Die Botschaft Ružas

16 1 0
                                    

"Es ist Zeit, Naava, Mipha", sagte Ruža "Wir müssen den anderen erzählen, was passieren wird"

Sie hatten sich auf dem Festplatz versammelt. Revali, Daruk, Urbosa, Link und Zelda sahen Ruža, Mipha und Naava ziemlich verwirrt an. "Was hat das zu bedeuten, Ruža? Welches Geheimnis teilt ihr?", fragte Zelda schon fast besorgt und die Wahrsagerin verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Eine eher respektlose Geste, aber das schien die Hellhaarige relativ wenig zu interessieren. Mipha und Naava wechselten einen bedeutungsvollen Blick, ließen aber Ruža reden. "Das was ihr zu Hören bekommen werdet, sollte nichts an eurer Zukunft ändern. Tretet Ganon trotzdem entschlossen und stark gegenüber", sagte sie zuerst und die anderen fünf waren nur noch verwirrter, selbst Link. Das brachte die Hellseherin ziemlich zum Lächeln. Sie schien es zu genießen, mehr zu wissen, als die Krieger. "Beim Ausbruch der Verheerung Ganon werden je ein Fluch zu den fünf Titanen ausgesandt, jeder im Auftrag, euch zu töten", vollendete Ruža ihre Botschaft und blickte die Recken und Zelda verheißungsvoll an.

Das schockte Naava auch noch ein wenig, immerhin hatte sie nicht gewusst, wie sie sterben würden. Doch als sie in die Gesichter der anderen sah, war ihr eigener Schock so gut wie vergessen. Revali sah aus, als würde er gleich umkippen, Urbosa nahm es äußerlich zwar mehr und oder weniger gelassen hin, aber Naava konnte den Horror, den Schock und die Angst in ihren grünen Augen sehen und Daruks Gesicht verriet den selben Ausdruck. Die Elfe schüttelte den Kopf und wandte sich ab. "Aber Ruža", hörte sie Zelda fragen "Was ist mit Link und mir? Was wird aus Ganon?" Die Angesprochene zuckte mit den Schultern. "Ihr wart in meinen Visionen nicht zu sehen, genauso wenig, wie die Verheerung persönlich", erwiderte sie gleichgültig. Zelda trat einen Schritt zurück und sah Link an, welcher sofort seine Hände auf ihre Schultern legte und ihr beruhigend zunickte. "Es wird alles gut", sagte er, aber seine Stimme zitterte.
"Ist es möglich, dem zu entkommen?", wollte Revali wissen, nachdem er sich wieder einigermaßen von der Botschaft erholt hatte.

Überraschenderweise nickte Ruža Naava zu und überließ ihr das Wort. "Wir könnten mehr trainieren, damit wir den Flüchen entgegenwirken werden oder mit unseren Titanen darüber reden oder sowas", antwortete sie dem Orni dann. "Das heißt, man kann das Schicksal ändern?", hakte er bei Ruža nach. Diese nickte und Revali sah etwas beruhigter aus, als vorher, aber Naava erkannte trotzdem die Sorgen und den Schock, welche ihm durch den Kopf gingen und als sich ihre Blicke schlussendlich trafen, sah er noch besorgter aus. Fast als sorgte Revali sich um Naava und in Naava breitete sich ein ums andere Mal dieses seltsame Gefühl aus. Sie wandte ihren Blick ab und sah zu Mipha, die ihr traurig zunickte. Klar, Naava interessierte sich nicht sonderlich für das Leben oder persönliche Wohlbefinden der anderen Recken und würde auch nicht so weit gehen und sie als 'Freunde' bezeichnen, aber sie wusste, sie würde das einzige verlieren, das einer Familie am nächsten kam, wenn sie nicht stark genug werden würden.

"Dann lasst uns keine Zeit verschwenden!", sagte Urbosa fest entschlossen, trotz dem, dass sie sich noch nicht ganz von der Nachricht erholt hat "Wenn wir diese Flüche und Ganon besiegen wollen, müssen wir so bald wie möglich anfangen zu trainieren!" Zelda befreite sich wieder aus Links Griff und trat einen Schritt vor. "Ich weiß nicht, was mit uns passieren wird, aber Link und ich werden unser Bestes geben, Ganon endgültig aus diesem Jahrhundert zu löschen",sagte sie und trotz Naavas Abscheu der Prinzessin gegenüber, 'bewunderte' sie ihren Mut, den sie im Angesicht der schlimmsten Gefahr noch besaß.

Ruža verdrehte nur die Augen und Naava fragte sich zum x-ten Mal, was in dem Kopf der Wahrsagerin nur vorging. "Wenn ihr mich entschuldigt", sagte Ruža kurz und ging dann an der Gruppe vorbei, zurück wo auch immer sie hergekommen sein mag. Zelda blickte in die Runde und nickte den Recken zu. "Urbosa hat recht", meinte sie "Fangt an zu trainieren und gebt euer Bestes. Trainiert als würdet ihr bereits um euer Leben kämpfen. Unterstützt euch und sucht bei euren Titanen um Rat. Wir werden Hyrule beschützen und im Endeffekt werdet ihr einen großen Teil in der Vernichtung Ganons spielen." Naava seufzte und verschränkte die Arme. Da war sie. Die Motivationsrede, auf die sie eigentlich hätte verzichten können, nur kam sie von Zelda und nicht König Rhoam, aber was machte das schon für einen Unterschied? In ihren Augen war es sowieso nervig und unnötig.

"Na dann, bis in fünf Monaten", sagte Naava und wandte sich zum Gehen. Sie kam einige Meter, aber schlussendlich wurde sie wieder von Revali zurück gerufen. "Das war nicht sonderlich höflich", sagte er. "Ich habe nie behauptet, höflich zu sein", entgegnete Naava kalt und blickte ihn gereizt an. Sie wollte nicht so sein, aber die Abneigung vor dem seltsamen Gefühl war größer, deswegen war sie auch abneigender Revali gegenüber. Er hob beide Augenbrauen. "Naava, komm schon, du warst, außer zu mir, noch nie unhöflich", erwiderte der Orni. Naava biss die Zähne zusammen. "Ja und?", knurrte sie. Revali seufzte und schüttelte den Kopf. Es hatte keinen Sinn, mit der Elfe zu diskutieren. Ohne ein weiteres Wort wandte sie sich ab und flog weg. Ihr war bewusst, dass der andere auch fliegen konnte, aber sie hoffte einfach, er folgte ihr nicht, was zu seinem Glück auch der Fall war. Naava seufzte und schüttelte den Kopf, während sie auf Vah Monah zu hielt. Sie redete sich immer wieder ein, sie wolle ja nicht gemein sein, es war nur diese Abneigung ihrer Gefühle gegenüber und nicht ihm, aber sie wusste, er nahm es so auf, dass sie ihn nicht leiden konnte.
Für den Gedanken wollte sie sich eigentlich geradewegs in den Komolo-See unter ihr stürzen.

Bei Hylia, es konnte ihr doch verdammt nochmal egal sein, wie er ihre Art aufnahm oder wie er von ihr dachte. Das hatte sie früher doch auch nicht interessiert. Welches Spiel ihr auch immer mit mir spielt, sagte Naava in Gedanken zu den Göttinnen, Ich werde mich nicht weiter daran beteiligen. Lasst mich einfach in Ruhe meiner Aufgabe, Ganon zu besiegen, nachgehen! Natürlich erhielt sie keine Antwort, aber sie war sich sicher, dass sie die Elfe gehört hatten. Und diese hoffte, dass sie zumindest dieses eine Mal in ihrem gottverdammten Leben Glück hatte.

An old Legend gets toldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt