𝙸𝚗 𝚈𝚘𝚞𝚛 𝙰𝚛𝚖𝚜

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Leise schlich sich Hermine die Treppenstufen hoch.
Wie so oft in den letzten Tagen, endete ihr nächtlicher Ausflug auf dem Astronomieturm.
Es war zur Gewohnheit geworden, konnte sie mal wieder nicht schlafen.
Es war ihr vorletztes Jahr in Hogwarts und nicht nur der Druck war gewachsen.
Angst und Unruhe, hatte sich wie ein Nebel über die Zaubererschule nieder gelegt.
Vor allem Unsicherheit, plagte die Gryfindorrin nun schon seit einigen Tagen.
Ron interessierte sich kein bisschen mehr für sie. Er war dieser Lavender-Zicke voll und ganz verfallen.
Harry war so vernarrt in seinen Hass gegen Malfoy und beschäftigte sich mit Sachen, an dem er weder Ron noch sie, teilhaben ließ.
Vertraute er ihr nicht?
Das wäre absurd und sie schämte sich, dass sie diesen Gedanken hatte.

Abrupt blieb sie stehen.
Umrisse einer Person, tauchten auf.
Sie stand mit dem Rücken zu ihr und doch glaubte Hermine, die Facette erkennen zu können.
Es war kein Lehrer, definitiv nicht.
Es musste also ein Schüler sein.
Sollte sie jetzt gesehen werden, wäre das nicht schlimm.
Denn die Person konnte sie nicht verraten, ohne sich selbst ans Messer zu liefern.
Zitternd atmend, holte sie Luft, bestieg die letzten Stufen und räusperte sich.
Ruckartig drehte sich der Unbekannte um.

Draco Malfoy, stand in voller Größe vor ihr.
Es war Vollmond.
Dieser spendete genug Licht, um ihn genauer sehen zu können.
Die ersten Sekunden, trat der Ausdruck der Panik in sein Gesicht und Hermine sah, dass Draco heftige Augenringe hatte.

„Granger.", murrte er schließlich.

„Malfoy.", sagte sie knapp und versuchte seinem Hasserfüllten Blick stand zu halten.

Was bei Merlin tat er hier?

Langsam beruhigte sich sein Herzschlag wieder.
Es war nur Granger.

„Granger.", gab er ihn knurrend zu verstehen, dass er sie erkannt hatte und sie gerne wieder gehen durfte.

„Malfoy.", stellte sie trocken fest und blickte zu ihm hoch.

Er zog die Augenbraue hoch.
Was will sie hier?

„Solltest du nicht in deinem Bettchen liegen und vom Unterricht träumen?", schnurrte er und sah belustigt auf sie hinab.

Ihre neutrale Miene, verzog sich.
Mit einem bitteren Unterton erwiderte sie:
„Wir sollten beide in unseren Betten liegen."

Auf seine Bemerkung, ging sie gar nicht ein.
Er hatte ehrlich gesagt, gar keine Lust sie zu schikanieren.
Er war müde davon geworden.
Er wollte es gar nicht.
Aber irgendwie musste er seine Maske ja aufrecht halten.

Schnaubend drehte er ihr wieder den Rücken zu und schenkte seine Aufmerksamkeit dem hellen Mond, welcher in seiner vollen Größe vom Himmel schien.

Er war es leid geworden, seine schlaflosen Nächte im Bett zu verbringen.
Wenn er schon in dieser schrecklichen Zeit sein Leben in Hogwarts verbringen musste, wo ihn sowieso jeder hasste, dann wenigstens dort, wo er nicht auffallen und für sich sein würde.

Doch sein Plan war nicht aufgegangen.
Und das nervte ihn.
Warum stand sie überhaupt noch da?
Er hatte keine Lust auf sie und er war zuerst hier gewesen.

Er wollte grade wieder eine blöde Bemerkung machen und sie anschnauzen, sie solle gefälligst gehen, als sie auf einmal neben ihm am Geländer stand und ebenfalls zu dem Mond aufsah.

„Was soll das denn werden wenn's fertig is, Granger?"

Kurz zögerte sie.
Sie war nicht umsonst hier rauf gekommen.
Ihr egal, mit wem sie sich die Aussicht teilen musste.

Sein abfälliger Ton kränkte sie.
Lächerlich.
Hätte sie nicht eigentlich lernen sollen, dass sie auf beleidigende Worte, keinen Wert legen sollte?

„Ich habe genauso Schlafprobleme wie du und ich komme schon seit Tagen hier her. Also halt die Klappe."

Verwirrt sah er sie von der Seite an.
Sie hatte Schlafprobleme?
Wieso?
Bei ihr war doch alles gut.
Er wollte an seine erbärmliche Situation, gar nicht denken.
Ihre Probleme, waren im Gegensatz zu seinen, Kindergarten.

Seine Hände schlossen sich fest um das kalte Geländer.
Ihn störte die Kälte nicht mehr.
Es war das einzige was ihm zeigte, dass er noch lebte.

Doch erst jetzt wurde ihm bewusst, warum er sich so erschrocken hatte, als er jemanden gehört hatte.
Er trug bloß ein schwarzes T-Shirt und eine graue Jogginghose.

Und er hatte das schwarze Mal.
Hektisch stieß er sich ab und wollte gehen, als die Hexe ihn mit einem festen Griff um seinen Oberarm, zurück hielt.

In your armsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt