Kapitel 26 - Die dunkle Bedrohung

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Rin saß in der Hocke und stützte ihr Gesicht in eine Handfläche, während sie den Jungen musterte. Sie atmete seufzend und gelangweilt aus. Der Junge, Alex, lag vor ihren Füßen, bewusstlos im Sand, komplett durchnässt und allmählich könnte der Junge mal wieder aufwachen. Die Wellen schwappten über seinen halben Körper und nasser, aufgeweichter Sand klebte überall an ihm. Er hatte das Bewusstsein verloren als er von Bord des Schiffes gestürzt war und in den tobenden Fluten des Meeres untergetaucht war und nun war er hier auf Neverland gestrandet, so wie Rin und Pan das gewollt hatten. Rins Schatten hatte diesbezüglich nachgeholfen.

Rin wandte spielerisch ein Messer in ihrer Hand und wartete darauf, dass der Junge endlich wieder zu sich kam. Es war ermüdend darauf zu warten, aber sie musste geduldig sein, immerhin hängte das Leben der Jungs und Peters Leben daran. Sie musste sich also gut anstellen und hatte nicht vor die Sache zu vermasseln.

Nach einer gefühlten Ewigkeit regte sich der Junge endlich und Rins Gesicht erhellte sich in Erlösung. Der Junge grub die Finger in den Sand und hustete. Offenbar hatten seine Lungen noch etwas Wasser geschluckt oder sein Hals war einfach ausgetrocknet und rau von dem salzigen Wasser, dass er gewiss geschluckt hatte. Er blinzelte und hob leicht den Kopf. Noch bevor der Junge richtig zu sich gekommen war, erklang Rins höhnische Stimme.
„Na endlich ist er wach!"

Der Junge blinzelte irritiert und sah zu ihr auf.
„W-wer...bist du?" fragte er mit rauer, kratziger Stimme.

Rin sah ihn düster an und nun erkannte der Junge das Messer in ihren Händen, mit dem sie provokant spielte. Der Junge wollte eilig aufstehen und wegrennen, doch vor Hast stürzte er fast wieder und im nächsten Moment machte Rin ohnehin schon einen Satz nach vorne und hatte den Jungen niedergerungen und hielt ihm das Messer an die Kehle. Die blanke Angst zeichnete sich auf dem Gesicht des Jungen ab.

„Ich stelle hier die Fragen!" zischte Rin drohend „Die Frage ist also wer bist du und was tust du auf meiner Insel!"
Der Junge war komplett überfordert. Seine Augen waren weit aufgerissen und er stammelte.

„D-deine Insel? Ich...i-ich weiß nicht... da war der Sturm und ich bin von Bord eines Schiffes gefallen.. und..."

„Gehörst du zu Pan?!" fragte Rin dunkel.

„W-wer?" gab der Junge nervös zurück und fixierte die Klinge, die gefährlich vor seinem Gesicht schwebte „I-ich weiß nichts von einem Pan!"
„Bitte lass mich gehen!" bat der Junge flehend, fast weinerlich „..ich muss meine Eltern finden...vielleicht ist das Schiff gekentert... und sie sind auch hier gestandet oder..."

„Schweig!" keifte Rin und war allmählich von sich selbst überrascht, dass sie so gut in ihrer Rolle aufging.
Sie entwickelte Spaß und blühte nahezu auf. Die pure Angst in den Augen des Jungens zu sehen beflügelte sie und bestätigte ihr, dass sie ihre Rolle sehr überzeugend spielte.

„Niemand betritt ohne Erlaubnis meine Insel!" grollte sie weiter und richtete sich etwas auf um das Messer hoch zu erhebend und damit anzudeuten, es gleich niedersausen zu lassen.

Was sie natürlich nicht tun würde, denn sie brauchten den Jungen ja lebend, aber das wusste der Junge ja nicht. Demnach reagierte er mit einem ganz natürlichen Reflex. Er stieß Rin von sich runter. Wenn Rin gewollt hätte, hätte diese halbe Portion sie niemals von sich runterstoßen können, aber sie hatte seinem Druck absichtlich nachgegeben und sich von ihm runterfallen lassen. Menschen waren berechenbar. Jeder wollte seine eigene Haut retten, also folgte der Junge natürlich dem Reflex, Rin von sich runter zu stoßen und wegzurennen, ehe sie das Messer niedersausen ließ.
Stolpernd richtete sich der Junge auf und rannte um sein Leben. Rin grinste erfreut, dass alles so gut nach Plan lief, fast schon zu einfach.
„Bleib stehn du Ratte!" schrie sie und warf das Messer.

Lost: Verloren an die Dunkelheit - [Dark Peter Pan X Dark OC]Where stories live. Discover now