• Kapitel 14: O-Beine & Erklärungen •

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Die Sonne schien mir ins Gesicht als ich am nächsten Morgen wach wurde. Ich streckte mich und brauchte einige Sekunden, um zu realisieren, wo ich war. Und was passiert war. Die Gedanken an die letzte Nacht durchströmten meinen Kopf und ich spürte die Hitze in mein Gesicht schießen. Als ich meinen Kopf zur Seite drehte, in der Hoffnung, Capi dort schlafend vorzufinden, wurde ich jedoch enttäuscht, denn außer mir lag niemand in diesem Bett. Ich schlug also die Decke zur Seite und versuchte, aufzustehen, bedacht darauf, ihn zu finden. Vorsichtig richtete ich mich auf, die letzte Nacht steckte mir wortwörtlich noch in den Knochen. Ich schlüpfte in meine Unterhose, welche ich unter leichten bis mittelschweren Schmerzen vom Boden aufheben musste, und striff mir sein Shirt von gestern über. Langsam lief ich zur Tür, öffnete sie und stand auch schon im Wohnzimmer. Auch dort war niemand zu sehen, doch aus der Küche konnte ich ein leises Fluchen vernehmen. Als ich dort ankam sah ich Capi mit dem Rücken zu mir am Herd stehend. Immer noch fluchte er leise für mich unverständliche Worte während er wie wild in einer Pfanne herumrührte und irgendwelche Gewürze reinfeuerte. Er schien mich nicht bemerkt zu haben; wie auch, wenn er wie eine russische Hausfrau wild umherfluchte. Ich schlich mich also an ihn heran und legte meine Arme von hinten um seinen nackten Oberkörper. Er hatte seine Hose von gestern an und seine Haare waren wirr. "Guten Morgen", begrüßte ich ihn und gab ihm einen Kuss auf seinen Rücken, bevor er sich zu mir umdrehte. "Hey Kiska", erwiderte er meine Begrüßung und drückte mir einen Kuss auf die Lippen. "Setz dich, du kannst anscheinend eh nicht gut stehen", stellte er grinsend fest, als er meine O-Beine bemerkte. Sofort ließ ich mich auf einem Stuhl fallen und konterte witzelnd: "Bild dir ja nichts drauf ein." Er stellte die Pfanne auf den Tisch, zog mich hoch, setzte sich selbst auf den Stuhl und ließ mich auf seinem Schoß nieder. "Dann willst du mir also sagen, dass das gestern schlecht war?", hinterfragte er und schlang seine Arme um meinen Körper. "Na klar, ich hab alles vorgetäuscht", antwortete ich ironisch und er lachte, während er es irgendwie schaffte, uns beiden Rührei auf den Teller zu tun. Wir aßen in Ruhe, zugegebener Maßen schmeckte das Rührei eigentlich echt gut, und ich genoss seine Nähe. Was machte er nur mit mir?
Nach dem Frühstück trug er mich ins Wohnzimmer und wir ließen uns aufs Sofa fallen. "Hab ich dir eigentlich gesagt wie gut du in meinem Shirt aussiehst?", raunte er in mein Ohr und küsste meinen Hals. Meine Beine sagten nein, aber der Rest ja. Ich genoss seine Berührungen, ließ meine Hände in seine Haare wandern und zog ihn hoch zu mir. Schnell drückte ich ihm meine Lippen auf und er erwiderte den Kuss natürlich. Während eine Hand neben meinem Kopf ruhte wanderte seine zweite zu meinem Hintern, auf welchem er sie ablegte. Unweigerlich musste ich in den Kuss grinsen. "Woah, soll ich später wiederkommen?", hörten wir auf einmal eine allzu bekannte Stimme am anderen Ende des Wohnzimmers. Ich erschrak und wir fuhren auseinander, was dazu führte, dass Capi kurzerhand auf dem Boden landete. Samra brach in schallendes Gelächter aus und auch ich musste kichern. Schnell richtete sich Capi wieder auf und legte eine Decke über meine Beine. Ich sah ihn verwirrt an, bis ich es verstand: Ich trug nur einen Tanga. Mal wieder lief ich rot an und Capi lenkte vom Thema ab, indem er Samra grinsend nach seiner Nacht bei Dörte fragte. "Sagen wir's mal so: Wir sind jetzt offiziell zusammen. Aber den Rest kann ich dir jetzt nicht erzählen Bratan, sonst kriegt Lory noch 'nen ganz anderes Bild von ihrer Freundin", beantwortete er die Frage und musste lachen. "Ich würd dich ja jetzt umarmen, weil ich mich  echt für euch beide freue, aber das lass ich mal lieber. Nur eins: Wenn du sie verletzt, kastrier ich dich", drohte ich ihm und sofort weiteten sich seine Augen. Er nickte und musste schwer schlucken. "Für 'nen Moment hatte sogar ich Angst vor dir, Baby", meinte Capi und jetzt musste ich wieder kichern. Er stand auf, ging auf Samra zu und umarmte ihn. "Glückwunsch Bruder, ich freu mich für euch", beglückwünschte auch er seinen besten Freund, welcher ihm dankte. "Sie ist die erste seit Jahren, bei der ich mir sicher bin, dass sie es nicht auf den Fame abgesehen hat", erklärte der große Libanese und ein Lächeln bildete sich auf seinem Gesicht. Sobald er über sie sprach, wirkte er so glücklich und rundum zufrieden. Also muss ich doch keinen Besen fressen. Ich erfuhr außerdem, dass Samra Dörte noch zum Essen ausgeführt hatte. Es freute mich so, nicht nur für ihn, sondern auch für sie. Dörte war ein herzensguter Mensch und sie hatte nur das beste verdient. Und auch Samra war ein guter Kerl, der niemandem etwas schlechtes wollte. Die beiden hatten sich gefunden und ich hoffte inständig, dass sie sich guttaten.
Wir unterhielten uns noch ein paar Minuten, bis mir wieder auffiel, dass ich weder anständige Klamotten trug noch frisch war. "Ich werd' dann meine Klamotten holen und rübergehen zum duschen, okay?", verkündete ich und sah Capi an. "Oder", setzte er zum Gegenargument an, "Du bleibst hier und wir gehen zusammen duschen." Je länger ich drüber nachdachte, umso verlockender wurde das Angebot. "Ich verpiss mich eh gleich wieder, will mit Dörte frühstücken gehen", mischte sich nun Samra ein und fügte grinsend an, "Dann habt ihr die Wohnung wieder für euch." Auch Capi musste grinsen und ich wurde, wie sonst auch immer, knallrot. Die Decke wickelte ich um meine Hüfte, stand auf und versuchte so normal wie möglich ins Schlafzimmer zu laufen, um meine Jogginghose von gestern zu holen und mit ins Bad zu nehmen. Ich wollte gerade das Schlafzimmer wieder verlassen, da hörte ich Samra fragen: "Jetzt raus mit der Sprache, was ging hier gestern ab?" Capi schien einen Moment zu zögern, denn erst konnte ich keine Antwort hören. "Alter", begann er dann doch, "Sie ist der Hammer im Bett. Ich schwörs dir, sie ist 'nen Tier. Hätt ich gar nicht gedacht." Unwillkürlich musste ich grinsen und ließ mir das Lob auf der Zunge zergehen. Sowas hört man schließlich nicht alle Tage. "Oha, krass. Naja, sieht so aus als schulde ich dir fünfzig Euro, Bratan." "Oh fuck, Digga", erwiderte Capi, "Die Fickwette hatte ich voll vergessen." Eine Wette? Es war alles eine scheiß Wette gewesen?! Eine scheiß FICKWETTE?! Er wollte mich wirklich nur ins Bett kriegen. Nichts von dem, was zwischen uns war, war echt. Alles nur Show. Für 'nen verdammten Fünfziger. Ich merkte, wie sich Tränen in meinen Augen bildeten. Schnell schlüpfte ich in all meine Klamotten und verließ das Schlafzimmer. Vor dem Sofa, auf dem die beiden saßen, blieb ich stehen, und sobald Capi die Tränen in meinen Augen sah, blickte er mich besorgt an. "Wette gewonnen, oder?", war alles, was ich sagte, und sofort änderte sich sein Blick von besorgt in geschockt. "Ich kann das erklären", versuchte er, mich zu beschwichtigen, doch ich ließ das nicht auf mir sitzen. "Du hast mich verarscht, was gibt's da zu erklären?" Er stand auf und wollte zu mir kommen, doch ich wich zurück. "Lass mich in Ruhe, und wag es nicht, mich anzufassen. Genauer gesagt, fass mich nie wieder an. Wie konnte ich überhaupt denken, dass du anders bist? Anders als der, der du in der Öffentlichkeit zu sein scheinst? Wie konnte ich so blind sein und dir auch nur eine Sekunde vertrauen?", schrie ich ihn an und mittlerweile konnte ich die Tränen auch nicht mehr zurückhalten. "Kiska bitte", flehte er mich an, doch ich schüttelte mit dem Kopf. "Fick dich. Lass mich in Ruhe. Mit dir bin ich fertig, oder eher-", unterbrach ich meinen Satz und wendete ich mich nun an Samra, "mit euch. Ihr könnt mich beide mal." So schnell ich konnte stürmte ich aus der Wohnung und in meine eigene. Sobald ich die Tür hinter mir ins Schloss hatte fallen lassen klopfte es gegen diese. "Lora", hörte ich ihn meinen Namen rufen. Immer und immer wieder faselte er irgendwas von Erklärungen und Missverständnissen, doch ich konnte ihm nicht zuhören. Ich glitt an meiner Tür hinunter, kauerte mich auf dem Boden zusammen und weinte. Nein, ich schluchzte. Ich ließ meinen Emotionen freien Lauf, und auch als ich die Wohnungstür nebenan ins Schloss fallen hörte, konnte ich mich nicht stoppen. Wie konnte ich so dumm sein, und mich auf ihn einlassen?
Ich weiß nicht, wie lange ich noch an der Tür saß und heulte, aber ich wurde von einem erneuten Klopfen an meiner Tür unterbrochen. "Verpiss dich", schrie ich und erhielt keine Antwort. Mit letzter Kraft stand ich auf und öffnete die Tür, darauf vorbereitet, Capi vorzufinden. Stattdessen blickte ich jedoch in die tränengefüllten Augen meiner besten Freundin. Ohne ein Wort zu sagen ließ ich mich in ihre Arme fallen und sie strich über meine Haare. "Samra hat mich angerufen", erklärte sie kurz, doch ich konnte nicht weiter darauf reagieren, als zu nicken. Gerade wollten wir in meiner Wohnung verschwinden, da hörten wir aus Capis und Samras Wohnung scheppernde und hämmernde Geräusche, als würde jemand dort wüten. Dann war Schreien zu hören, und Samra, der versuchte, seinen wütenden Freund zu beruhigen. "Lass uns reingehen", riss Dörte mich aus meinen Gedanken und wir gingen gemeinsam in meine Wohnung. Auch durch die Tür hindurch konnte ich ihn hören. Er schien ja doch was zu fühlen, weshalb er das jetzt an seinem Mobiliar ausließ. Schon klar, wie sollte er es auch sonst tun. Männer weinen nicht.

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Meddl Leude,
Drama Baby, Drama! Endlich ist das mit der Wette ans Licht gekommen. Was sagt ihr dazu? Wie wird es jetzt weiter gehen? Gibt es noch Hoffnung?
Lasst uns eure Antworten in den Kommentaren da. Wie immer würden wir uns auch sehr über Feedback freuen.

thx lg,
l&d.

bad neighbors :: capital braWo Geschichten leben. Entdecke jetzt