Kapitel 16

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Sicht Ben:
„Können sie den Weg zu dem Haus beschreiben?",der Beamte, der uns zuvor gefolgt ist versteht Leylas Worte offenbar besser als ich. Hastig wende ich meinen Blick von ihm ab und schaue wieder zu Leyla. Sie nickt und beginnt ein wenig unsicher zu erklären. „Die Straße runter und dann rechts, ach Quatsch. Links meine ich. Da ist ein altes Haus, das abgerissen werden soll." „Gut, kommen sie später bitte für Ihre Aussage aufs Revier",ohne weitere Erläuterungen verschwindet der Polizist und ich schließe meine Leyla erneut in meine Arme. Auch wenn sie meine Umarmung sofort erwidert ist dieses mal etwas anders, als eben. Und ich weiß genau was. Ich muss ihr die Wahrheit beichten, ich schaffe es nicht länger sie an zu lügen, ohne überhaupt ein Wort darüber zu sprechen. Sanft schiebe ich sie ein Stück zur Seite. „Leyla, ich muss mit dir reden." Sie wirft mir einen irritierten Blick zu und kurz schaue ich zu Julia, die ratlos mit den Schultern zuckt. Gespannt wartet Leyla auf das, was ich ihr sagen will, sagen muss. Zunächst zöger ich. Wenn es jetzt doch nicht der richtige Zeitpunkt ist? Leyla wirkt ein wenig abwesend und vermutlich steht sie noch immer unter Schock. „Ben?",holt sie mich zurück in die Realität. „Äh ja. Also zu aller erst möchte ich dir sagen, wie sehr ich dich liebe und das ich ganz fest daran glaube, dass wir unsere Probleme aus der Welt schaffen können. Aber ich muss dir was sagen. Etwas das ich anfangs nicht einmal bereut habe", ich mache eine Pause und könnte mich selbst Ohrfeigen. „Nichteinmal bereut", wie das wohl für Leyla klingen muss. Niemals hätte ich gedacht, dass es mir einmal so schwer fallen würde ihr in die Augen zu schauen. „Ich mach's kurz Leyla. Ich will dich nicht anlügen oder dir etwas verschweigen. Ich...also zwischen Julia und mir da lief was. Aber nur gestern Abend." Jetzt kann ich nur noch beten. Hoffen, dass unsere Beziehung nicht zerbricht, Leyla daran nicht kaputt geht. Gerade als ich mich erklären will suchen sich einige Tränen den Weg über Leylas Wange, versickern schließlich in dem Verband unter ihrem Kinn. Am liebsten würde ich sie jetzt trösten, die Tränen weg wischen und ihr versichern, dass alles gut wird. Sie verhindert sämtliche Erklärungen indem sie enttäuscht eine Hand hebt, Raya aus ihrem Maxi Cosi nimmt und sich mit ihr auf die Couch fallen lässt. Erneut blicke ich zu Julia die das ganze beobachtet hat. Mit einem großen Schritt sitze ich neben meiner Familie und greife nach Leylas Hand, die Raya immer wieder ihr Spielzeug hin hält. Sie wehrt sich nicht. Leyla lässt es zu und schaut sogar zu mir auf. „Vielleicht sind wir quitt. Ich kann dir irgendwie nicht böse sein, nur enttäuscht bin ich, sehr sogar. Ich hab uns in diese Situation gebracht. Ich bin Schuld Ben." Jetzt bricht sie völlig in Tränen aus. Genau das wollte ich eigentlich vermeiden. Ich lege einen Arm um sie und streiche liebevoll über ihre Schulter. „Du bist nicht an allem Schuld Leyla. Was da passiert ist, das tut mir wahnsinnig leid. Aber bitte lass es mich wieder gut machen. Ich gebe zu, es wäre schön, wenn du beruflich etwas änderst, aber du bist nicht alleine an allem Schuld." Erneut nickt sie. „Ich...ich wollte doch zu Berger, direkt heute morgen, aber dann." Diesmal streiche ich ihr die Tränen sanft aus ihrem wunderschönen Gesicht. „Leyla wir schaffen das. Wir fahren gleich nocheinmal in die Klinik, dann zum Revier und zu Hause reden wir dann ganz in Ruhe. Okay?" „Also natürlich nur, wenn du mich noch willst",hänge ich noch schnell an meinen Vorschlag und warte gespannt auf Leylas Reaktion und die Entscheidung über unsere gemeinsame Zukunft.

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