nicht weiter umher.Es war schon Zeitaufwendig genug Sie ausfindig zu machen und zu verfolgen", sagte der Mann vor ihr nur.
Widerwillig begleitete Sie  die Herren und merkte sogleich die Aufmerksamkeit der Passanten auf sich.
Kein Wunder. Es war ja nicht normal das eine junge Dame wie sie einfach so von drei Kerlen verfolgt wurde und diese dann anschließend begleitete.Sah es nicht schon halbwegs kriminell aus? Warum half ihr dann keiner? Hatten sie alle selbst Angst oder kannten sie gar diese Männer,denen sie nun folgte?
Sie steuerten auf einen Transporter mit getönten Scheiben zu, was ja nicht noch verdächtiger wirkte ,n ihren Augen zumindest. Der Mann öffnete die Tür und gab den Blick auf einen gemütlichen Fahrerraum frei.
"Steigen Sie ein", verlangte er.
Seleena kam das Ganze nur noch suspekter vor. Sie blickte ihn an,zögerte, suchte hilfesuchend nach einer Hand, die sie aus dieser misslichen Lage befreien konnte.
Doch diese helfende Hand würde sie wohl so schnell nicht finden.
"Nur über meine Leiche!", sagte sie,rammte den einen Mann zu ihrer Rechten und stürzte sich zurück in die vorbeilaufende Menschenmenge.
"Verdammt! C13!C13! Bitte kommen!", sprach der Größere in ein Headset welches sich in seinem Ohr befand.
"Ja bitte?"
"Auserwählte Person läuft in Sektor D. Brauche gegebenfalls Verstärkung. Wir versuchen sie im Stadtpark abzufangen!", meinte er gereizt und stieg in den Transporter ein.
"Verstanden!"
Er wendete diesen, zögerte kaum und fuhr bereits Richtung Stadtpark.

//Was denken die sich eigentlich? Als wenn ich einfach das mache was sie wollen//, dachte Seleena genervt und froh darüber erfolgreich entkommen zu sein.
Die Menschenmenge war echt ein Glücksfall gewesen und hatte ihr somit etwas Zeit verschafft.
//Der Stadtpark müsste gleich da vorn sein//, dachte sie und erblickte schon die ersten großen Bäume.
Bald schon hatte sie ihn erreicht,hielt kurz inne um zu verschnaufen.
"Wo jetzt am besten lang? Nach Hause werde ich wohl kaum können.....die werden da bestimmt auch schon auf mich warten", sie seufzte verzweifelt auf.
In was ist sie da nur hinein geraten?
Sie schaute sich um,während sie überlegte welche Richtung sie einschlagen sollte,als sie schon die ersten beiden Anzugträger erblickte.
//Oh nein!//, dachte sie erschrocken und verfiel in leichte Panik.
"Wie werde ich die nur los?", fragte sie sich selbst und überlegte fieberhaft.
"Wen willst du denn los werden?", fragte eine Stimme hinter ihr und erschrocken wirbelte sie herum.
Da stand wieder dieser Junge, nein dieser junge Mann vor ihr, mit dem sie heute schon zusammen gerasselt war.
"D-du bist doch der Junge von vorhin!", rief sie erstaunt.
"Ja ich bin es. Nun? Wen willst du los werden?", fragte er nochmals und blickte sie weiterhin mit diesem herablassendem Blick an.
Seleena war einen Moment irgendwie erleichtert,bis ihr die Situation wieder einfiel.
Sie räusperte sich,schüttelte leicht den Kopf und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Warum sollte ich das jemanden wie dir erzählen,der nicht mal eine Entschuldigung annimmt beziehungsweise einfach ignorierte?", sagte sie etwas zickig,was sonst eigentlich nicht so ihre Art war.
"Hm...vielleicht weil ich grad der Einzige bin der dir helfen kann und diese Herren dahinten nicht gerade freundlich wirken,die auf uns beide zukommen", meinte er nur frech grinsend.
"Was?!?", sie drehte sich um und in der Tat hatten die Kerle sie nun wirklich entdeckt gehabt und kamen eiligen Schrittes auf sie zu.
"Oh nein...ich hab die beiden grad vollkommen außer Acht gelassen", sagte sie unsicher und wurde wieder leicht panisch.
Da aber ergriff er sie schon an der Hand und zog sie mit sich. Geschickt führte er sie durch den Park, verwendete gar einen ZickZack-Lauf, doch die Kerle blieben ihnen auf Schritt und Tritt.
"Wir werden sie einfach nicht los und....ahhh! Jetzt sind sie sogar schon zu viert!", rief sie erschrocken und blickte zu ihm nach vorn.
"Die sind ja echt hartnäckig! Was hast du bloß angestellt,dass sie so auf dich fixiert sind?", fragte er grummelnd.
"Wenn ich das nur selber wüsste!", erwiderte Seleena nur und blickte nochmals nach hinten.
Sie hatten nun wieder die belebte Stadt erreicht,drängten sich erneut durch eine große Menschenmenge, flüchteten durch Seitenwege immer weiter Richtung Inudstriegebiet.
Ruckartig änderte er plötzlich die Richtung, zog sie um eine Ecke und kurz darauf in ein Gebäude hinein. Sogleich verschloss er die Tür hinten ihnen , zog sie weiter hinein in das Gebäude,was anscheinend leer stand und versteckte sich mit ihr hinter einigen großen Holzkisten.
"Wo...", begann sie atemlos,doch der Junge hielt ihr den Mund zu.
"Psst", meinte er nur leise und horchte auf.
Von draußen hallten Schritte, Stimmen waren zu vernehmen und dann kehrte Stille ein.
Seleena wagte es nicht sich zu bewegen,hatte gar unbewusst die Luft angehalten.
"Sie sind weg", sagte er und schien sich selbst nun auch wieder zu entspannen.
Seleena atmete hörbar aus und lehnte sich an eine der Holzkisten.
"Endlich", sagte sie zufrieden und erleichtert.
Nachdem sie sich beruhigt hatte,schaute sie sich etwas um,ehe ihr Blick an ihm hängen blieb.
Er hatte ein Bein angewinkelt,den Blick leicht zu Boden gerichtet und wirkte nachdenklich.
"Ähm...wo...sind wir hier eigentlich?", fragte sie.
"Das hir war mal früher eine Spielfabrik,liegt aber schon seit Jahren still und war seitdem nicht mehr in Betrieb genommen worden. Und bisher hat sich wohl noch keiner dazu hinreißen lassen sie aufzukaufen und was neues draus machen zu wollen", sagte er und schaute sie nun an.
Seleena musste sogleich den Blick abwenden,denn so durchdringend wie er sie angeblickt hatte, könnte man ja beinahe Herzklopfen kriegen.
"W-woher wusstest du das wir hier rein kommen könnten?", fragte sie,um diese unerträgliche Stille dazwischen zu unterbrechen.
"Hab diesen Ort früher mal entdeckt und mir dann einen Zugang geschaffen. Ich komme oft her,wenn ich mal meine Ruhe brauch oder Zeit zum nachdenken", meinte er und erhob sich.
Er streckte sich und ließ nun ebenso seinen Blick nochmals wachsam umher schweifen.
"Du brauchst Ruhe und Zeit zum nachdenken? Kannst.....du das nicht zu Hause?", fragte sie vorsichtig.
Er wirkte nicht wirklich älter als sie selbst, vielleicht 20 wenn es hoch kam,aber älter wohl nicht wirklich.
Trotz dessen das er diese verlumpten Klamotten trug,schien er gut trainiert zu sein und irgendwo auch gepflegt.
War er also doch vielleicht kein Straßenjunge?
"Wie...heißt du eigentlich? Also ich bin Seleena und ich muss dir echt danken. Du hast mir wirklich geholfen", sagte sie und lächelte diesmal gar sanft.
"Ich heiße Nagato. Ich glaube die Kerle bist du erstmal los. Du findest sicher allein zurück", meinte er und machte sich bereits auf den Weg.
"Was..äh....warte Mal", sagte sie stammelnd und rappelte sich vom Boden hoch,geriet sogleich ins Stolpern und viel erneut auf den Boden zurück.
"Ah verdammt. Nagato...", begann sie,schaute auf,doch er war bereits verschwunden.
Am Boden kniend seufzte sie auf.
"Und weg ist er", murmelte sie leise,erhob sich und klopfte sich den Dreck von den Sachen.
"Klar finde ich nach Hause,aber.....was wenn diese Typen da sind?", sie fröstelte und wirkte erneut verunsichert.
Doch was blieb ihr anderes übrig? Sie konnte nicht wirklich woanders hin. Ihre Eltern waren bereits zu früh gestorben und das bei einem Vekehrsunfall. Sie hatte als Einzige diesen überlebt gehabt. Verwandte wollten sie nur widerwillig bei sich aufnehmen und schmissen sie raus,sobald sie alt genug war alleine zu leben und Freunde hatte sie auch kaum welche. Die,mit denen sie sich gut verstanden hatte,waren ins Ausland abgehauen, um dort Karriere zu machen. Sie waren alle besonders oder talentiert gewesen,im Gegensatz zu ihr.
Noch immer etwas ängstlich machte sie sich dennoch auf den Weg nach Hause, immer darauf bedacht ob diese Kerle nicht doch irgendwo auf sie lauerten.
Kaum hatte sie jedoch das Industriegebiet hinter sich gelassen,wurde sie bereits von starken Händen gepackt und fest gehalten. Man nahm ihr die Sicht,indem man ihr die Augen verband und schon wurde sie in ein Auto verfrachtet.
//Verdammt! Jetzt haben sie mich doch erwischt.Alles umsonst gewesen!//, dachte sie,versuchte dennoch sich zu wehren und zu befreien. Doch alles war sinnlos.
"Aufgrund Ihrer Sturheit entschuldigen Sie bitte diese extremen Maßnahmen.Aber Sie werden dringend erwünscht und uns bleibt nichts anderes übrig als Sie so zu überwältigen und mitzunehmen", entschuldigte sich einer der Herren und Seleena erkannte sofort anhand seiner Stimme das es dieser große Kerl war,der sie heute  schon einmal dazu aufgefordert hatte mit ihnen zu gehen.
Das hatte sie nun davon und Seleena sah schon jetzt das Ende auf sich zu kommen.
//Werden Sie mich verkaufen? Experimente an mir durchführen? Mich quälen und vergewaltigen?//, fragte sie sich in Gedanken und verschiedenste Szeneraien bildeten sich vor ihrem inneren Auge ab.
Jetzt hatte sie wirklich Angst.
Die Zeit während der Fahrt schien einfach nicht zu vergehen. Es kam ihr unendlich lang vor,fast wie eine Ewigkeit,ehe der Wagen endlich mal hielt und man sie mit verbunden Augen aus dem Auto führte.
Die Augenbinde langsam entfernt,musste sie sich erst an diese Helligkeit gewöhnen. Nach und nach wurde aber alles klarer und sie musste feststellen das sie sich in einer Art Versammlungsraum aufhielt. Ganz vorn, oberhalb des runden Tisches, saß in einem drehbachen Ledersessel ein hochgewachsener älterer Mann. Seine grauen Augen ruhten freundlich auf ihr, während sich jedoch auf seinen Lippen kein einziges Lächeln zeigte.
Er wirkte erschöpft und müde und das lag sicherlich nicht an den tiefen Augenringen,die sich deutlich auf seiner hellen Haut abzeichneten.
"Willkommen Miss Karama", sagte er mit einer tiefen,fast rauen Stimme.
"Ähm....Guten Tag...", erwiderte sie unsicher.
"Sicher sind Sie verwirrt und fragen sich was das Ganze zu beudeten hat. Setzen Sie sich doch erst einmal und ich werde Ihnen alles in Ruhe erklären", sagte er freundlich und wies auf einen Stuhl auf dem sie Platz nehmen konnte.
Die Herren hinter ihr in den Anzügen hatten sie freigegeben und entfernten sich nun aus dem Raum.
Zögerlich nahm Seleena Platz und schaute sich ein wenig um. Es gab keine andere Tür,als die hinter sich und so wie sie es im Gefühl hattem,standen bestimmt diese Typen davor,weswegen eine weitere Flucht wohl nicht einfach werden würde.
Und von dem ganzen Gerenne heute,war auch sie langsam erschöpft und bezweiflete überhaupt nochmal die Kraft dazu zu finden abzuhauen.
"Miss Karama. Nach gründlicher Überprüfung Ihrerseits,möchte ich Sie gerne in unserer Organisation begrüßen und für einen Auftrag  einspannen", begann er.
Seleena wirkte skeptisch,verwirrt.
"Sie...wollen mich für einen Auftrag in Ihrer Organisation haben?", fragte sie nochmals nach und konnte nicht glauben was sie da hörte.
"Genau. Wir möchten Sie gerne als Dienstmädchen bei der Familie Delmico", berichtete der Mann weiter.
"Aha...und wo ist da der Haken?", fragte sie.
Sie konnte sich solch einen Job als Dienstmdächen überhaupt nicht vorstellen. Sah sie sich schon eher mit dem ganzen Geschirr hinfliegen oder darin das sie die Wäsche versaute und zum einlaufen brachte. Nein. Als Dienstmädchen war sie mehr als ungeeignet und das hatte sie als Kellnerin schon erfahren dürfen.
"Nunja...gewiss ist es kein einfacher Job als Dienstmädchen. Die Familie Delmico ist einer der reichsten Familien in diesem Lande und daher auch stets einer gewissen Gefahr ausgesetzt. Deren jüngster Sohn ist derzeit oftmals allein zu Hause und die Eltern haben uns damit beauftragt ihm einen Bodyguard zur Seite zu stellen. Da der junge Herr dies jedoch ablehnen würde,würden Sie als Dienstmdächen undercover ein Auge auf den Herrn werfen. Was die Auswahl der Bediensten betrifft ist auch hier der junge Herr sehr wählerisch und daher sind wir der Meinung,dass jemand in seinem Alter es leichter hätte dort zu arbeiten und in seine Nähe sein zu können. Wir möchten das Sie also den jungen Herrn beschützen und stets an seiner Seite sind", erklärte er ruhig und hatte die Hände in einander verschränkt.
"Wie bitte was? Oh nein...ich als undercover Bodyguard? Niemals.Dafür bin ich überhaupt nicht geeignet.Es tut mir leid aber für diese Angelegenheit suchen Sie sich doch bitte jemand anderes", sagte sie und winkte mit beiden Händen ab.
Das konnte sie niemals. Der Umgang mit anderen war zwar nicht gerade schwer,aber undercover arbeiten und dann noch als Bodyguard? Sie, der größte Tollpatsch der Welt,würde  es wohl selbst noch schaffen können den jungen Herrn in Gefahr zu bringen.
Nein das konnte sie wirklich nicht verantworten.
"Sie müssen sich nicht sorgen. Sie agieren gewiss nicht allein. Wir haben bereits einige Leute eingeschleust,aber keiner dieser Personen schafft es jedoch nah genug an den Herrn heran und er ergreift oftmals die Flucht vor seinem eigenen Personal. Wir brauchen jemanden dem sich der junge Herr anvertrauen kann und zeitgleich einen der ihn dadurch beschützen kann. Keiner unserer jüngsten Mitglieder eignet sich wirklich dazu und jemand der so natürlich wie Sie ist,könnte es leichter haben das Vertrauen des jungen Herrn für sich zu gewinnen", meinte der Mann mit ruhiger Stimme und nachdenklich zugleich.
"Ich fühle mich ja irgendwo echt geehrt von Ihnen auserwählt worden zu sein,aber ich bin wirklich nicht die Richtige dafür.Ich würde diesen jungen Herrn wohl noch eher in Gefahr bringen,als manch anderer selbst vielleicht. Ich bin tollpatschig,besitze keine besonderen Talente und von Kämpfen oder dem ganzen Kram habe ich nicht mal ansatzweise eine Ahnung", sagte sie und schüttelte den Kopf.
"Es ist in der Tat etwas....knapp von der Zeit bemessen und das Sie natürlich nicht die nötigen Kenntnisse bisher haben ist uns durchaus bewusst, jedoch würden wir während Ihres Einsatzes Ihnen alles nötige dafür übermitteln und beibringen. Nicht umsonst sind unsere weiteren Mitglieder mit involviert in die ganze Angelegnheit und bereits vorhanden im Hause Delmico. Wenn Sie dem Auftrag zustimmen,würden sie ein Zimmer in der Nähe des Hauses Delmico kostenfrei von uns zur Verfügung gestellt bekommen,sowie eine bestimmte Summe um sich die nötigen Unterlagen sowie Lebensmittel oder sonstige lebenswichtige Dinge besorgen zu können. Außerdem bieten wir Ihnen einen Sprachkurs  ihrer Wahl an,sollte sich dieser ganze Auftrag als Erfolg auszeichnen,wodurch sich neue Jobmöglichkeiten für Sie ergeben. Dazu eine wohlverdiente Bezahlung,denn immerhin steht auch Ihr Leben mit auf dem Spiel. Alle Beiträge für Versicherungen würden von uns übernommen werden. Wir ermöglichen Ihnen zudem die Fertigstellung eines Führerscheins und würden Ihnen gar die Hälfte zum ersten Wagen beisteuern", unterbreitete er ihr.
Seleena wirkte nachdenklich.Es klang in der Tat alles sehr verlockend und es würde ihr gewiss einiges bringen.Aber konnte sie es wirklich wagen? Es klang beinahe so als würden Sie Seleena damit einfach nur für den Auftrag kaufen wollen.
"Gegenvorschlag", sagte sie.
"Ich versuche mich in den ersten drei Monaten an diesen Job, jedoch, sollte sich herausstellen das ich wahrlich dafür ungeeignet bin,möchte ich von diesem Auftrag entlassen werden. Ich möchte keinen Sprachkurs als Extrabezahlung dazu oder das Sie mir meinen Führerschein finanzieren. Das sind alles Dinge die ich gerne aus eigenem Antrieb erreichen möchte. Eine faire einfache Bezahlung würde mir genehm sein und ich akzeptiere das nahegelegende Zimmer neben dem Hause Delmico, aber ich möchte meine alte Wohnung dafür nicht aufgeben oder das Sie in der Zeit während meines Auftrages für die Mietkosten aufkommen. Und wie bereits erwähnt,sollte ich als unggeignet eingestuft werden,verlange ich einen sofortigen Abbruch", sagte sie.
//Ein Versuch ist es wert. Ich könnte damit die Zeit ein wenig überbrücken in der ich neue Bewerbungen schreiben muss//, dachte sie.
Ob sie sich da mal nicht überschätzte?
//Und....es wäre eindeutig mal was neues......wer weiß. Vielleicht ist es ja doch nicht so schlimm wie gedacht//, überlegte sie nebenbei in Gedanken.
"In Ordnung.Einverstanden. Ein weitere Bedingung stelle ich jedoch noch. Sie dürfen kein einziges Wort über unsere Organisation verlieren. Unter keinen Umständen. Niemand darf davon erfahren und selbst nach Beendigung des Auftrages ist es Ihnen unter jeglichen Umständen untersagt auch nur ein Wort darüber zu verlieren.Haben Sie mich verstanden?", fragte er nun mit ernster Stimme.
Seleena nickte,ehe sie kurz darauf den Vertrag zugeschoben bekam.
Sie las sich diesen nochmals genaustens durch. Diese Typen hatten also schon alles soweit vorbereitet gehabt. Waren die sich so scicher gewesen,dass sie zustimmen würde? Ein wenig Unwohl war ihr nun doch dabei zumute,aber sie unterschrieb dennoch.
"Ihre benötigten Sachen werden sogleich zusammen gepackt und zu Ihnen in Ihr neues Zimmer gebracht. Einer der Herren draußen wird Sie gleich dorthin begleiten. Alles weitere und die nötigen Informationen erhalten sie dann vor Ort.Ich wünsche Ihnen viel Erfolg Miss Karama", sagte er und entließ sie somit aus dem Gespräch.
Seleena erhob sich, nickte nur leicht und verließ den Raum wieder. Kaum aus dem Raum gekommen führte sie gleich einer der Anzugträger wieder aus dem Gebäude,diesmal ohne ihr die Augen zu verbinden und zu einem Wagen, mit dem er sie zu ihrem neuem "Zuhause" brachte.
Dort angekommen,herrschte schon reger Trubel. Ihre Sachen waren bereits angekommen und wurden nach und nach in Kartons aus dem Transporter hinauf in ihr Zimmer getragen. Es wirkte beinahe wie ein Hotel,dabei war es ein einfaches zweistöckiges Haus.
"Sie werden hier zusammen mit den anderen angestellten Mitgliedern zusammen leben. Ihr Zimmer befindet sich im obersten Stockwerk. Küche und Badezimmer teilen Sie sich mit den anderen zusammen sowie das Wohnzimmer und die Terrasse", erklärte ihr der Mann.
Seleena nickte nur knapp. Irgendwie kam ihr das Ganze noch immer wie ein schlechter Witz oder ein Traum vor.
Kaum das alles angekommen war und man ihr einen Umschlang gereicht hatte,blieb Seleena letztendlich nachher allein in ihrem Zimmer zurück.
Die anderen waren noch "arbeiten" und würden erst zum Abend heimkehren.Erst dann würde sie wohl alle kennen lernen. In der Zeit konnte sie erst einmal alles ausräumen und verstauen und sich anschließend dem Umschlang widmen,der alle anderen nötigen Infos beinhaltete.
Sie setzte sich aufs Bett und öffnete den Umschlag.
~Herzlichen Willkommen Miss Karama

In diesem Brief werde ich Ihnen nun alle weiteren Infos zum bevorstehenden Auftrag geben. Zuerst einmal sollten Sie den Namen unserer Organisation kennen. Dieser lautet wie folgt "3Key", alle weiteren Infos zum Ursprung dieses Namens und der Entstehung der Organisation entnehmen Sie bitte dem beigelegten Handbuch. Das Hauptquatier können Sie jederzeit durch einen Mitarbeiter der Ihnen zur Seite steht kontaktieren und ist ebenso nicht unweit von Ihnen entfernt. Falls es also mal zu großem Verhandlungs- oder Gesprächsbedarf kommen sollte,können Sie uns also auch gerne aufsuchen. Wenden Sie sich dazu bitte an einen unserer Mitarbeiter,sollte Ihnen noch etwas auf dem Herzen liegen.
Während Ihres Auftrages erhalten sie einen Codenamen,mit dem Sie sich bitte sowohl im Hauptquatier ausweisen als auch im Austausch mit anderen Kollegen und Mitarbeitern,während des Einsatzes und nicht in Anwesenheit des jungen Herrn oder seiner restlichen Familie. Ihr Codename lautet wie folgt, Agent S, Familie Delmico.
Verstauen Sie bitte diese Unterlagen,die Sie von uns erhalten haben in dem Ihnen zur Verfügung gestellten Safe, welches sich mit der Kombination 261093 öffnen lässt. Dieser befindet sich in der Wand eingelassen hinterm dem japnaischen Schriftzeichen in ihrem Zimmer. Anbei haben wir Ihnen zusätzlich im Safe verwahrt: ihren Ausweis, ihre Anstecknadel mit integriertem Mikrofon für unauffällige Kommunikation mit anderen Mitgliedern sowie ein Ohrmikrofon. Dazu einen beigelegten Ablaufplan für Ihre neue Arbeit sowie den Trainingsstunden,die Sie noch mit zu absolvieren haben,aufgrund der fehlenden Kenntnisse.~

Seleena legte den Brief erst einmal beiseite. Sie erhob sich und ging erst einmal zum Safe,um dort die anderen Unterlagen und Gegenstände herauszuholen die man ihr zugewiesen hatte.
Misstrauisch und skeptisch betrachtete sie erst einmal den Ausweis,der recht normal und unaffällig wirkte.
Dabei fiel ihr zum ersten Mal das durscheinende Sympol auf,dass mit auf den Ausweis gedruckt worden war. Ein einfacher Kreis mit einer einfachen Pistole in der Mitte abgebildet.
"Ist wohl das Zeichen dieser Organisation.Ganz schön schlicht", meinte sie nur zu sich selbst.
Die Anstecknadel wies das selbe Sympol auf.
"Sollte ich wohl eher an einer unaffälligeren Stelle tragen und so das sie nicht gleich ersichtlich ist", grübelte sie nebenbei schon weiter.
Anschließend betrachtete sie den Ablaufplan.
"Oh man das wird anstrengend und nicht einfach", sagte sie,als sie die Zeiten betrachtete.
Montag bis Freitag hatte sie ab 6Uhr Arbeitsbeginn bis 21Uhr. Danach stand noch Training bis 22.30Uhr dran,welches im Hauptquatier erfolgen sollte. Am Wochenende gönnte man ihr auch nicht wirklich viel Ruhe. Von 10Uhr bis 22Uhr war arbeiten angesagt und danach wie immer Training bis 23Uhr.
Sie seufzte und ließ sich aufs Bett fallen.
"Worauf hab ich mich da nur eingelassen?", sagte sie und schloss die Augen.
Irgendwie bereute sie es jetzt schon.
Erneut nahm sie den Brief zur Hand und las sich noch den Rest davon durch.

~Folgende Mitglieder werden Sie im Hause Delmico unterstützen und mit Ihnen zusammen das Training absolvieren:
Keila Razindt, 18Jahre alt, besondere Fähigkeiten: Umgang mit Waffen aller Art, Position: Hackerin/Dienstmädchen.
Jeamie Arens, 23Jahre alt, keine besonderen Fähigkeiten vermerkt, Position: Köchin/ Informant.
Leron Ludwin, 40Jahre alt, keine besonderen Fähigkeiten vemerkt, Position: Butler/ Trainer.

Sicherlich wird Ihnen schnell auffallen dass das Hause Delmico nicht viele Angestellte zu verzeichnen hat, was daran liegt das der junge Herr nicht so viel Gesellschaft im Hause erwünscht. Dadurch wird für Sie und alle anderen einiges an Arbeit anfallen,dennoch hoffe ich das es Ihnen gelingen wird Nähe und Vertrauen zum jungen Herrn aufzubauen. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg.

Kleine Info am Rande: Was die Gefahr betrifft, die dem jungen Herrn sowie seiner Familie droht,scheint es sich gerüchterweise um die Mafia "El Drago" zu handeln. Halten Sie also stets und ständig Ohren und Augen offen. Ein deutliches Zeichen dieser Mafia ist ein Brandmal in Form eines Drachen sowie Stickerreien in Gold. Achten Sie besonders darauf. Für weitere Fragen steht Ihnen Herr Karomm im HQ zur Verfügung~

Seleena setzte sich auf.
"El Drago!!!!!???? Nicht deren Ernst oder!? Das hätten dir mir wirklich früher sagen können!", sagte sie frustriert.
"Das ist einer der berüchtigsten Mafia-Familien die es überhaupt gibt", sie rollte sich auf die Seite.
"Aber.....warum hat es genau diese Mafia auf diese Familie abgesehen? Zumal...ich habe irgendwie noch nie was von dieser Familie gehört. Und die soll die reichste dieses Landes sein?", murmelte sie vor sich hin,schloss die Augen und war binnen weniger Sekunden auch schon eingeschlafen.
//Das kann ja was werden//, war noch ihr letzter Gedanke,ehe sie von der Dunkelheit eingeholt wurde.


You've reached the end of published parts.

⏰ Last updated: Oct 12, 2021 ⏰

Add this story to your Library to get notified about new parts!

Nur wegen dirWhere stories live. Discover now