Ermittlungen

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Clara wurde schnell gefunden. Ich hatte mir keine Mühe gegeben, ihren leblosen Körper zu verstecken. Die Zeitungen schrieben über nichts anderes mehr, als über den Fund der entstellten Leiche und darüber, wie grausam das Verbrechen doch war.
Die mediale Sensastionsgeilheit. Clara war ein liebes Mädchen und ich habe es ihr so angenehm gemacht, wie es nur ging. Ich habe ihre Kehle großzügig, mit einem tiefen Schnitt geöffnet und ihr die Stichwunden erst zugefügt, als sie bereits tot war.

Ich hatte eigentlich kein Verlangen danach, sie weiter zu verletzen. Durch die chaotisch verstreuten Stiche, würde jedoch jeder von diesen unbegabten Psychologen und Profiler-Verschnitten annehmen, dass es sich um einen Triebtäter handelt, der sich in erster Linie durch unontrollierte Gewalt und planloses Vorgehen auszeichnet.

Unsere Gegend würde nie mehr die Selbe sein. Ein totes, siebzehnjähriges Mädchen blieb immer in den Köpfen der Leute hängen. Eltern würden ihre Töchter in nächster Zeit nur ungern aus dem Haus lassen. Männer würden ihren Frauen einreden, sie müssten in nächster Zeit daheim bleiben. Aber dieser Aufruhr würde sich wieder legen. Die Polizei tappte im Dunkeln, immerhin gab es keine Verdächtigen. Außer meiner DNA wurde an ihrem Körper keine andere gefunden. Klar, ich war befragt worden. Natürlich machte ich Gebrauch von der Maske der Unschuld. "Ich war allein zu Hause. Wir wollten uns bei mir treffen und dann spontan entscheiden was wir machen. Aber sie kam nicht..."
Mit einer einzelnen Träne, einer traurigen Miene und einem gequälten Lächeln, um meine vorgetäuschte Unsicherheit zu überspielen, überzeugte ich den Kommissar schnell.

Der Kommissar, Wolfgang Schierholz sein Name, hatte schon einige Jahre auf dem Buckel. Er war früher ein namhafter Ermittler gewesen, heute gehörte er eher zum alten Eisen. Aber ich durfte ihn nicht unterschätzen. Körperlich war er sicher nicht in der Lage bei mir mitzuhalten, aber mental war er top fit. Er war mir keinesfalls überlegen, aber wir waren ziemlich auf einer Wellenlänge, wie ich ihn einschätzte. Mein einziger Vorstand bestand darin, dass er auf jede von mir geheuchelte Emotion hereinfiel.

Alles in allem verliefen die Ermittlungen erfolglos. Die Behörden boten Geld für sachdienliche Hinweise, aber wer sollte schon etwas gesehen haben?
So viel dazu. Mein erster Mord war so wie geplant abgelaufen. Ich durfte jetzt allerdings nicht übermütig werden. Ich musste ruhig bleiben und abwarten, ehe ich mich wieder aktiv an der Beschäftigung der Behörden beteilige

MaskenWhere stories live. Discover now