𝚃𝚒𝚙𝚜𝚢

169 14 2
                                    

Draco hielt den obersten Rand des prunkvoll verzierten Bleikristallglases nur mit den Spitzen seines Daumen und Zeigefingers. Mit leichten Schwenkern versetze er die in ihr befindliche bernsteinfarbene Flüssigkeit in Bewegung, starrte durch sie hindurch in das prasselnde Kaminfeuer seines Schlafsaales. Er hatte erst zwei Schlucke des teuren Whiskys genommen, doch er spürte schon jetzt, wie sich eine leichte wohlige Wärme in ihm ausbreitete. Teuer war eben meistens auch gut und es wirkte schnell, genau das was er gerade brauchte. Nicht umsonst hatte er sich den ältesten der Whiskys von seinem Vater ‚ausgeborgt'. Wahrscheinlich würde er einen Höllen Ärger bekommen, sobald sein Vater das Fehlen des teuren Stückes bemerkte, aber nichts scherte ihn gerade weniger. Das gemeinsame Abendbrot war malwieder anstrengend gewesen, auch wenn er sich darüber freute, dass die Wolkows angereist waren. Diese Freude galt allerdings nur Anastasija, nicht der gesamten Situation. Zwar verstand sich Draco auch mit ihren Eltern sehr gut, aber in Kombination mit seinen eigenen Eltern war es momentan kaum erträglich. Lucius und Alexej hatten gemeinsam wohl die höchsten Ansprüche auf Erden und auch wenn sie es nur durch schöne Worte durchblicken ließen, sie machten deutlich Druck wegen seines Auftrages. Sein Vater, weil er sich vor dem dunklen Lord fürchtete – auch wenn er es vor seinem Sohn niemals zugeben würde – und Alexej, weil er in der Gunst des Lords ansteigen wollte. Wie sollte dies auch besser gehen, als durch seine Tochter die an der Ermordung Dumbledores beteiligt sein würde? Alexej Wolkow wusste eben was er erreichen wollte und noch besser wusste er, wie er es erreichen konnte. Wahrscheinlich der Hauptgrund, warum er sich mit Dracos Vater schon immer gut verstanden hatte. Und auch ihre Frauen verstanden sich blenden, so unterschiedlich sie doch waren. Das Gute daran war zumindest, dass Narzissa durch die Anwesenheit von Jelena meistens ganz vergaß Draco zu bemuttern, was er besonders über die Feiertage mehr als genoss. Trotzdem, auch wenn sie alle gut harmonierten, auch wenn sie sich alle gut verstanden, dieser verfluchte Auftrag hing über ihnen wie ein drohendes Gewitter und Draco brauchte nicht noch zwei Augenpaare mehr, die ihm zeigten was alles auf dem Spiel stand. Seufzend nahm er einen weiteren kräftigen Schluck und spürte wie der Alkohol sich warm brennend den Weg durch seine Kehle in den Magen bahnte. Heute Abend würde er alles einfach hinter sich lassen, zumindest für ein paar Stunden hatte er sich etwas Freude verdient. Er wollte einfach Mal wieder glücklich sein, ohne im nächsten Moment gleich Panik zu bekommen, dass alles was ihn glücklich machte, ebenso gefährdet war wie sein eigenes Leben. Hoffentlich würde der Alkohol genau diesen Zweck erfüllen und mit diesem Gedanken kippte Draco den Rest des Glases in einem Zug herunter.

Er beugte sich zum Tisch vor und füllte das Glas wieder auf. Wo blieb Tassy eigentlich? Sie war nach dem Abendbrot in ihr Gästezimmer gegangen, um sich für den Abend noch etwas schick zu machen, da sie beide nicht wussten, ob sie nur hier trinken oder vielleicht noch unterwegs gehen wollten. Wie seine beste Freundin eben war, wollte sie sich also für letzteres Vorbereiten und Draco wartete jetzt schon mindestens eine Stunde auf sie. Er ließ sich zurück in sein Sofa gleiten, legte die Beine leger übereinander und achtete dabei darauf keinen Tropfen des teuren Whiskys zu verschütten. Wenn sie sich noch länger Zeit ließ, würde er betrunken sein, bevor sie überhaupt angefangen hatte. Aber er wollte auch nicht mehr warten, er wollte dass seine Gedanken jetzt sofort zum Erlahmen kamen.

Draco starrte die nächsten zehn Minuten weiter in die Flammen und versuchte seine Gedanken auf etwas anderes zu Fokussieren als auf seine Ängste, bis sich endlich leise die Tür seines Schlafsaales öffnete und das leichte Klackern von Pumps verriet, dass Anastasija endlich da war. Draco nahm einen weiteren kräftigen Schluck von seinem Whisky und bereute es sogleich, als er seinen Blick von den tanzenden Flammen zu seiner besten Freundin gleiten ließ. Eulenwendend hatte er Mühe sich nicht an dem Whisky in seinem Mund zu verschlucken und versuchte die unangenehme Situation noch durch ein leichtes Räuspern zu retten. Anastasija sah auch sonst umwerfend aus, doch heute hatte sie sich selbst übertroffen. Sie trug ein enges dunkelrotes Kleid, verziert von einer rose-goldenen Knopfleiste, die sich über den gesamten vorderen Teil des Kleides zog. Es umspielte und betonte ihre Figur so sehr, dass sie verboten gut aussah. Mit einem leicht koketten Grinsen, dass sie nun auf den ebenso dunkelrot geschminkten Lippen trug, kommentierte sie Dracos Verhalten und ließ sich elegant auf dem Sofa neben ihm nieder, griff nach dem anderen Glas auf dem Tisch und goss sich etwas von dem Elfenwein ein, den sie mitgebracht hatte. Bestimmt legte sie ihre schwarzen Pumps auf den Tisch vor ihnen und stellte die Weinflasche neben sich auf den Boden, lehnte sich elegant in die Kissen des Sofas hinein.
„Du hast ganz schön lange gebraucht", sagte Draco versucht kühl und kassierte dafür von Anastasija nur ein Grinsen. Sie wusste genau, dass er den Blick von eben nur wieder wettmachen wollte, doch das konnte er gepflegt vergessen.
„Dafür hat dir aber gefallen was du siehst", feixte sie und blickte ihren besten Freund herausfordernd an.
Draco seufzte ergeben, erwiderte ihren Blick und sagte dann leicht schmunzelnd „Ich würde ja gerne widersprechen, aber das wäre wohl gelogen".
Anastasija machte ein zufriedenes Gesicht, dann hielt sie ihm ihr Glas einladend zum Anstoßen hin.
„Auf einen Abend ohne Sorgen", sagte sie Ernst. Draco ließ sein Glas in einem hellen Klingen gegen das ihre schlagen und antwortete „Dein Wort in Merlins Ohr".

Die folgenden Stunden saßen Anastasija und Draco gemeinsam vor dem prasselnden Kamin, lümmelten auf dem smaragdfarbenen Sofa und nutzten den Abend für was er gedacht war. Sie tranken Glas um Glas von ihrem Wein und Whisky, unterhielten sich über ihre gestörten Familien, über ihre Freunde, Hogwarts und alles was ihnen so einfiel. Gerade hatten sie über Pansy und ihr demütiges Verhalten gesprochen, darüber wie sie Draco hinterhergekrochen war und wie sie nun blind auf Anastasija hörte. Die Situation bettelte regelrecht darum über sie zu scherzen. Schon als Kind hatte Pansy es mit ihnen in Kombination wohl nicht sonderlich leicht gehabt, genauso wie Blaise und viele andere. Sie hatten ihre früheren Spielkameraden schon immer dominiert, ihren Willen durchgesetzt. Und so kamen allmählich auch tausende Geschichten aus ihrer Kindheit und den vergangenen Jahren auf, die ihnen nun wieder einfielen und wieder einmal mussten sie feststellen, wie lange und gut sie sich schon kannten, wie unfassbar vertraut sie sich waren. Sie hatten schon so viel gemeinsam erlebt, ihr ganzes Leben bis jetzt miteinander verbracht und immer auf der gleichen Seite gestanden. Erinnerung über Erinnerung teilten sie miteinander, lachten und diskutierten. Und bei all den lustigen und schönen Gedanken und Gesprächen umrundeten sie gekonnt das Thema Verschwindekabinett, oder gar über den dunklen Lord zu sprechen. Sie waren froh darüber, dass sie sich gegenseitig in einer so schweren Zeit als Stützte hatten, doch umso schöner war es, endlich wieder zu spüren was sie noch alles verband. Irgendwie schafften sie es sogar all diese Sorgen soweit an den Rand ihres Gedächtnisses zu drängen, dass sie endlich wieder richtig gemeinsam Lachen konnten, was sie so lange schon nicht mehr getan hatten. Vorrangig lag das wohl an der entspannenden Wirkung des Alkohols, was beiden aber in der jetzigen Situation mehr als gut tat.

Anastasija spürte nach einiger Zeit den Wein schon heiß in ihren Wangen brennen, spürte wie er ihre Sinne benebelte und ihre Zunge lockerte. Bei Draco dachte sie sowieso nie viel darüber nach, was sie sagte, doch nun hatte sich ihr Gehirn endgültig ausgeschaltet. Sie sprach aus, was ihr in dem Moment durch den Kopf schoss und dadurch entstand zwischen ihnen eine noch engere Vertrautheit, als sie sie eh schon pflegten.
Doch nicht nur das. Anastasija hatte das Gefühl, dass sie sich mit jedem Schluck ihres Weines mehr zu Draco hingezogen fühlte. Sie spürte einmal mehr, dass sie all ihre Gefühlsregungen die letzten Wochen und Monate massive unterdrückt hatte und ob des Alkohols bahnten sich ihre Emotionen nun langsam aber sicher den Weg an die Oberfläche ihres Bewusstseins. Durch den einsetzenden Rausch empfand sie das aber nicht Mal als sonderlich schlimm, im Gegenteil. Es brachte ihr Spaß Mal wieder ausgelassen mit Draco zu flirten, in dem Wissen, dass er damit umgehen konnte und es einzuordnen wusste. Er würde ihr wohl nie irgendwelche Gefühle für sich zusprechen und sie ihm ebenso wenig, was nun ihr eindeutiger Vorteil war. Wie schon zu Beginn des Schuljahres im Zug, streckte Anastasija ihre langen Beine aus und legte sie über die Dracos. Dabei lehnte sie sich gemütlich ins Sofa hinein und trank einen Schluck ihres Weines, grinste Draco über den Rand des Glases frech an.
Ihr bester Freund verdrehte gespielt die Augen und tadelte „Ich bin nicht dein persönliches Kissen".
„Dafür bist du aber sehr gemütlich", feixte Anastasija und zwinkerte Draco zu, der nur lachend den Kopf schüttelte. Er konnte ihr so etwas einfach nicht übel nehmen, so sehr er es sich auch von keinem anderen gefallen lassen würde. Aber Tassy schaffte es immer wieder ihn mit ihrem Scharm zu besänftigen und wenn er ehrlich war, genoss er die leichte körperliche Nähe zu seiner besten Freundin auch ein Wenig. Im Laufe des Gespräches erwischte er sich sogar immer wieder dabei, wie er mit seinen Fingern beiläufig über ihre nackten Beine strich und jedes Mal wenn er sich dabei ertappte, zog er die Finger zurück, nur um Minuten später festzustellen, dass er Tassy schon wieder berührte. Es war wie verhext, aber eben auch nicht sonderlich schlimm, also gab Draco den inneren Kampf irgendwann auf und ließ seine Finger tun, was sie unbewusst anscheinend tun wollten.

Nach einer ganzen Weile voller Gespräche und Diskussionen, richtete sich Anastasija aus dem Sofa auf und schaute Draco mit einem leichten Grinsen an.
„Ich will wirklich noch unterwegs. Ich habe mich ja nicht umsonst so schick gemacht", erklärte sie, denn ihr war wirklich nach Tanzen und Feiern zumute.
„Ich dachte du hättest dich extra für mich so schick gemacht?", fragte Draco spielerisch und zog dabei eine Augenbraue abwartend nach oben.
Anastasija schmunzelte leicht, setzte dann eine gespielt verletzte Miene auf, packte Draco dramatisch am Arm und fragte „Aber ich dachte du würdest mich selbst in einem Kartoffelsack hübsch finden?".
Draco konnte sich das Lachen bei dieser theatralischen Szene einfach nicht verkneifen und feixte dann „Als wenn du jemals sowas anziehen würdest".
„Auch wieder wahr", grinste Anastasija, schwang ihre Beine von Dracos Schoß herunter und schaute ihn abwartend an.
„Du willst wirklich los oder?", fragte er etwas unliebsam, denn wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er hier weiter getrunken. Er mochte diese Feierlokalitäten nicht sonderlich. Sie waren immer so überfüllt und laut. Und betrunkene Zauberer und Hexen waren zumeist auch noch furchtbar anstrengend.
„Ja, bitte", Anastasija betonte das letzte Wort besonders, da sie Dracos Zweifel in seinen Augen sah.
Dieser seufzte, nickte dann ergeben und sagte „Na gut, dann lass uns nach London".



Eine knappe halbe Stunde später fanden sich Draco und Anastasija tatsächlich in den belebten Straßen Londons wieder. Sie hatten ihre Gläser zügig ausgetrunken und sich dann außerhalb des Geländes der Malfoys in die Innenstadt Londons apperiert. Verschmitzt und durch die letzten Stunden gewöhnt an die Berührung seiner besten Freundin, hatte Draco ohne zu zögern seinen Arm um ihre Taille gelegt, ganz der Gentlemen zu dem er erzogen wurde. Und so schlenderten sie nun durch die vollen Gassen, auf dem Weg zu einer der besten und teuersten Zaubererbars die sie kannten, dem „tanzenden Thestral". Eigentlich ein Recht kurioser Name, wenn man bedachte, dass der Thestral doch in gewisser Weise ein Symbol für den Tod war. Aber die Bar war bekannt dafür, nur die Reinblütigsten und Wohlhabendsten der Zauberer einzulassen und die Klientele war die Gehobenste, die man unter Zauberern in ganz London zum Feiern antreffen konnte. Dementsprechend hässlich wurde es manchmal allerdings auch, wenn die falsche Person den Laden betrat oder die übermütigen Zauberer auf dem Weg auf Muggle trafen. Vermutlich hatte die Bar ihren Namensursprung aufgrund dieser nicht allzu seltenen Vorfälle bekommen. Allerdings wogen sich auch die verrücktesten Sagen und Mythen um die Entstehung ihrer Lieblingsbar, wie es eben in der Zaubererwelt sooft der Fall war. Hier munkelten Hexen und Zauberer, dass die Bar schon im frühen Mittelalter einem irren Wirtsmann gehört hatte. Ein Zauberer der schon zu dieser Zeit sehr Mugglefeindlich gesinnt gewesen sei und man sagte sich, er sei jedes Mal wenn er betrunken war, in die Muggledörfer hinausgezogen und habe seiner Macht freien Lauf gelassen. Sobald er heim kam, habe er getanzt und gefeiert, sodass er unter seinen Freunden bald nur noch den Spitznamen der tanzende Thestral gehabt habe, ein Symbol für seine irre Mordlust. Natürlich war dies eine aberwitzige Geschichte, die wahrscheinlich niemals so stattgefunden hatte und doch erklärte sie, warum aus dem Lokal das geworden war, was es nun einmal war. Als würden solch schaurige Geschichten die Reinblutfanatiker magisch anziehen. Und wie jedes Mal ulkten nun die beiden besten Freunde über eben jene Sage, bis sie schließlich die Bar betraten, was selbst als Minderjährige nicht sonderlich schwer war, wenn man ihre Nachnamen trug.


Kaum hatten die beiden besten Freunde die volle Bar betreten, wurden sie umgeben von dumpfer dröhnender Musik und einer leicht anrüchigen Dunkelheit, die den ganzen Laden erfüllte. Anastasija löste bestimmt den Arm von Draco um ihre Taille, packte ihn an der Hand und grinse: „Ich habe Lust zu Tanzen". Ohne Widerworte zu dulden zog sie ihren besten Freund an den Tresen vorbei, direkt in einen angrenzenden Raum hinein. Draco hätte sich wohl wehren können, hätte er es darauf angelegt, war er doch deutlich stärker als Tassy. Aber auch wenn er nicht der größte Freund vom Tanzen war, für seine beste Freundin würde er es heute Abend Mal über sich ergehen lassen. Abgesehen davon wusste er, dass er ihr dabei noch deutlich näher kommen konnte, als wenn sie an der Bar gesessen hätten und wenn er ehrlich zu sich war, dann war es genau das, was er gerade wollte: Tassy nah sein.
Anastasija zog Draco hinter sich her, direkt in die Menge der tanzenden Zauberer und Hexen hinein. Der große Raum wurde erstrahlt von unzähligen verschiedenen Lichtern, die Musik wummerte durch jede Ader ihrer Körper und ein leichter Nebel breitete sich über die ganze Tanzfläche aus. Die junge Frau schloss einige Sekunden die Augen und genoss die tausenden Eindrücke, die auf sie einzuströmen begannen. Durch den Alkohol nahm sie alles nur noch stärkter war, genoss das leichte Gefühl des Schwindels. Sie war gerade genau in ihrem Element und so ließ sie sich von der Musik leiten, begann sich zu bewegen. Als sie die Augen öffnete sah sie, dass Draco sie mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen beobachtete.
Eine ganze Weile tanzten sie so, grinsten sich gegenseitig an und beobachteten die anderen Zauberer und Hexen um sich herum. Anastasija viel einmal mehr auf, dass nicht nur sie heute auf Flirt-Kurs zu sein schienen, denn eine Menge Männer und Frauen tanzten sehr eng miteinander. Sie beugte sich lachend zu Draco und machte ihn auf eben jenes Aufmerksamkeit.
"Hm dann wollen wir doch nicht mehr auffallen als nötig oder?", feixte Draco, packte Tassy ohne zu zögern an der Hüfte und zog sie fest an sich. Im ersten Moment war Anastasija völlig sprachlos, mit so einer Reaktion hatte sie nicht gerechnet. Eigentlich wollte sie sich nur über die anderen lustig machen. Aber nun zeigte sich auf ihrem Gesicht ein leicht kokettes Lächeln, dann zog sie ihre Arme eng um Dracos Nacken, presste ihren Körper sanft an seinen und begann sich weiter zu bewegen.

In der Bar war es sowieso schon warm, doch Draco spürte augenblicklich wie die Hitze in ihm aufstieg und ihn zu übermannen schien. Er hatte sich nicht viel dabei gedacht, als er Anastasija so an sich gezogen hatte, er wusste nur, dass er sie so dicht an sich haben wollte wie möglich. Sie hatte ihn heute noch mehr beeindruckt als sie es eh schon tat. Ihr Outfit, ihre Unterhaltungen, ihre gemeinsamen Erinnerungen. Jedes Mal hatte sich das Verlangen nach ihrer Nähe verstärkt. Und nun wo er sie tatsächlich so nah an sich spürte war er froh um seine angetrunkene Entscheidung. Es fühlte sich verboten gut an, wie Anastasija beim Tanzen ihre Leisten in die seinen presste und verdammt die Frau konnte sich bewegen. Sanft und zugleich sexy bewegte sie ihren Körper perfekt im Takt der Musik und setzte ihre Kurven noch mehr in Szene als es das Kleid schon tat. Draco spürte, dass er alles um sich herum zu vergessen schien. Er sah nur noch Anastasija, spürte ihren Körper an dem seinen und seine Gedanken begannen sich nur noch um sie zu drehen. Jeder Mann der sie beide sah musste vor Neid erblassen und Draco stellte wieder einmal fest, dass einfach keine Frau mit Anastasija hätte mithalten können. Sie war gebildet, intelligent und wahnsinnig attraktiv, nicht zu vergessen war sie einfach durchtrieben und das war es, was Draco mehr anzog als alles andere. Sie war einfach perfekt für ihn und das spürte er jetzt mehr denn je. Verdammt was war bloß mit ihm los? Er konnte ja keinen klaren Gedanken mehr fassen.

Anastasija ihm gegenüber erging es nicht viel besser. Dracos Reaktion hatte sie überrascht, er suchte selten ihre Nähe und noch seltener ging eine Art des Flirtens von ihm aus. Doch nun hatte er mehr als deutlich gemacht was er wollte, sie hatte es in seinem Blick gesehen, in dem Funkeln in seinen Augen. Ohne zu Zögern war sie auf seine Bitte eingegangen und sie gab sich bei jeder einzelnen ihrer Bewegungen mehr Mühe als nötig. Sie war ihm noch nie so nah gewesen und diese Chance wollte sie jetzt nutzen. Schon den ganzen Abend hatte sie sich so sehr zu ihm hingezogen gefühlt und in dieser Situation nahm das Gefühl langsam aber sicher überhand. Bewusst mied sie seinen Blick beim Tanzen, bei ihren intimen Bewegungen, in dieser Situation in der sie sich noch nie befunden hatten. Sie wusste, wenn sie ihn jetzt anblickte, könnte sie endgültig nicht mehr widerstehen. Doch wäre das wirklich so schlimm?

Ganz langsam erhob sie ihren Blick, schaute ihrem besten Freund etwas tiefer in die grauen Augen als nötig und plötzlich spürte sie ganz deutlich, wie ihr Herz einen kleinen Hüpfer machte. Sie fühlte sich unbeschreiblich zu ihm hingezogen, also warum sollte sie dem nicht einfach nachgeben? Zumindest für eine Nacht, nicht länger. Aber diese eine Nacht hatten sie sich verdient, dachte sie verstohlen. Sie schmiegte sich noch etwas enger an seinen Körper, wendete den Blick nicht ab. Sie spürte seine Hitze, seine Nähe. Sie wollte ihn, dass konnte sie einfach nicht mehr leugnen. Während ihres engen Tanzes starrten sie sich fest in die Augen. Einige Sekunden? Minuten? Eine gefühlte Ewigkeit. Sie wussten beide was sie wollten, wussten dass es keinen besseren Moment geben würde als diesen, keinen besseren Tag als heute. Die Begierde pulsierte in ihnen beiden und sie spürten es gegenseitig, spürten dass es an der Zeit war endlich nachzugeben. Langsam beugte Draco sich vor und Anastasija hatte das Gefühl, dass alles um sie herum einfror. Sie sah nur noch Draco, spürte wie er ihr näher kam und schließlich schloss sie die Augen. Sie spürte wie seine Lippen auf die ihren trafen. Erst zögerlich, sanft, dann immer fordernder. Eng umschlungen standen sie mitten auf der Tanzfläche und ignorierten alles, was um sie herum geschah. Sie küssten sich intensiv, eindringlich, innig und keiner von beiden wagte es auch nur eine Sekunde aufzuhören, in der Befürchtung es würde alles wieder zerstören, wonach sie sich schon so lange gesehnt hatten. Es fühlte sich gut an, unendlich gut und sie ließen sich einfach vom Rhythmus der Musik treiben. Tanzten und küssten sich, genossen die Nähe zueinander, genossen endlich sicher zu wissen das ihre Begierde erwidert wurde.

Anastasija wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, als Dracos Lippen sich langsam von ihr lösten und zu ihrem Ohr wanderten.
„Lass uns raus", raunte er und seine Stimme war durch den Alkohol rauer als sonst, was ihn nur noch attraktiver machte.
Anastasija biss sich leicht spielerisch auf die Unterlippe, konnte sich aber trotzdem das Grinsen nicht verkneifen und nickte. Draco nahm sie daraufhin an der Hand und zog sie durch die tanzende Menge, vorbei an den Türstehern und etwas abseits der Menge. Er wusste nicht Recht wo genau er hinlief, aber er wollte jetzt mir ihr alleine sein, sofort. Bestimmt zog er sie hinter eines der Häuser, presste sie sanft an die Steinmauer und drückte seine Lippen wieder auf die ihren. Anastasija schlängelte ihren Körper sanft an Dracos und ihre Küsse wurden in der Zweisamkeit noch intensiver als zuvor auf der Tanzfläche.
„Es fühlt sich so gut an", flüsterte Draco leise in ihr Ohr, bevor er langsam begann ihren Hals zu küssen. Anastasija atmete zitternd aus und wusste nicht mehr wohin mit sich. Sie spürte wie Dracos Hand langsam ihren Oberschenkel emporstrich und sich seinen Weg unter ihr Kleid bahnte. Seine Finger strichen immer höher und höher. Anastasija wünschte sich gerade nichts sehnlicher als seine Finger dort zu spüren und trotzdem hielt sie seine Hand fest. Draco hörte auf ihren Hals zu liebkosen und blickte sie zuerst unsicher an.
„Du bist doch sonst nicht so prüde", grinste er überrascht und strich ihr dabei sanft durch die langen Haare.
„Bin ich auch nicht, keine Sorge. Ich hätte nur gerne mehr Zeit mit dir", flüsterte Anastasija mit einem verschmitzten Lächeln und zog sein Gesicht zu sich, küsste ihn innig. Dann raunte sie ihm leise ins Ohr „Lass uns zur Malfoy Manor".
Draco blickte ihr tief in die Augen, dass ließ er sich nicht zweimal sagen. Er nahm ihre Hand und mit einem festen Sog verschwanden sie beide und tauchten vor der Malfoy Manor wieder auf. Draco hielt noch immer Anastasija Hand und zog sie sanft hinter sich her in das Anwesen der Malfoys.

𝙱𝚕𝚊𝚌𝚔 𝙳𝚞𝚎𝚝/ 𝙳𝚛𝚊𝚌𝚘 𝙼𝚊𝚕𝚏𝚘𝚢 𝙵𝙵 ©Donde viven las historias. Descúbrelo ahora