Verrat

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An der Strandbar, Sonne schien,
Blondes Haar und blaue Shorts,
Er war schön, doch andernorts,
Nah am Hafen sah ich ihn.

Auf den Steinen, Meeresrauschen,
Stand er einsam, Blick nach vorn,
Seiner Stimme konnt' ich lauschen,
Zartes Weinen, Wellenzorn.

Er wischte sich aus dem Gesicht,
Unter bitterlichen Schmerzen,
Die Gischt, die seinen Tränen glich,
Wie einen Geliebten aus dem Herzen.

Sie spiegelte alles, was wir hatten,
Die in Sternenlicht getauchte See.
Doch ich, ich blieb im Schatten.
Will nicht verstehen, was ich seh'.

Die Boote treiben langsam raus,
Der Wind kommt nun vom Lande,
Als trüge er den Wunsch hinaus,
Sein Traum verläuft im Sande.

Da packt es ihn, der Sturm zieht ihn,
Weit weg in Richtung Westen.
Ich spring' ihm hinterher ins Nass,
Ich muss ihn jetzt wohl retten.

Und als er hustend zu sich kam,
Ein Lächeln still auf seinen Lippen,
Lag er geborgen in meinem Arm,
Und meine Hand auf seinen Rippen.

Der Mond, er schien - genau wie wir
Nicht zu wissen, was wir taten.
Als er gänzlich blass verstarb,
Hatte er uns schon verraten.

GedichteWhere stories live. Discover now