𝐒𝐓𝐄𝐅𝐄𝐑𝐈𝐍𝐄 - the new girl

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Stefan 1864

Endlich konnte mein großer Bruder Damon für ein paar Tage nach Hause kommen. Die letzten Monate befand er sich mit den anderen Soldaten im Krieg. Er hatte mir versprochen, immer zurückzukehren und trotzdem machte ich mir Sorgen um ihn. Die nächste Woche über wollte ich viel Zeit mit ihm verbringen.

Aber nicht nur Damon kehrte heute zurück. Mein Vater erzählte mir heute Morgen beim Frühstück, dass wir Besuch bekamen. Ein Mädchen, dessen Eltern in einem Feuer umgekommen waren und die nun eine Weile nach Mystic Falls kommen wollte. Sie wohnte ebenfalls für unbestimmte Zeit bei uns auf dem Anwesen. Ursprünglich kam sie aus Bulgarien. Mein Vater sagte, sie solle jeden Moment ankommen, möglicherweise sogar vor Damon. So sehr ich mich auch auf meinen großen Bruder freute, war ich auch wirklich gespannt auf das Mädchen. Ihren Namen konnte ich mir sofort merken.

Katherine. Katherine Pierce.

Als eine Kutsche den Hof unseres Anwesens passierte, öffnete ich in freudiger Erwartung die Tür. Ich erwartete Damon seit dem Frühstück. Doch noch als ich einen Blick auf die Kutsche werfen konnte stellte ich fest, dass Damon unmöglich dort sitzen konnte. Sie wirkte viel zu edel und hochwertig. Das musste Katherine sein.

Die Tür öffnete sich und heraus kam ein dunkelhäutiges Mädchen. Sie war hübsch, aber ich wusste instinktiv, dass es nicht Katherine sein konnte.

Ich hatte recht. Denn direkt hinter ihr trat ein anderes Mädchen aus der Kutsche. Auf den ersten Blick sah sie aus wie eine echte Schönheit, aber gleichzeitig besaß ihr Gesicht eine kühle Miene. Ihre braunen Augen richteten sich direkt auf mich und ihr gekochtes braunes Haar hatte sie hochgesteckt. Auch das Kleid sah sehr edel aus. Der Rock des Kleides war weit und oben hatte sie es eng geschnürt. Dann lächelte sie und der kalte Gesichtsausdruck schwand.

Ich eilte auf sie und das andere Mädchen zu und hielt ihr die Hand hin. Katherine nahm sie an.
,,Stefan Salvatore", stellte ich mich vor. ,,Sie müssen Miss Pierce sein."
Katherine nickte langsam und sah in Richtung ihrer Begleiterin. ,,Die bin ich. Und das ist Emily", stellte sie das andere Mädchen vor. ,,Zeigen Sie mir mein Zimmer? Es war eine lange Fahrt."

Ich nickte selbstverständlich. Mein Vater hatte den beiden das etwas kleinere Haus neben unserem Anwesen freigeräumt, sodass sie ein wenig Privatsphäre hatten. Dennoch stand das Haus auf unserem Grundstück.

,,Mein Vater würde sich freuen, wenn Sie heute Abend mit uns essen. Dann können Sie auch meinen Bruder Damon kennenlernen", sagte ich zu Katherine, während wir in Richtung ihrer Bleibe gingen. Ich hoffte nicht zu aufdringlich zu sein- immerhin waren ihre Eltern kürzlich verstorben. Vielleicht wollte Katherine lieber alleine sein.

Doch zu meiner Erleichterung nickte diese nur zustimmend. ,,Ich würde mich freuen. Ist Emily auch eingeladen? Und ist Ihr Bruder so charmant wie Sie?"
Wenn ich ehrlich war, dann würde Damon sie vermutlich in Sekundenschnelle um den Finger wickeln. Ich konnte es ihm nicht verdenken. Ich kannte Katherine immerhin selbst erst seit wenigen Sekunden und sie hatte mich komplett in ihren Bann gezogen. Sie war einfach umwerfend.

,,Oh, selbstverständlich. Emily ist ebenfalls willkommen", antwortete ich schnell und nickte Emily kurz zu. ,,Ich denke Sie werden Damon mögen. Er ist zwar manchmal impulsiv, aber es gibt kaum jemanden, der ihn nicht leiden kann."
Der einzige der mir einfiel, war mein Vater. Er stellte hohe Ansprüche an uns und Damon wurde ihnen oftmals nicht gerecht. Das lag einfach daran, dass Damon nicht der beste darin war, Regeln zu befolgen. Manchmal enttäuschte er unseren Vater. Dennoch war ich überzeugt, dass er Damon auf seine eigene art liebte.

Ich blieb vor Katherines neuem Haus stehen, wollte mich aber noch nicht verabschieden. Dafür fand ich unser Gespräch gerade zu schön.
,,Danke Stefan. Wenn Sie hier warten... ich bringe nur eben mein Gepäck ins Zimmer und dann würde ich mich freuen, wenn Sie mir das Gelände zeigen können."

Kaum eine Viertelstunde später trat Katherine ohne Emily aus dem Haus. Außerdem trug sie ihre Haare nun offen. Ich lächelte leicht, als ich sie sah. Immer noch sah sie wirklich umwerfend aus. Die Kälte, die sie dabei gleichzeitig ausstrahlte nahm ich kaum war.

Wir gingen nebeneinander her, zuerst durch den Garten. Ich zeigte ihr das alte Blumenbeet meiner verstorbenen Mutter und ihre Rosensträucher. Die Sonne schien von oben auf uns herab, aber jedes Mal wenn meine Hand Katherine streifte, fühlte ich nur Kälte.

,,Alles in Ordnung?", fragte ich irgendwann. ,,Sie sind eiskalt."
,,Ja", versicherte Katherine mir. ,,Das bin ich leider viel zu oft. Machen Sie sich darüber keine Sorgen, Stefan. "
Katherines Stimme überzeugte mich. Ich sollte mir nicht viel dabei denken. Was sagte das schon aus?

Also lächelte ich in ihre Richtung und symbolisierte ihr damit, dass ich das Thema so stehenlassen wollte.
,,Wieso eigentlich Mystic Falls? Wieso sind sie hier hergekommen? Wir leben nur in einer Kleinstadt ohne besondere Vorkommnisse."
Ganz stimmte das auch nicht. Die Gründerfamilien zum Beispiel behaupteten steif und fest, dass es in Mystic Falls Vampire geben sollte, beziehungsweise das sie hier einst gelebt hatten. Ich hielt von solchen Märchengeschichten nicht viel.

Katherine sah nun nachdenklich aus, als wüsste sie selbst keine Antwort auf die Frage.. die leichte Brise wehte ihr durch die braunen Haare.
,,Ich hatte hier ebenfalls Bekannte", antwortete Katherine. ,,Eine Kleinstadt war mir nach den Ereignissen mit meiner Familie lieber. Es ist ruhiger und von Mystic Falls hörte man nur gutes."
Sie lächelte in meine Richtung. ,,Ganz daneben lag ich damit offensichtlich nicht. Ich befinde mich in ausgesprochen guter Gesellschaft."

Das Katherine mit mir flirtete fand ich offensichtlich. Ich fand es interessant das sie es nicht einmal verheimlichte. Ab und zu zwinkerte sie mir zu oder lächelte absichtlich lange in meine Richtung. Mir gefiel es, weil die meisten Mädchen sich eher zurückhaltend verhielten. Katherine dagegen schien jede Menge Selbstbewusstsein zu besitzen.

Sie ging ein paar Schritte im Gras und drehte sich zu mir um.
,,Zeigen Sie mir gleich morgen die Stadt? Da ich eine Weile bleiben will, will ich alles kennenlernen", fuhr sie fort und lächelte charmant.

Ich konnte nicht widerstehen zuzustimmen. Ich freute mich wirklich darauf, mit Katherine in die Stadt zu gehen. Ich wollte ihr ein paar Leute vorstellen, auch wenn sie mir alle langweilig vorkamen, seit ich mit Katherine sprach. Ich hatte das Gefühl, dass Katherine noch ein paar Geheimnisse bereithielt, die ich nach und nach entlarven konnte.

,,Es wäre mir eine Ehre", antwortete ich also nickend.

Gerade als ich noch etwas ergänzen wollte, um mich vor Katherine von meiner besten Seite zu zeigen, mischte sich eine andere Stimme ins Geschehen ein. Eine, die ich sehr gut kannte.

,,Stefan!"
Sofort fuhr ich herum und sah Damon auf mich zugehen, immer noch in Uniform. Einen Moment lang vergaß ich sogar Katherine und eilte auf ihn zu. Brüderlich begrüßten wir uns und obwohl wir es selten taten, zog ich ihn in eine kurze Umarmung.

,,Du musst mir alles erzählen", forderte ich aufgeregt und machte einen Schritt rückwärts. ,,Wie lange kannst du bleiben?"

Damon lachte leise. ,,Bleib ruhig, Stefan. Ich erzähle dir alles beim Abendessen und..."
Damons Blick fiel auf Katherine. Die Art wie er sie ansah gefiel mir aus irgendeinem Grund nicht. Ich würde es nur direkt Eifersucht nennen, denn ich kannte sie kaum, aber ich wollte trotzdem nicht, dass Damon sie auf diese Weise ansah.

,,Wer sind Sie denn?", fragte er charmant.
,,Das ist Katherine Pierce. Vater hat sie für eine Weile bei uns augenommen", erklärte ich Katherines Anwesenheit.
Damon nahm ihre Hand, küsste ihren Handrücken und neigte den Kopf. ,,Damon Salvatore. Der gut aussehende Bruder", stellte er sich vor.

Damons Witze kannte ich. Er meinte sie nicht ernst, aber kurz ärgerte es mich. Sollte ich mich nicht einfach freuen, dass er eine Weile blieb?

,,Freut mich, Damon. Ich bin sicher wir drei werden uns prächtig verstehen", sagte Katherine und lachte leise. ,,Also... wer von euch beiden geleitet mich wieder zurück?"

Und so kam es, dass Damon und ich uns auf jeweils einer Seite bei ihr unterhakten. Ihre Haut war immer noch eiskalt, als wäre sie nie in der Sonne gewesen, aber ich nahm es kaum war. Einzig und allein wusste ich, dass ich um dieses Mädchen kämpfen musste. Selbst wenn es hieß, dass ich gegen Damon kämpfen musste. Ich wollte Katherine unbedingt näher kennenlernen.

Und genau das wurde mir letztendlich zum Verhängnis.

𝘛𝘩𝘦 𝘝𝘢𝘮𝘱𝘪𝘳𝘦 𝘋𝘪𝘢𝘳𝘪𝘦𝘴 𝘖𝘯𝘦𝘴𝘩𝘰𝘵𝘴 [𝘢𝘯𝘥 𝘮𝘰𝘳𝘦]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt