Kapitel 31

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In Konoha herrschte inzwischen eine ausgelassene Feierabendstimmung. Viele Männer und Frauen schlenderten umher und erfüllten die Straßen mit fröhlichem Gelächter. Kiba, Kankuro und ich hatten uns hingegen wortlos den Weg durch die Menge gebahnt und standen nun vor dem großen Eingang der Hokageresidenz.

Ich ignorierte Kankuros Blick und öffnete stattdessen schwungvoll die Eingangstür. Ich musste mich den Anschuldigungen stellen.

Kurz bevor wir das Zimmer von Hokage Tsunade erreichten, verließ mich jedoch der Mut und meine Schritte wurden immer kleiner und langsamer. Kiba aber war schon an die Tür herangetreten und klopfte zwei Mal laut an - nun gab es kein Zurück mehr. Er öffnete die Tür und ließ mir den Vortritt.

Sogleich erkannte ich Hokage Tsunade, die am großen Schreibtisch inmitten des Raumes saß. Die Ellenbogen auf dem Tisch gestützt, die Hände vor dem Gesicht gefaltet, lehnte sie sich leicht nach Vorne und musterte mich mit strengem Blick während ich schüchtern auf sie zuging. Neben ihrem Tisch stand eine brünette Frau in einem schlichten Kimono, die mich ebenfalls durch ihre rehbraunen Augen mit gespannter Mine ansah.

Ich verbeugte mich demütig vor Tsunade, dann vor der anderen Frau.

"So, du bist also Misaki aus Mori no Kuni.", sagte Hokage Tsunade langsam in einem neutralen Tonfall, der kein bisschen durchblicken ließ wie sie mir gegenüber gesinnt war.

Ich nickte und vermied es dabei, ihr in die Augen zu sehen.

"Ja, das bin ich."

"Du hast in Konohagakure Asyl beantragt, weil du in deiner Heimat verfolgt wurdest. Ist das richtig?"

"Ja."

"Der Daimyou von Mori no Kuni fordert deine Auslieferung. Er beschuldigt dich, am Massaker des Okamiclans beteiligt gewesen zu sein..."

"Das ist eine Lüge!", ihre direkte Art machte es mir schwer, meine Gefühle im Zaum zu halten. Ich ballte mein Hände zu Fäuste und starrte auf den Boden vor meinen Füßen.

"Sieh mich an...", befahl Tsunade ruhig, aber bestimmt.

Unwohl hob ich den Blick und schaute ihr direkt in die Augen.

"Ich glaube dir."

Als wenn es nichts weiter wäre, sprach sie diese Worte mit einer Leichtigkeit. Ich dachte mich verhört zu haben.

"Wirklich?", fragte ich unsicher nach.

"Kiba, Shikamaru und Kankuro haben mir von deinem Schicksal erzählt. Diese Anschuldigungen klingen auch für mich haltlos."

Erleichtert atmete ich auf, doch entgegen meiner Erwartungen lockerte sich Tsunades Mine nicht.

"Die eigentliche Frage lautet: Warum will der Daimyou dich wirklich ausliefern lassen? Warum beschuldigt er ein einfaches Mädchen ein solches Verbrechen begangen zu haben?"

"Sie ist kein einfaches Mädchen. Sie ist die uneheliche Tochter des toten Clanführers des Okamiclans.", erklärte Kankuro nachdem er hervorgetreten war und sich neben mich gestellt hatte.

Tsunades Augenbrauen zogen sich zusammen.

"Also hat der Okamiclan doch noch eine Erbin in der Hauptlinie..."

"Ich würde mich nie als Erbin des Okamiclans bezeichnen oder einen Anspruch geltend machen wollen! Meine Halbschwester Naru ist die rechtmäßige Erbin.", stellte ich klar und konnte dabei Tsunades starren Blick kaum ertragen. Als sich allmählich ihre Lippen zu einem Grinsen formten, wurde mir ganz flau.

Kiba ergriff das Wort: "Moment mal, welches Interesse könnte denn der Daimyou daran haben, den Clan auszulöschen? Diese Naru macht ihren eigenen Onkel für das Massaker an ihrem Clan verantwortlich. Sie hat es doch scheinbar selbst miterlebt also kann es doch eigentlich keinen Zweifel mehr daran geben, das er das Massaker anrichten ließ."

Kaze no Uta - Das Lied des Windes - Kankuro x OCWhere stories live. Discover now