Wiedersehen

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Arya PoV
Auf unserem Balkon erschien eine Gestalt. Mutter schloss ihn direkt in ihre Arme. Das war Vater!

Ich wartete bestimmt 5 Minuten, bis sie sich wieder lösten. Plötzlich gab sie ihm eine Ohrfeige und ich musste schmunzeln. "Das war dafür, dass du uns glauben ließt, dass du tot wärst!" "Die habe ich auch verdient", antwortete Vater.

"Arya, komm her, Kleines. Das ist dein Vater Loki", meinte Mutter. Ich musterte Vater: schwarze Haare,  grüne Augen. Er war ein bisschen größer als ich. Ohne nachzudenken, umarmte ich ihn. "Hallo, Vater."

Irgendwann setzten wir uns auf ein Sofa aus Eis, das ich erschienen ließ. Wir erzählten uns Geschichten und holten die 16 Jahre auf, die er weggewesen war.

Zu ihrem 18. Geburtstag
Ich wachte frühmorgens in meinem gemütlichem Bett auf. Seit Vater beinahe jeden Tag kommt, ist mein Leben doppelt so schön. Und ab heute bin ich offiziell frei. Morgen werde ich aufbrechen und die Welt erkunden.

Nächster Tag
Vor mir erhebt sich die Stadt. Im Licht der untergehenden Sonne ist die Skyline klar definiert. Hochhäuser türmen sich auf, doch keines reicht an den großen Turm, mit einem leuchtenden 'A' dran, heran.

Schnellen Schrittes eile ich durch die Straßen. Ich hatte mir ein Zimmer mitten in Manhattan gemietet. Für die ersten Tage würde es reichen. Dann würde ich weiterziehen oder mir eine Wohnung suchen.

Langsam begann es zu schneien. Kleine Schneeflocken trudelten zu Boden, alles war ruhig. Das Werk meiner Mutter.

Ich lief weiter. Viele trugen dicke Mäntel und Mützen, sie vergruben sich in Stoffschichten und froren dennoch. Ich fror nicht. Dabei war ich gar nicht so dick bekleidet: weiße Jeans, weißer Pulli, weiße Jacke mit silbernem Kunstfellbesatz und silber-weiße Stiefeletten.

Mein langes, schwarzes Haar hatte ich zurückgeflochten, geschminkt war ich nicht. Ich mochte das nicht.

Als ich ankam, waren die Straßen schon recht leer. Es liefen nur noch vereinzelt Leute herum. Das Zimmer war nahe des Central Park und somit auch dem Olymp. Ich hoffte nur, dass sie mich in Ruhe lassen würden.

Nächster Morgen
Mein erstes Ziel war der Central Park. Ich schnappte mir mein Handy - es nützte mir zwar nichts, aber ok, Tarnung - etwas Geld - ich bin eine Göttin, ich bin reich - und meinen Zeichenblock und ein paar Stifte und packte alles in meine Handtasche.

Der Central Park war wunderschön. Er lag ganz verlassen da, im Licht der aufgehenden Sonne glitzerte der Schnee. Entspannt spazierte ich am Seeufer entlang.

Plötzlich spürte ich eine große Wärmequelle. Sie ging von einem alten Ahornbaum aus. Ich erinnerte mich an eine Erzählung meiner Mutter. Der zweite Titanenkrieg. Hyperion wurde im Central Park in einen Ahornbaum verwandelt.

Schnell entfernte ich mich und suchte mir ein ruhiges Plätzchen. Dort setzte ich mich hin und holte meine Zeichensachen heraus. Das Bild von der Skyline erschien vor meinen Augen. Der Stift kratzte über das Papier, ich zeichnete harte Kanten und erschuf einen sanften Übergang.

Am Ende hatte ich das Bild von gestern in schwarz-weiß. Lächelnd betrachtete ich die Zeichnung. Ich liebte zeichnen. Andauernd hielt ich so besondere Augenblicke fest.

Ich blätterte nach vorne. Mutter, Vater, ich, mein Zimmer, beim Training, der Eispalast, die Muster auf dem Balkon, ... Ich schwelgte in Erinnerungen. Seufzend klappte ich den Zeichenblock zu.

Der Wind bließ mir ein paar Strähnen aus dem Gesicht. Er war frisch und liebkoste mein Gesicht. Ich stand auf und verließ den Park, nicht wissend, dass mich jemand beobachtet hatte.

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Wer hat sie beobachtet?
569 Wörter

Asgard or Olympus?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt