Kapitel 2

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Alte Wunden

Mace's POV

Ich bin so sehr in meine Forschungen vertieft, dass ich sie erst bemerke, als sie direkt hinter mir steht. Wärme durchströmt meinen Körper und das bringt mich komplett durcheinander. Denn ich weiß nicht wie ich mich ihr gegenüber, nach all dem, verhalten soll. Für sie scheint, dass jedoch kein Thema mehr zu sein, fast als hätte sie uns vergessen. Doch dann schmiegt sie sich an mich, während sie mir zuflüstert, wie sehr sie mich vermisst. Das kann ja wohl nicht ihr Ernst sein, ich erstarre, sie spielt eindeutig mit unfairen Mitteln. Dabei ist es ihre Schuld. Sie hat alles gefährdet wofür ich solange gearbeitet habe.

All das nur für so einen komischen, dahergelaufenen Typen, der sicherlich nicht gut ist für meine Olivia halt Stopp was denke ich da, sie ist schon lange nicht mehr MEINE Oli Von weit weg höre ich meine Stimme sagen: Ich glaube es ist besser, wenn du jetzt gehst! Mit traurigem Lächeln blickt sie mich an und ist kurz darauf auch schon verschwunden.

Ich realisiere, dass sie nun wirklich gegangen ist. All die Gedanken die mich seit unserer Trennung beschäftigen, kommen wieder hoch. Früher hätte ich alles getan, um sie zurückzugewinnen, doch das Einzige was ich im Moment fühle ist Leere. So leer und voller Trauer, dass ich nicht einmalmehr die Energie dazu habe, zu weinen. Ich bin einfach so enttäuscht und wütend auf sie. Doch wenn ich das nicht fühle, ist da nur Leere, seit sie weg ist. Das Einzige, das mir noch Halt gibt, ist meine Forschung, die ich damals für sie begonnen habe. Diese Situation ist also nun der Dank dafür. Ich hätte es besser wissen müssen, denn für alles im Leben bekommt man eine Quittung.

Zwei Jahre zuvor

Olivia ist das Einzige woran ich im Moment denken kann. Vor fünf Minuten hat ihre Mutter mich angerufen und mir gesagt, es sei etwas ganz Schlimmes passiert. Ich muss zu ihr, jetzt. Während ich zu meinem Auto sprinte, ziehe ich mir meine Jacke an. Es ist mir total egal, dass ich wie ein Irrer rase. Heute Morgen haben wir noch telefoniert und sie meinte, es sei alles gut und sie nur zur Kontrolle ins Krankenhaus müsse. Endlich bin ich am Krankenhaus angekommen und meine Gedanken beruhigen sich wieder ein bisschen. Ich gehe durch die große Eingangstüre und versuche mich zu orientieren. Als ich das Schild mit der Aufschrift: Station 3 entdecke, sprinte ich los. Gefühlte zehn Stunden später, entdecke ich Olivia und ihre Mutter, die sich tränenüberströmt in den Armen liegen. Mich beschleicht ein ungutes Gefühl. Als Olivia mir dann unter Tränen die Diagnose mitteilt, die der Arzt ihr gegeben hat, hört meine Welt auf sich zu drehen. Ich kann nicht mehr klar denken. Wütend auf die ganze Welt, fällt mir nichts Besseres ein als einfach loszurennen. Noch nie in meinem Leben bin ich so schnell gerannt, ich weiß zwar nicht wohin, aber Hauptsache weg von diesem Ort.

Eine halbe Stunde später geht mir die Puste aus und ich setze mich auf einen Baumstamm. Doch sofort fängt mein Gedankenkarussell wieder an sich zu drehen. Nur noch ein halbes Jahr mit Oli. Das kann und darf doch nicht wahr sein, wir sind doch noch so jung und haben noch so viel vor. Wir haben uns doch erst gefunden. Jetzt soll schon alles vorbei sein? Die Zeit mit ihr war noch lange nicht genug, ich will mit IHR zusammen alt werden. Sie ist die Einzige für mich, sie ist die Richtige. Das kann einfach nicht das Ende sein. Ich bemerke erst, dass ich weine, als eine Träne auf meine Hand tropft und eine nasse Spur bis zu meinen Knieen zieht, auf denen ich mich abstütze. Plötzlich, wie aus dem Nichts kommt mir eine Idee, die ich vor Jahren schon einmal hatte, jedoch nicht weiterverfolgt habe. Doch nun muss ich es einfach versuchen, denn es ist die einzige Chance Olivia zu retten, eine andere Möglichkeit bleibt mir nicht.

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