𝔇𝔢𝔰𝔱𝔦𝔫𝔶 𝔄𝔯𝔯𝔦𝔳𝔢𝔰

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"quite miss home"

"Declan, bleib bitte still. Ich kann deinen Kopfumfang sonst nicht messen" große Hände versuchten das zappelige Kind still zuhalten, welches die ganze Zeit etwas neues in der Werkstatt seines Vater fand. Declan war nie hier drin gewesen, sein Vater wurde ungern bei der Arbeit gestört. Aus Angst, wenn sein Sohn sich in der Werkstatt befand irgendetwas kaputt gehen könnte und sein Werk nicht mehr zu gebrauchen sei. Ein wenig konnte man diesen Gedanken verstehen, denn der kleine nahm alles in die Hand um es genau zu erforschen.
Legte es meist nicht mehr dorthin zurück wo es herkam. Die Neugier, die der 7-Jährige verspürte, brachte ihn oft in brenzlige Situationen. Nicht nur einmal war er in eine schwierige Lage geraten, weil er entweder alles erforschen wollte oder überall herum kletterte. Seinem Vater, einem der letzten Hutmacher in er Gegend, machte er dadurch dennoch eher selten Schwierigkeiten.

,,Wie lange brauchst du denn noch, bis du meinen Hut fertig hast? " fragte Declan seinen Vater, der sich den Umfang des Kopfes nun auf einen Zettel aufschrieb. Dieser lachte leicht, schüttelte amüsiert den Kopf. ,,Ich habe nicht mal angefangen. Erst wird alles zu geschnitten, dann werde ich die einzelnen Teile zusammen fügen. Gedulde dich" keine genaue Antwort. Ungern gab Declan sich damit zufrieden, doch wusste er, dass er keine weitere Antwort darauf bekam. So hüpfte er vom Hocker herunter, verschwand mit den Worten : ,,Ich bin draußen bis zum Abend" und verließ die Werkstatt durch die Tür, die direkt in den Hof führte.
Er liebte es hier draußen, die Natur. Frische Luft. Zu Rennen begann er, wurde immer schneller. Wich den anderen Bewohner aus, wirbelte Staub auf und erreichte schon bald den Wald. Er sah ihn als Abenteuer an, als Abenteuer dass es galt zu entdecken. Der Wald hatte so viele hohe Bäume, die es galt zu erklimmen. Von denen Declan das ganze Dorf betrachten , weiter bis zu dem Fluss sehen konnte und sich ausmalte wie es wohl dahinter aussah. Auch heute suchte er nach einem der hohen Bäume, zog sich an den Ästen hoch und setzte sich schlussendlich auf einen der dicksten und am höchsten gelegenen.
Dieses Gefühl der Freiheit, so hoch oben in der Baumkrone zu sitzen. Den Vögel beim Fliegen zuzusehen. Der Blick wanderte zur Sonne.

Doch genau in diesem Moment flackerte sein Sichtfeld. Verschwand. Zeigte ihm bestialische Kreaturen. Feuer, schreiende Menschen die sich in animalische Wesen verwandelten. Er sah Tod. Zerstörung. Schien Klauen an seinem Hals zu spüren, schrie erschrocken auf als er bemerkte wie er vom Baumstamm gerutscht war. Er fiel hinunter. Kam unsanft auf dem Boden verzog schmerzhaft das Gesicht. Sein Arm stand in einem seltsamen Winkel ab. Und trotz des Schmerzes konnte er nur an eine Sache denken : Er hatte Blut gesehen.
Declans Todd erste Vision war der Tod so vieler Menschen.

15 ᴊᴀʜʀᴇ sᴘäᴛᴇʀ
Gedankenverloren betrachtete Declan den Hut, drehte ihn in der Hand und sah aus dem Fenster der ehemaligen Werkstatt. Nachdem seine Eltern verstorben waren, war er in deren Haus geblieben und hatte die Werkstatt des Hutmachers umfunktioniert. Immerhin kaufte kaum einer noch Hüte. Er nutzte sie nun als Werkstatt, um aus Holz alles mögliche herzustellen was die Menschen im Dorf ebenso brauchten. Ob es nun auch um das reparieren mancher Dinge ging, dafür war er da. Heute hatte er bereits einen Tisch gefertigt und musste diesen nur noch später rüber bringen. Es waren einige neue Menschen vor ein paar Tagen zum Dorf gezogen. Neue Möbel wurden da dringend gebraucht. Den fertigen Tisch lud er auf einen Karren, welchen er dann zu dem besagten Haus fahren würde. Auf dem weg hob er die Hand um Hayley zu grüßen, welche ihm entgegen kam. Eine Interessante junge Frau, auch wenn beide bisher leider selten miteinander gesprochen hatten. Declan hoffte sie vielleicht besser kennenlernen zu können, denn er fand es seltsam dass so viele schon seit ihrer Kindheit hier in Darkwood lebten und dennoch nie miteinander lange gesprochen hatten. Aber beide gingen schnell aneinander vorüber, denn der junge Mann mit dem Hut war schlussendlich bei besagtem Haus angekommen.  Zur Tür ging er, klopfte und wartete ab bis ein Mann ihm die Tür öffnete.
Ein Mann, der ebenso einen Hut wie er trug.

,,Ich hab hier deinen Tisch, soll ich dir beim reinbringen helfen? " fragte der Tischler.
,,Ja, ich denke kaum dass ich den hinein bekomme ohne an den ganzen Ecken und kanten anzustoßen" kam die amüsierte Antwort.
Es war auch relativ schnell erledigt, Declan bekam seine Bezahlung bar. Mit einem kurzen Händeschütteln verabschiedeten sich beide.
Die Berührung des anderen ließ Declan mit einem mulmigen Gefühl gehen. Er konnte es nicht wirklich zuordnen. Aber so ging er zu seinem Karren und drehte sich noch einmal kurz zu dem Mann mit Hut. Dieser lächelte. Doch irgendwas an diesem Lächeln schien etwas gruseligem nachzukommen.
,,Man sieht sich, Jeffrey "

Werwölfe aus DarkwoodWhere stories live. Discover now