Pech und Glück

Kakao

KILIAN

Scheiße! Ungeduldig tippe ich mit den Fuß auf den Boden und schaue alle paar Minuten auf die Uhr die am anderen Ende des Raums fest gemacht wurde.

19.36 Uhr

Scheiße! Warum heute Clara? Warum zum fick kommst du nicht?! Erlösent höre ich mein Handy piepsen und ich stürze mich quasi drauf.

Sorry, können wir uns doch wann anders treffen?

Langsam atme ich aus und fahre mir durch die Locken.

Klar. Wann? Wo?

Ich weiß nicht. Ich sag dir dann bescheid.

Ich nicke mit den Kopf, klar. Klar können wir uns wann anders treffen. Macht doch keinen Unterschied.

Kilian? Noch da?

Klar. Zu beiden. Wir sehen uns.

Schnell verlasse ich den Chat damit sie nicht auf die Idee kommt zurück zu schreiben. Ich lasse meinen Kopf auf den Tisch knallen und gebe die Hand um eine Bedienung auf mich aufmerksam zu machen.

Eine Teenagerin die schon zwei Mal gefragt hat ob ich bestellen möchte kommt auf mich zu.

,,Was kann ich ihnen bringen?"

,,Einen Kakao."

Die Teenagerin sieht überrascht aus. An einen Namensschild welches an ihrer Hüfte über einer grünen Schürze befestigt ist kann ich ihren Namen ablesen. Ella.

,,Sonst noch etwas?"

,,Nein."

Von der kurzen Antwort eingeschüchtert verschwindet sie Richtung Küche. Kurz darauf kommt sie mit einen Becher zurück. Scheint so als ob aus den Kakao eine heiße Schokolade geworden ist.

Die Tasse ist angenehm warm. Es trohnt eine Schicht Schlagsahne drauf und der leichte Duft von Zimt steigt in meine Nase. Perfekt...

,,Hört auf!"

Schreie ich mit geballten Fäusten wobei ich schniefen muss was den Effekt leicht mindert.

,,Mein Papa sagt ich darf alles. Mein Papa sagt auf das dein Papa dich nicht wollte."

Ein ein wenig mollig aussehender Junge steht an der Spitze hinter ihm drei weitere Jungs.

,,Das stimmt nicht!"

,,Warum ist er dann gegangen? Er ist her gekommen zu Ben und seiner Mutter"

Er klingt gemein.

Meine Fäuste zittern. So sehr versuche ich mich zu beruhigen. Mama hat gesagt man darf niemals zu wütend werden. Einfach weg gehen wenn man es nicht mehr aushält. Meine Mama hat immer Recht. Immer. Ich drehe mich um und will gehen.

Ein kleiner Stein trifft mich am Kopf.

,,Du darfst nicht gehen! Ich rede mit dir!"

Noch ein Stein diesmal größer. Es tut weh. Aber wenn ich mich umdrehen sehen alle das ich wieder begonnen habe zu weinen. Dann sind es drei Steine die anderen Jungs werfen jetzt auch. Es tut weh.

,,Stopp!"

Die Steine hören wirklich auf. Ein Held!

,,Lasst ihm in Ruhe! Sonst erzähle ich allen das ihr es gewesen seid die den Tisch beim Fest umgeworfen habt!!!"

Die Stimme kenne ich erst seit kurzen. Ben. Kein Held. Mein Bruder. Bruder. Papa hat gesagt ich soll ihn so nennen.

,,Das würdest Du nicht tun!"

Der Mollige klingt so als ob er Ben nicht glaubt.

,,Wetten doch?"

Aber Ben klingt so als ob er es ernst meint. Ben ist mutig.

Der Mollige sieht die anderen an als ob er Unterstützung sucht.

,,Komm gehen wir! Der ist sowieso niemand mit den wir reden sollten. Hat mein Papa gesagt."

Zögerlich gehen alle. Bis nur noch Ben da ist. Der Nicht-Held. Der Grund warum Papa gegangen ist. Dann ist Mama auch gegangen. Nur ich war noch da. Aber Mama ist wieder gekommen. Um mich zu Papa zu bringen.

Jetzt habe ich auch beides. Auch wenn ich es mir mit Ben teilen muss. Ben teilt mit mir.

,,Alles gut?"

Er flüstert, als ob seine Stimme die Schmerzen schlimmer machen könnte.

,,Ja"

Ich flüstere auch und nicke gleichzeitig mit den Kopf.

,,Hier."

Er reicht mir einen Kakao im Tetrapack mit Strohhalm.

,,Der ist für dich. Papa sagt in jeden Kakao ist ein Zauber der glücklich macht."

Ehrfürchtig betrachte ich den Kakao.

,,Wirklich?"

Nachdrücklich nickt er. Schnell packe ich den Strohhalm aus und pickse ihn ins Tetrapack. Der Kakao ist süß. Nach einen Schluck sieht mich mein Bruder abwartend und irgendwo auch besorgt an.

Die Schmerzen werden weniger und überrascht sehe ich vom Kakao zu Ben.

,,Es funkionirt ja wirklich!"

Ben lacht.

,,Sag ich ja!"

Laut reißt mich das Klingeln meines Handys aus der Vergangenheit.