Kapitel 11

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Danach machte Sephiroth ihr das Leben schwer. Sein Misstrauen musste sich wie ein Lauffeuer in Soldat herumgesprochen haben und dementsprechend behandelten sie ihre Kollegen nun. Die wenigsten sahen sie an, wenn sie sich begegneten. Die meisten hörten auf zu sprechen, wenn sie in die Nähe kam und redeten erst weiter, wenn sie sich wieder entfernte. Ihr Leben war plötzlich isolierter als zuvor. Trotzdem wurde sie das Gefühl nie los, beobachtet zu werden. Sie war es gewöhnt allein zu sein, aber die Gefühle von Einsamkeit und Verfolgung nagten an ihr.

Zusätzlich vermied Lazard es, ihr Solomissionen zuzuteilen. Andauernd wurde sie von einem Soldaten des ersten Ranges begleitet, ob es nun Zack, Angeal, oder Genesis war, sie störten sie alle. Sephiroth selbst hielt sich von ihr fern, wahrscheinlich besser für ihn. Offenbar erwiderte er die Abneigung, die sie ihm entgegen brachte.

Gerade war Destiny mit Genesis auf der Platte in einem Wohngebiet unterwegs, um einigen Monstern den Garaus zu machen. Diese Mission hätte sie locker alleine gemeistert, leider hatte Genesis darauf bestanden seine Befehle zu befolgen und sie zu begleiten. Destiny fiel jedoch auf, dass er keine Lust auf diese Eskorte hatte. Es würde sie jedoch nicht wundern, wenn er sich einfach irgendwo hinsetzen und Loveless lesen würde.

Die Häuser des Wohnviertels standen eng aneinander, sodass sie gerade hintereinander gehen konnten. Destiny lief geduckt und umschlang mit einer Hand den Griff ihres Schwertes. Sie trug es noch auf ihrem Rücken, da sie vor dem Ziel nicht mit Monstern rechnete. Genesis Schritte hörte sie nah hinter sich. Sie würde sich heute keinen Fehltritt erlauben. Diese Aufpasser nervten sie und raubten ihr die Freiheit. Heute musste der letzte Tag sein, sonst drehte sie durch.

Ein geknurrtes Bellen aus einer Gasse zu ihrer Rechten ließ sie aufhorchen. Destiny hielt inne und zwang Genesis so zum Anhalten. „Haben sie uns etwa Wachhunde jagen geschickt?", zischte sie über ihre Schulter. „Soweit ich weiß sind die hier anders", flüsterte er zurück, war ihr plötzlich näher als ihr lieb war. „Inwiefern?", fragte sie und schob sich langsam Richtung Hausecke. „Ich weiß es nicht. Lazard hat nichts weiter dazu gesagt", gab Genesis zurück.

Grummelnd zog Destiny ihr Schwert von ihrem Rücken und strich über das von Schnörkeln durchzogene Metall. „Bringen wir es hinter uns", sagte sie mehr genervt, als aufgeschlossen. Sie hörte, dass Genesis seinen Rapier aus dem Holster hervorzog. Diese Sicherheit reichte ihr, um sich in die nur knapp einen halben Meter breitere Gasse zu werfen und sich den Wachhunden zu stellen.

Destiny sah sich gleich vier grotesk mutierten Wachhunden gegenüber, die wahrscheinlich aus der Forschungsabteilung abgehauen waren. Mit einer Rolle sprang sie aus dem Weg, weil es an ihrem Rücken plötzlich sehr heiß wurde und Genesis einen Feuerzauber auf die Viecher abfeuerte, ohne zu vorher zu warnen. „Willst du mich grilln?", keifte sie wütend über die Schulter. Sie wollte den Hunden nicht den Rücken zudrehen.

Genesis Antwort hörte sie nicht mehr, da der Erste bei den Hunden nicht die gewünschte Wirkung erzielt hatte. Anstatt zurückzuweichen warfen sie sich Destiny entgegen. Mit einem kräftigen Schlag ihres Schwerts schleuderte sie den Kiefer eines Hundes von sich, fuhr herum und schlug ihm die Klinge in den Schädel. Lautlos fiel er in der Bewegung zu Boden. Der Nächste wollte sie ebenfalls anspringen, doch Destiny war schneller. Mit einer eleganten Drehung landete ihr Stiefel in seiner Magengrube, bevor sie zurücksprang und ihr Schwert kampfbereit vor sich hielt. Winselnd fiel der Hund zu Boden. Dann durchschlug Destinys Klinge seine Kehle und er blieb still liegen.

Genesis hatte sich derweil um die anderen beiden gekümmert. „Gute Arbeit", lobte er sie und wischte seinen Rapier an einem Tuch sauber. Bevor sie antworten konnte fiel allerdings ein Schatten über die beiden Soldaten. „Was zum...", langsam drehte sich die Rothaarige um und hob den Blick zum Himmel. Mehrere Schimmer flogen über ihnen. Destiny konnte nicht genau erkennen wie viele es waren, doch eines war sicher. Sie waren größer als gewöhnlich. Die Flügel des Größten hatten gut und gerne eine Spannweite von 5 Metern. „Scheiße", fluchte Destiny, Genesis blickte einfach nur stumm hinauf.

Schatten über ShinRaWhere stories live. Discover now