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* ein Jahr später *

„Happy Birthday to you, happy Birthday to you, happy Birthday liebe Malu, happy Birthday to you!"

Alle klatschten begeistert in die Hände und jubelten, während Marlee mich kräftig umarmte.

„Du bist endlich 19! Nur noch zwei Jahre, dann darfst du endlich legal trinken.", sie zwinkerte mir zu und drückte mir daraufhin ein Glas Champagner in die Hand.
Eigentlich hätte ich jetzt lieber Vodka-O oder etwas in die Richtung gehabt, denn Champagner fand ich wirklich abscheulich. Aber mit Hochprozentigem konnte ich mich nicht bei meinen Eltern blicken lassen, die sich mitten im Geschehen befanden.

Es war Freitag Nachmittag und wir standen alle bei mir im Garten. Ich hatte neben Familienmitgliedern meine Freunde eingeladen, das heißt Marlee und Carter mit denen ich auch nach unserem Highschool Abschluss immer noch engen Kontakt hatte. Dann noch zwei Mädchen und einen Jungen aus meinem Studiengang am College und sogar Jack hatte ich gefragt, ob er kommen möchte.

Das gesamte letzte Jahr hatte er sich ziemlich bemüht um alles wieder gut zu machen. Er war wirklich lieb zu mir und half mir sogar manchmal, meine Hausarbeiten zu schreiben. Da sagte ich natürlich nicht nein, denn er war echt talentiert. Auch wenn wir auf verschiedene Colleges gingen und uns deshalb nicht oft treffen konnten, lud er mich ab und zu zum Essen oder zum Kino ein. Jack war inzwischen schon seit mehr als einem Jahr clean und ich war so unglaublich stolz auf ihn deswegen.

Meine Eltern und auch Marlee nervten mich ständig mit ihren Fragen, ob das mit Jack und mir nicht bald wieder etwas wird. Carter hingegen war der Meinung, dass ich nicht vergessen sollte, was Jack mir angetan hat. Ich sah es genau so wie er. Niemals würde ich vergessen, wie mies es mir gegangen ist als ich betrogen wurde. Außerdem hatte ich schon längst keine Gefühle mehr für Jack.

Ich war mir sicher, dass wenn ich ihn länger gekannt hätte, ich mit Rio zusammengekommen wäre. Doch nachdem das so tragisch geendet hatte, hatte ich beschlossen erst einmal eine Pause von Jungs zu haben und mich auf mich selber und meine Zukunft zu konzentrieren.
Auch wenn ich nicht mehr allzu oft an ihn dachte, würde ich Rio niemals vergessen. Die Zeit mit ihm war dafür einfach zu schön gewesen.

Wir setzten uns alle an den großen Tisch auf der Terrasse. Meine beiden Omas und meine Mutter haben ihr Bestes gegeben und ihn liebevoll dekoriert. Überall war buntes Konfetti gemeinsam mit Luftschlangen verteilt und auf jedem Teller lag eine kleine weiße Karte, auf die die Namen der Gäste in einer schlichten silbernen Schrift geschrieben waren.

Mein Vater stellte mir lächelnd den selbstgebackenen Schokokuchen auf den Tisch und forderte mich auf, die 19 Kerzen auszupusten. Natürlich ließ er es sich nicht entgehen, davon ein Video zu machen. Wie jedes Jahr.
Als alle Kerzen erloschen waren und meine Mutter an jeden ein Stück Kuchen verteilte, blickte ich lächelnd in die Runde.

Es war eine kleine, gemütliche Feier am Nachmittag, genauso wie ich es gewollt hatte. Den gleichen Fehler wie letztes Jahr wollte ich nicht noch einmal machen.

Meinen 18. Geburtstag hatte ich nämlich unbedingt groß feiern wollen, einfach damit ich nicht zu sehr im Mittelpunkt stand und viele Leute um mich hatte, damit ich mich nicht so alleine fühlte. Meine Eltern sind sogar extra für das Wochenende in ein Wellness Hotel gefahren, damit ich in Ruhe feiern konnte.
So kam es also, dass ich unser großes Haus ganz für mich alleine hatte. Daraufhin hatte ich alle Leute aus meiner Schule eingeladen, die ich nicht abgrundtief hasste. Jeder hatte bestimmt noch mindestens drei Freunde mitgebracht und somit war das Haus ordentlich gefüllt.

Before DawnWhere stories live. Discover now