Shoppen mit einem Millionär

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Völlig außer Atem lasse ich von dem Boxsack in Adrian's hauseigenem Fitnessstudio ab und setze mich neben meine Wasserflasche auf den Boden. Keuchend lehne ich mich gegen die Wand und drücke mein Gesicht einen Moment lang in das weiße Handtuch, bevor ich die Fingerhandschuhe ausziehe und sie achtlos neben mich hinschmeiße. Mein gesamter Körper scheint total überhitzt zu sein und meine Arme fühlen sich wie Gummi an.
„Vielleicht hast du es etwas zu sehr mit dem Trainieren übertrieben." , meint Adrian und steigt vom Crosstrainer. Seine Wangen haben ein leuchtendes Rot angenommen und zwei Strähnen seiner nach oben gestylten Haare kleben auf seiner Schläfe. „Hey, es war deine Idee, dass wir zusammen trainieren könnten. Also trainieren wir auch. Und zwar anständig." , verteidige ich mich und rapple mich ächzend auf.
„Hätte ich ahnen können, dass du das so lange durchziehst? Du machst jetzt seit fast zwei Wochen Fitnessübungen, schlägst auf den Boxsack ein, schwimmst etliche Bahnen und übst parallel auch noch, deine Magie zu kontrollieren und so einzusetzen, wie du willst. Jeder normale Mensch würde nach diesem Programm ein Jahr lang nur noch regungslos rumliegen können. Ich eingeschlossen." , kommt es von Adrian in einem gigantischen Redeschwall.
„Du musst ja nicht mitmachen. Außerdem bin ich kein normaler Mensch, schon vergessen?" , erwidere ich plump und haue ihm einmal kräftig auf die Schulter, „Außerdem, jetzt da du auf den Zahn der Werwölfe aufpassen musst, schadet es gar nichts, ein wenig mehr zu trainieren. Und ein, zwei Margaritas weniger am Tag würden auch nicht schaden."
Ein paar Stunden, nachdem wir an jenem Abend Pfannkuchen gegessen haben, geschah es endlich und Präsident Katzenmau hat den heiligen Bronzezahn des Urwerwolfs über nicht ganz so normalen Weg wieder zum Vorschein gebracht. Anscheinend hatte der Kater sich um einiges überfressen, denn die folgenden Tage lag er nur herum und gab keinen einzigen Laut von sich. Teilweise dachten wir, dass er es nicht schaffen würde, weshalb Adrian einen Tierarzt gerufen hat. Dieser meinte jedoch ganz schlicht und ruhig, Katzenmau hätte lediglich eine kleine Magenverstimmung. Seitdem passt Adrian auf den Zahn auf. Außer uns weiß nur mein Vater darüber Bescheid, damit wir nicht noch mehr unnötige Aufmerksamkeit auf uns ziehen.
„Müssen wir jetzt wirklich noch schwimmen gehen?" , fragt Adrian seufzend nach und folgt mir mit hängenden Schultern zum Aufzug. „Ja." , antworte ich mit fester Stimme. „Dafür gehst du später mit mir einkaufen. Wir brauchen neues Essen und ich habe gelesen, dass das Katzenfutter im Angebot ist." , fordert er und lehnt sich mit verschränkten Armen gegen die Aufzugwand. „Klar." , nicke ich zustimmend, „Wo genau gehen wir einkaufen?" „In den Arkaden. Da haben wir alle Geschäfte beieinander und müssen nicht großartig mit dem Auto durch die Stadt gurken." , erklärt er. „Ich dachte, Jeffers fährt." , werfe ich mit zusammengezogenen Augenbrauen ein.
Die vergangenen Tage habe ich mich mit dem Butler etwas besser anfreunden können und er hat mir sogar ein Bild von seiner Tochter und seiner 17 Jahre alten Enkelin Ava gezeigt. „Ich habe Jeffers heute den Tag frei gegeben. Hannah liegt seit zwei Stunden in den Venen." , informiert der Millionär mich. „Dann wird er heute zum zweiten Mal Opa." , lächle ich und freue mich riesig für Jeffers. Auch Adrian scheint sichtlich begeistert und nickt eifrig.
In den Umkleidekabinen ziehen wir uns schnell um und beginnen dann, 40 Bahnen zu schwimmen. Das Wasser hat die perfekte Temperatur und ist nicht zu kalt und nicht zu warm.
„Hast du schon was neues von den anderen gehört?" , erkundigt Adrian sich bei mir, während wir nach 25 Bahnen eine kurze Pause machen. „Nein, leider nicht." , seufze ich kopfschüttelnd, „Aber sobald Dad neue Informationen hat, meldet er sich." „Und wie sieht's mit den Laborergebnissen aus?" , hakt mein Nebenan weiter nach. „Sie sind sich zu 90 Prozent sicher, dass die Bissspuren bei Dallas' Hals von Carol stammen. Ihre DNA wurde bei seiner Leiche gefunden und außerdem waren winzige Überreste der neuen Droge nachweisbar, was bedeutet, dass Carol ebenfalls schon Kontakt mit der Droge hatte." , erkläre ich und streiche mir die nassen Haare aus dem Gesicht.
„Und wie geht es dir damit?" , fragt Adrian vorsichtig nach und mustert mich mit einem besorgten Ausdruck in den Augen. „Keine Ahnung." , gebe ich schulterzuckend zu, „Anfangs war ich immer völlig neben der Spur, wenn ich an Carol gedacht habe, aber jetzt ist das anders. Ich bin nicht mehr traurig, sondern irgendwie wütend. Weißt du, ich wollte nicht glauben, dass Carol das alles getan hat und ein Teil von mir will es immer noch nicht glauben, doch dann ist da diese Wut, die mich vergessen lässt, dass Carol womöglich das alles nicht gewollt hat. Sie hat mich einfach zurückgelassen. Mag ja sein, dass ich nicht gerade die beste Freundin war, aber ich habe sie gebraucht und sie ist einfach gegangen. Natürlich waren die vergangenen Wochen auch nicht gerade leicht für sie und das verstehe ich, aber wir hätten das gemeinsam durchstehen und eine Lösung finden können. Stattdessen ist sie jetzt zu einer Hauptverdächtigen in einer Task Force Ermittlung geworden und auf der Flucht vor dem Gesetz."
„Haben denn ihre Eltern inzwischen etwas von ihr gehört?" , bohrt Adrian weiter nach. „Nein, sie ist wie vom Erdboden verschluckt. Niemand hat sie gesehen und sie hat sich bei keinem ihrer Verwandten oder Freunde gemeldet. Wahrscheinlich ist sie schon längst aus der Stadt raus." , überlege ich und schwimme wieder weiter. „Ich glaube nicht, dass sie die Stadt verlassen hat. Die Task Force überwacht alle Ein- und Ausgänge und hält aktiv Ausschau nach ihr." , wirft Adrian zweifelnd ein, „Sie könnte auf keinen Fall ohne jegliche Hilfe aus der Stadt raus. Und Hilfe von den Blood Demons kann sie ebenfalls nicht bekommen, jetzt wo fast alle hinter Schloss und Riegel sitzen." „Auch wieder wahr." , stimme ich ihm mit einem grimmigen Unterton in der Stimme zu.
Die restlichen Bahnen bringen wir schweigend hinter uns und als wir beide frisch geduscht und in normalen Sachen raus auf die Straße fahren, dämmert es bereits.
„Wie weit bist du eigentlich mit dem Zauberbuch, das ich dir gegeben habe?" , unterbricht Adrian die Stille und lenkt den Wagen um eine Ecke. „Die Heilmagie habe ich durch und bei den Ritualen bin ich jetzt im zweiten Kapitel." , antworte ich und lasse mühelos rote Fünkchen um meine Finger tanzen, „Momentan lerne ich das traditionelle Hexenritual." „Mit dem man Hexen in die Gemeinschaft aufnimmt, oder?" , kommt es von dem Millionär.
„Genau das. Die Theorie kann ich auswendig, aber wenn ich aus meiner Magie einen schwebenden Kettenkreis erschaffen soll, zerfällt er immer, noch bevor ich ihn beenden kann." , seufze ich frustriert, „Es ist zwar schon besser geworden, aber noch lange nicht gut. Als ich meinen ersten Heilzauber hinbekommen habe, ist mir der Rest von der Heilmagie echt leicht gefallen, aber bei den Ritualen ist das was ganz anderes. Jedes Ritual ist unterschiedlich aufgebaut und erfordert verschiedene Konzentrationen an Magie. Außerdem muss man bei manchen irgendwelche Sprüche aufsagen, um die gewünschte Magie zu aktivieren."
„Mach dir nicht so viel Stress, Rose." , meint Adrian lächelnd, „Eine normale Hexe würde schon allein für die Heilmagie Monate brauchen. Du kannst stolz auf deine Leistungen sein." „Schon, aber ich bin die Wächterin des Amuletts. Und deshalb muss ich auch wirklich alles geben, um besser im Umgang mit Magie zu werden. Wer weiß, wer nach den Blood Demons kommt?" , gebe ich grummelnd von mir. „Du machst das schon. Vergiss nicht, du bist nicht auf dich allein gestellt." , erinnert er mich und wir biegen auf den Parkplatz vor dem gigantischen Gebäude der Arkaden ein.
Dank der fortgeschritten Zeit ist nur noch sehr wenig los und als wir die lange, große Halle, die auf beiden Seiten mit sämtlichen Geschäften gesäumt ist, betreten, werden wir von einem kräftigen Pizzageruch umhüllt. „Ich weiß schon mal, was wir heute Abend essen werden." , grinst Adrian und zieht mich zum ersten Laden, „Zuerst kümmern wir uns um die Pflichteinkäufe."
Mit einem anfangs leeren Einkaufswagen durchstöbern wir die Regale des Supermarkts am Eingang des Gebäudes und bleiben fast bei jedem Abteil stehen. Adrian nimmt alles Mögliche mit und als wir nach gut 20 Minuten an der Kasse ankommen, ist der Einkaufswagen bis zum Rand gefüllt.
Die junge Verkäuferin reißt bei unserem Anblick die Augen weit auf und starrt uns einen Moment lang ungläubig an. Ich setze mein süßestes Lächeln auf und blinzle sie ein paar Mal unschuldig an, ehe ich Adrian helfe, die ganzen Produkte auf das Band zu legen. So dauert es nochmal zehn Minuten, bis wir unsere Einkäufe bezahlt und in den Kofferraum verräumt haben.
„Jetzt verstehe ich, warum Jeffers das lieber alleine macht." , meint Adrian aus der Puste und drückt den Kofferraumdeckel nach unten. „Weil du so viel einkaufst?" , bohre ich kichernd nach, „Davon kann man fast ein ganzes Jahr leben." Nickend sperrt er das Auto ab und wir kehren zurück ins Innere der Arkaden zurück.
Unser nächstes Ziel ist ein Sportgeschäft, da Adrian gemerkt hat, dass er nicht wirklich viel Sportkleidung hat. „Ich brauche unbedingt mehr Jogginghosen." , wendet er sich an eine Verkäuferin, die in ihren späten 60ern zu sein scheint. „Da haben wir bestimmt was für Sie hier." , meint sie lächelnd und führt ihn in die Herrenabteilung. „Ich komme gleich nach." , rufe ich ihnen hinterher und mache einen kurzen Abstecher zu den Damenoberteilen.
Planlos lasse ich meinen Blick über die aneinandergereihten Kleiderstangen gleiten und entdecke dabei ein schwarzes, trägerloses Oberteil. Zum Trainieren wird das wohl eher nichts sein, aber anprobieren kann ich es ja trotzdem. Entschlossen greife ich nach dem Kleiderbügel und verschwinde in die nächstbeste Umkleide. Etwas unsicher ziehe ich mein T-Shirt aus und streife mir das Kleidungsstück über. Überraschenderweise gefällt mir das, was ich im Spiegel sehe und ich beschließe, es zu kaufen.
Schnell wechsle ich wieder in mein T-Shirt zurück und gehe dann mit dem Oberteil zu Adrian, der sich vor seiner Kabine etwas unschlüssig im Spiegel begutachtet. Er trägt eine lange, blaue Trainingshose von Adidas. „Ich weiß ja nicht so recht." , murmelt er unschlüssig, „Ich mag die Farbe nicht. Die steht mir irgendwie nicht."
Zustimmend nicke ich: „Die gibt es auch noch in dunkelgrau, habe ich beim Herlaufen gesehen." „Ich hole sie schnell." , schaltet sich die Verkäuferin ein und huscht für ihr Alter ziemlich flink zu dem Regal, in dem die besagte Hose liegt. Und tatsächlich steht sie Adrian in der Farbe echt gut.
An der Seite sind die drei weißen Streifen und etwas oberhalb befindet sich das Markenzeichen. „Die ist gekauft." , gibt der Dunkelhaarige überzeugt von sich und verschwindet wieder in der Kabine, wo er sich seine Jeans anzieht.
An der Kasse vorne merkt er, dass auch ich etwas gefunden habe und wirft mir einen vielsagenden Blick zu: „Du brauchst auch noch ein Outfit, mit dem du dich bei künftigen Hexenversammlungen zeigen kannst." „Was ist an meinen bisherigen Outfits denn so falsch?" , entgegne ich mit hochgezogenen Augenbrauen und zücke die Geldkarte, die ich vom Stadtrat bekommen habe, „Die anderen Hexen haben doch auch alle normale Sachen an."
„Die städtischen Hexen haben normale Sachen an." , verbessert er mich, „Aber das ist auch nur in den einzelnen Städten so. Wenn du auf größere Versammlungen gehst, brauchst du etwas außergewöhnliches zum Anziehen, damit die Leute sofort erkennen, dass du die Wächterin des Hexenamuletts bist. Außerdem gibt es da etwas, das nennt sich Dress-Code, meine Liebe." „Was denn für ein Dress-Code?" , frage ich stirnrunzelnd nach und schnappe mir die Tüte vom Tresen.
„Ist dir noch nie aufgefallen, dass es unter den Mischmenschen Dress-Codes gibt, wenn sie auf Veranstaltungen gehen?" , hakt Adrian belustigt nach. „Nein. Könnte vielleicht daran liegen, dass ich noch nie auf solchen Veranstaltungen war." , verteidige ich mich und betrete die mittlerweile fast leere Halle.
„Aber dir ist doch sicher schon mal aufgefallen, dass Vampire, wenn sie in einen Club oder auf ein Fest gehen, meistens schwarze und weiße Sachen anhaben, stimmt's? Oder hast du schon mal einen Vampir in Neonfarben gesehen? Außerdem ist vor allem Silberschmuck extrem beliebt bei Vampiren und sehr viel dunkles Make-Up." , grinst er triumphierend, „Bei Werwölfen ist es meistens so, dass sie im Rudel ähnlich gekleidet sind und dieselben Farben tragen. Vor allem bei offiziellen Veranstaltungen ist das der Fall, damit man einen besseren Überblick bekommt."
„Aber Jace, Zayn und Lori sind doch eigentlich auch normal gekleidet." , wende ich ein. „Also Zayn und Lori haben fast immer gleichfarbige Oberteile angehabt, wenn ich sie gesehen habe. Und dein Jace setzt vor allem auf Lederjacken und dunkle Kleidung, um nicht so leicht in der Menge aufzufallen." , schießt es aus Adrian heraus.
Skeptisch ziehe ich die Augenbrauen zusammen und versuche, mich an irgendein Outfit von Lori und Zayn zu erinnern. „Woher weißt du das alles?" , bohre ich verwundert nach, „Und wie kann es sein, dass dir das alles auffällt?" „Ich habe ein Auge für so was." , erwidert Adrian selig lächelnd und wir betreten das Kleidungsgeschäft auf der gegenüberliegenden Seite.
„Und weißt du auch, was genau die Hexen tragen?" , erkundige ich mich bei meinem Begleiter. „Die Magie einer jeden Hexe hat eine eigene Farbe. Die Farbe meiner Mutter war ein zartes Hellgrün. Immer wenn sie ausgegangen ist, hatte sie etwas gleichfarbiges an. Ein T-Shirt, eine Jacke, eine Hose." , antwortet er und sieht sich suchend um, „Deine Magie ist dunkelrot, weshalb ich vorschlage, wir suchen dir jetzt ein paar Sachen in dieser Farbe." „Ich werde aber sicherlich nicht komplett in rot rumlaufen, Mister." , entgegne ich missmutig und folge ihm durch die Regale. „Glaub mir, das will niemand." , grinst Adrian und bleibt so abrupt stehen, dass ich fast gegen ihn stoße. Wie hypnotisiert zieht er eine hüftlange, weinrote Bikerjacke hervor, deren gold schimmernder Reisverschluss bis zur Hälfte hochgezogen ist.
Meine Kinnlade klappt herunter und ich mustere die Jacke etwas genauer. „Ab in die Umkleide mit dir." , trällert Adrian fröhlich und schiebt mich zu den Umkleidekabinen. Durch den Vorhang hindurch drückt er mir die Jacke in die Hand und wartet anschließend geduldig davor.
Die Jacke passt wie eine zweite Haut und trotz des Leders kann ich mich uneingeschränkt in ihr bewegen. Trotzdem habe ich ein etwas mulmiges Gefühl, als ich mich von der Seite im Wandspiegel betrachte. „Ich weiß nicht so recht. Sie sitzt halt wirklich hauteng." , gebe ich meine Bedenken preis. „Lass mich mal sehen." , ertönt Adrian's Stimme und ich ziehe zögernd den Umhang zur Seite.
Für einen Moment lang sieht er mich einfach nur mit einem Pokerface an, ehe er begeistert einmal in die Hände klatscht: „Rose, die Jacke wird definitiv gekauft. Die ist wie für dich gemacht." Erneut begutachte ich mich im Spiegel: „Und was genau soll ich dazu anziehen?" Ohne mir eine richtige Antwort zu geben, drückt der Millionär mir einen schweren Haufen Kleider in die Hand und schickt mich wieder in die Kabine zurück.
Seufzend mache ich mich daran, die erste Hose anzuprobieren, doch ich merke ziemlich schnell, dass sie an den Waden viel zu groß ist. Als ich den Haufen durchsuche, fällt mir auf, dass Adrian vor allem extrem elastische Stoffe ausgesucht hat. Kaum eine Jeans ist dabei. „Sag mal, warum sind da keine normalen Jeanshosen dabei?" , frage ich laut. „Also erst einmal, weil wir keine normalen Sachen wollen und zweitens, weil du etwas brauchst, in dem du dich gegebenenfalls flexibel bewegen kannst. Als Wächterin wirst du irgendwann einmal auch Einweihungsrituale machen müssen, bei denen du dich viel bewegen musst." , erklärt Adrian ausführlich, „Probier mal das Neckholder Crop Top." „Das ist bauchfrei." , bemerke ich unbeeindruckt. „Ja, aber es hat dieselbe Farbe wie die Jacke und würde perfekt dazu passen." , argumentiert er, „Außerdem habe ich dir eine schwarze Stretch Hose mitgegeben."
Grummelnd schlüpfe ich in besagte Sachen und muss überrascht feststellen, dass Adrian recht hat. „Ungelogen, ich bin schon ein Bisschen stolz auf mich." , grinst er, als er mich sieht, „Und jetzt ziehst du dich um, wir gehen zahlen und dann wird nach Schuhen gesucht." „Aber ich habe doch genug Sneaker." , will ich widersprechen, doch Adrian gibt nur ein ungeduldiges Geräusch von sich.
„Ich werde keine High Heels tragen." , informiere ich ihn vor dem Schuhgeschäft und werfe ihm einen warnenden Blick zu. „Schon klar. Du musst ja irgendwie laufen können." , nickt er und wir betreten mit unseren Shoppingtüten das Innere des Ladens.
Zielsicher steuert der Dunkelhaarige auf ein hohes Regal zu. Binnen Sekunden hat er mir fünf Kartons in die Hand gedrückt und dirigiert mich zu einer Sitzbank, wo ich die ganzen Schuhe anprobieren kann. Woher kennt der meine Schuhgröße?
Das erste Paar sind strahlend weiße Boots ohne Schnürsenkel mit einer warmen, flauschigen Fütterung, in denen man das Gefühl hat, auf Wolken zu laufen. „Okay, nein. Die sahen im Regal gut aus. Mehr nicht." , meint Adrian kopfschüttelnd und öffnet für mich den nächsten Karton. Zum Vorschein kommen knallrote Turnschuhe von Puma. Zweifelnd probiere ich sie an.
„Fühlt sich irgendwie komisch an." , murmle ich und wippe auf den Zehen vor und zurück. „Sieht auch irgendwie komisch aus." , fügt Adrian hinzu, „Probier mal die hier."
Dieses Mal kramt er schwarze Stiefeletten zum Schnüren hervor. „Die gefallen mir schon mehr." , grinse ich und laufe einige Runden durch das Geschäft, „Das sind meine Favoriten." „Da sind wir uns schon mal einig." , pflichtet Adrian mir bei und er gibt mir noch ein paar andere Modelle zum probieren, doch letztendlich bleibt es bei den Stiefeletten.
Zufrieden verlassen wir die Arkaden mit unseren Einkaufstüten und spazieren gemächlich zum Auto zurück. Während der Fahrt zum Black Tower bestellt Adrian Pizza, die keine fünf Minuten nach unserer Ankunft auch schon zugestellt wird.
Die Tüten stellen wir im Gang vor den Schlafzimmern ab und wir räumen noch schnell die Lebensmittel ein, ehe wir uns auf den Sofas niederlassen und den Abend mit Pizza und einer Folge von Arian's Lieblingsserie auf seinem Laptop ausklingen lassen. Trotzdem schweifen meine Gedanken zwischendurch immer wieder zu Jace und den anderen und ich frage mich, in welchem Teil der Stadt sie sich wohl gerade befinden.

Magix - The golden AmuletWhere stories live. Discover now