Kissenwand

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Heiligabend war nicht sonderlich gut verlaufen. Hinzu kam noch, dass Luke tatsächlich in meinem Zimmer schlafen würde. Und sogar in meinem Bett. Wir hatten keine Matratze mehr übrig.

Ihr könnt euch vorstellen, wie extrem begeistert ich war.

Ich rutschte extra an die Wand, sodass zwischen uns genug Platz war. Dann begann ich Kissen vor mir aufzutürmen. Die Tür öffnete sich und Luke stakste nur in Boxershorts herein. Mein Blick blieb daran kleben. Waren...Waren das Pinguine? Er blickte zur Seite. "Pinguine sind süß", nuschelte er, sichtlich peinlich berührt.

Ich hatte den ganzen Abend nicht mit ihm gesprochen. Er begann die Kissenwand zu zerstören. Ich presste die Lippen zusammen und versuchte den Kloß in meinem Hals herunterzuschlucken. "Ich dachte, du weißt nichts mehr von der Party", begann er, nachdem das Licht aus war. Ich zuckte mit den Schultern.

"Doch", log ich.

Er schnaubte. "Donald hat dich nicht geküsst. Wer würde dich schon küssen"

Ich presste die Lippen fester zusammen.

Du.

"Keine Sorge,  ich musste danach erst mal kotzen", meinte ich abfällig. Die Luge fühlte sich nicht mehr wie eine an. Es war dunkel und ich war froh darüber. Wie kam meine Mutter nur auf die Idee, Luke und ich in einem Bett, wäre eine gute Idee?

"Gut. Ich nämlich auch", frozelte er. Reflexartig gab ich ihm eine Ohrfeige. Das hatte er verdient. "Das lass mal bleiben", knurrte er und griff nach meinem Arm. Ich hatte keine Ahnung, was er vorhatte, aber er zog mich zu sich und gleichzeitig fielen wir beide aus dem Bett.

Er landete sogar auf mir. Luke war wirklich schwer. "Du bist fett, geh runter von mir!", fluchte ich. Lukes Hand wanderte über mein Gesicht, bis er mir schließlich das Haar aus der Stirn strich. Ich zog die Augenbrauen zusammen.

Nein. Hör auf! Hör auf, es gut zu finden!

Er stand auf und hob mich zurück ins Bett. "Blondie, du solltest mal abnehmen", grummelte er. Ich seufzte. Josh hatte Luke etwas Glühwein angedreht. Und Luke mochte zwar Schnaps vertragen, aber bei Wein oder eben Glühwein hatte er Aussetzer. Er kuschelte sich an mich und schlang einen Arm um meine Taille. Sein Atem kitzelte meinen Nacken.

Das tut man aber nicht mit seiner Cousine.

Ich versuchte mich zu lösen, aber er war so stark und ich wurde auch immer müder. Ich drehte mich herum. Luke merkte man an, dass er überrascht war. Ich hob den Kopf ein Stück. Er versteifte sich. Meine Lippen schwebten vor seinen. Es musste an der Müdigkeit liegen.

Ich streifte seine Lippen mit meinen ganz sanft.

Er schnappte nach Luft und eine Hand wanderte an mein Kinn. "Ella, nein. Das...Hör auf", flüsterte er, als ich zwei ganz kleine, federleichte Küsse auf seinem Hals verteilte. Er spannte sich an.

Ich hatte keine Ahnung, was ich da tat, zumal ich doch vorhin erst gesagt hatte, wie falsch das hier war.

Und das war es.

Aber...Ich konnte nicht anders.

Es war, als wäre Luke der Honig und ich die Biene.

Ich hasste ihn in dem Moment noch mehr.

Meine Augen schlossen sich und ich ließ meinen Kopf auf seine Brust sinken. Ich horchte Lukes wildem Herzschlag.

Ich erwachte, weil ich zu Tode umklammert wurde. Anscheinend hatte ich mich zur Wand gedreht und er sich gleich mit mir. Sein Kinn piekste in meine Schulter.

Jerkface [Completed]Where stories live. Discover now