Kapitel 16

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Erleichterung durchflutete mich, als der Film endlich ein Ende nahm und es mir erlaubte aus dem überfüllten Kinosaal zu stürmen, ich konnte diese ganzen Pärchen nicht länger tragen, die sich Arm in Arm erhoben um gemeinsam das Kino zu verlassen. Die ganze Zeit hatte man sie sich küssen sehen und hören können und spätestens ab da schwor ich mir, dass ich nie wieder bei einem Liebesfilm hinten sitzen würde. Erst vor Drakes Auto hielt ich an und nahm erstmal einen tiefen Atemzug. Nur mit Mühe konnte ich die Tränen unterdrücken die in mir hoch kamen und mich an meine lächerliche Situation erinnerten. Doch egal wie erlösend es jetzt gewesen wäre zu weinen, ich durfte und konnte es im Moment nicht.

„Ginny?“ hörte ich Drakes besorgte Stimme hinter mir und schreckte erstmal erschrocken zusammen. Schnell drehte ich mich um und bemerkte als erstes meine Sachen in seinen Händen, darunter meine Jacke. Vorsichtig sah ich an mir herunter und spürte wie mir die letzte Farbe aus dem Gesicht wich. Nur ein Blick würde reichen und er würde sofort die Veränderung bemerken. Meine Beine waren dünner, genauso wie meine Arme und nur mein Bauch war so kugelrund wie bei einer Schwangeren.

„Du hast abgenommen.“ Reagierte Drake erst total perplex, im nächsten Moment schlich sich jedoch schon ein wütender Blick auf sein Gesicht.

Ich schluckte und nickte, dabei nahm ich ihm meine Strickjacke und Jacke ab um sie anzuziehen. „Das war keine Absicht. Ich hab es auch erst heute gemerkt.“ Gab ich kaum hörbar von mir.

„Wie du hast es erst heute bemerkt?“ Mittlerweile hatten sich Furchen auf Drakes Stirn gebildet, seine Hände hatte er zu Fäusten geballt und man sah ihm deutlich an dass er nur mit Mühe seine Wut in Zaun halten konnte.

Ich schluckte kaum hörbar und wollte einen Schritt zurück machen, doch sein Wagen machte mir einen Schnitt durch die Rechnung – Es gab keinen Ausweg. Wie um das zu verdeutlichen, trat Drake einige Schritte auf mich zu, so dass er mich fast schon an das Auto presste. Schon wieder musste ich schlucken und konnte nur mit Mühe meinen Blick auf sein Gesicht richten. In seinen unglaublichen blauen Augen konnte man immer noch Wut erkennen, doch diese verschwand im nächsten Moment genauso schnell, wie sie gekommen war. Seufzend trat Drake einen Schritt zurück und musterte mich wieder. So etwas wie Besorgnis lag in seinem Blick.

„Deine Jacke.“ Murmelte er fast schon verzweifelt. Erst verstand ich nicht, was er mir damit sagen wollte, doch dann erkannte ich meine Sachen auf dem Asphalt liegen, ich musste sie vor Schreck fallen gelassen haben. Schnell hob ich sie auf und streifte sie mir über, keinen Moment zu spät denn schon fiel der erste Schnee. Mit großen Augen beobachtete ich die Schneeflocken, die sanft vom Nachthimmel hinunter rieselten und konnte meine Faszination kaum verbergen. Für eine Weile sagte keiner von uns beiden etwas, anscheinend verfolgte auch Drake dieses kleine Wunder. Lächelnd schweifte mein Blick zu Drake und zu meiner Überraschung lag sein Blick auf mir und nicht auf den Schneeflocken, die sich mittlerweile auf dem Asphalt niederließen. Ich spürte sofort wie mir das Blut ins Gesicht schoss und hoffte, dass die Lichter der Straßenlaternen nicht ausreichten, um meine Röte bemerkbar werden zu lassen. Vorsichtig sah ich Drake wieder an und noch immer lag sein Blick auf mir. Ich dachte schon er würde wieder einen Schritt auf mich zu machen und spürte mein Herz bereits aufgeregt gegen meine Brust schlagen, doch er öffnete mir stattdessen die Tür und stieg danach selber ein. Etwas erleichtert und irgendwie auch enttäuscht, setzte ich mich ins Auto und blickte dabei starr auf die Straße. Langsam fuhr Drake aus der Parklücke und danach weiter grade aus.

„Wohin fahren wir?“ unterbrach ich die Stille, die sich langsam über uns gelegt hatte und sah ihn neugierig an. Er fuhr in die entgegensetzte Richtung meines Hauses und ich hatte keine Ahnung, was er noch geplant haben konnte. Er anscheinend auch nicht, denn er fuhr ohne eine Antwort weiter und bog schließlich zu einem Schnellrestaurant ab. Wir blieben vor dem Drive-In Schalter stehen und ohne ein Wort mit mir zu wechseln, bestellte Drake irgendwelche Menüs und fuhr im nächsten Moment schon weiter um die Bestellungen entgegen zu nehmen und zu bezahlen. Nachdem dies erledigt war, drückte er mir die beiden Tüten in die Hand und blieb einige Straßen später auf einem einsamen Parkplatz, der direkt an einem Fluss grenzte, stehen.

Pregnant with 17Where stories live. Discover now