Die drei Jungen und ich

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- Sicht des Lesers -

Einen von den Jungen erkannte ich als den dunkelblonden, dessen Bruder der schwarzhaarige war, und die anderen gehörten wohl zum Laden.
Sie kamen auf mich zu.
Der Typ mit dem Bandana fragte:„Was hast'n gemacht, damit die Typen so hinter dir her sind?"
„Hast du was gestohlen?", fragte der andere mit den Dogtags.
Nach einer kurzen Pause antwortete ich:„Nein, ich hab sie provoziert."
„Wie?", fragte nun der dunkelblonde, sichtlich interessiert.
„Ich meinte, dass man schon ein ziemliches Arschloch sein muss, um seine Stärke an wehrlosen Tieren zu beweisen", meinte ich.
Leicht beeindruckt schauten mich die Jungen an.
Kurze Zeit später kam ein vierbeiniges Wesen in den Laden gelaufen.
Zielstrebig kam es auf mich zu.
Es war der Hund, den ich gerettet hatte.
Nun saß ich im Schneidersitz und der Hund legte sich in meinen Schoß.
Ich lächelte als ich den Hund beobachtete wie er langsam einschlief, dann wandte ich mich wieder den Jungen zu.
Der Bandana Typ hatte auch ein Lächeln auf den Lippen gehabt, welches ich nur ganz kurz mit bekam, bevor es wieder verschwand.
Dann sagte der Dogtag Typ:„Wir müssen noch was besprechen, wenn du uns entschuldigen würdest."
„Sicher", entgegnete ich.
Damit entfernten sie sich ein paar Meter von mir.
Jeder Mensch hätte sich nun anstrengen müssen um sie zu verstehen durch die Musik und die Gespräche der Leute hindurch, doch ich konnte mich direkt auf ihre Stimmen konzentrieren und sie verstehen als ob sie neben mir stehen würden.
Der dunkelblonde fragte:„So Jungs, worüber wolltet ihr reden?"
Ohne auf die Frage einzugehen, stellte der Dogtag Typ ihm eine Frage:„Ist die schon irgendwas besonderes in Santa Carla aufgefallen?"
Er vergaß, dass seine Frage übergangen wurde, und antwortete:„Nein, ist doch ein hübsches Fleckchen Erde... für ein vom Mars."
„Oder für Vampire", korrigierte ihn der Bandana Typ.
Nun wurde mein Interesse geweckt.
Meinten sie es ernst oder war es ein schlechter Scherz?
Der dunkelblonde lächelte sie amüsiert an, aber die beiden Jungen sahen wirklich so aus als ob sie es ernst meinten.
Kann es wahr sein?
Möglicherweise...
Ich war mir nicht sicher.
Dann meinte der dunkelblonde:„Ihr seit wohl auf'm falschen Trip, was?"
Dieser Typ traf meinen Humor und ich musste mir ein Grinsen verkneifen.
Der Bandana Typ entgegnete trocken:„Du hast doch keine Ahnung was hier abgeht, hab ich recht? Ich will dir mal was erklären: Du hast null Durchblick Kumpel."
Bevor er hätte antworten können, sprach der Dogtag weiter:„Ja, du denkst dir wohl, wir arbeiten wir arbeiten in nem Comic-Laden an nichts besonderes dran ist."
Immer noch lächelnd antwortete der dunkelblonde:„Also eigentlich dachte ich, das hier ist ne Bäckerei."
„Das ist doch nur unsere Tarnung", entgegnete der Bandana Typ.
„Klar", meinte der dunkelblonde spöttisch.
Der Bandana Typ griff sich ein Comic-Buch mit dem Titel ‚Destroy all Vampires!'.
Die Titelseite zeigte einen Vampir, der mit einem Pfahl durchbohrt wurde.
Sie traten näher an einander.
Dann sagte der Bandana Typ:„In Wahrheit leben wir für einen höheren Zweck."
Nun zeigte er mit dem Comic bei jedem folgenden Punkt auf den dunkelblonden als er es sagte:„Wir sind Kämpfer für Wahrheit... Gerechtigkeit... und die Zukunft der Menschheit."
„Alles klar", meinte der dunkelblonde, man hörte deutlich wie er ihnen nicht glaubte.
Doch wie sie es sagten begann ich ihnen mehr Interesse zu schenken.
Er wollte gehen, aber der Bandana Typ hielt ihn auf indem er ihm den Comic hinhielt und sagte:„Ey Mann, ließ das."
Dieser erwiderte:„Ich sag euch Leute, ich steh nicht auf Horror Comics."
Ich schon', ging es durch meinen Kopf.
Der Dogtag Typ sagte:„Du musst das mehr als Handbuch für's Überleben sehn. Hinten steht unsere Nummer drauf und bete darum, dass du sie niemals brauchst."
Die Jungen sagten alles mit so einer Überzeugung, dass es nicht gespielt werden konnte.
Vielleicht waren sie meine Chance.
Ich konnte sie aber nicht direkt drauf ansprechen, sie würden glauben, dass ich zu denen gehören würde und sie austricksen würde wollen.
Ich würde damit noch warten.
Der dunkelblonde entgegnete:„Okay, ich werde beten und dass ich euch nie wieder sehe."
Er lächelte.
Mit dem Comic ging er und die anderen beiden machten sich an die Arbeit im Laden.
Ich blieb noch einen Moment sitzen und beobachtete den Bandana Typen.
Irgendwie sah er ja schon gut aus.
Ich warf einen Blick auf den anderen Typen.  
Er schaute mich an, dann zu dem anderen Jungen, möglicherweise Brüder, und zurück zu mir.
Er lächelte mich kurz vielsagend an.
Ich bemerkte wie ich rot wurde.
Dann räumte er vieler Comics in die Regale.
Ich setzte den Hund von meinem Schoß und stand auf.
Als ich los ging trottete der Hund noch etwas verschlafen hinter mir her. In der Nähe des Ausgangs drehte ich mich noch einmal zu den Jungen um und sagte:„Ich geh dann mal. Schön euch kennengelernt zu haben, vielleicht sieht man sich mal wieder."
Die Jungen ließen von ihrer Arbeit ab und traten zu mir.
Der Bandana Typ sagte:„Bist du dir sicher, dass du alleine gehen willst? Was, wenn du wieder an diese Typen gerätst?"
Bevor ich die Chance hatte zu antworten, meinte der  Dogtag Typ:„Wenn sie dich erwischen, werden sie dich dafür bezahlen lassen. Sie würden dich verletzen."
Daraufhin antwortete ich:„Ja, ich bin mir sicher, noch dazu bin ich kein kleines Mädchen mehr auf das man aufpassen muss. Ich kenn nen paar Schleichwege, werd schon klar kommen."
Ich lächelte, irgendwie süß wie sie sich sorgten.
In ihren Augen lag der Ausdruck, dass sie mir glaubten, dass ich es auch alleine problemlos schaffe.
Ich ging, der Hund immer noch folgend.
Es war ein gutes Gefühl, welches mir die beiden gaben, dass sich jemand um mich sorgte neben Star und Laddie.
Diese sorge Seitens der beiden Jungen könnte jetzt schon verflogen sein.
Aus den Augen, aus dem Sinn.
Doch es fühlte sich nicht so an.
Sie hatten Hoffnung in mir geweckt.

Das Tier und der Jäger [Edgar x Reader ff]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt