14. Kapitel

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Als Daichi fertig geduscht hatte ging Suga dafür ins Bad. Danach betrat er sein Zimmer. Daichi saß an seinem Schreibtisch und machte anscheinend irgendwelche Hausaufgaben. Was genau er aber da aufschrieb interessierte den grauhaarigen jedoch nur mäßig. Er war zu erschöpft um sich jetzt mit der Schule auseinander zu setzen. Also ließ er sich stattdessen in sein Bett fallen und schloss die Augen. Wie lange Daichi wohl noch hier bei ihm wohnen wollte? Schließlich hatte er ja auch ein eigenes zu Hause und seine Eltern fragten sich mit Sicherheit auch was hier los war. Irgendwann würde er bestimmt einfach wieder nach Hause gehen. Aber wann? Und für wie lange? Daichi konnte nämlich echt ein Dickschädel sein, wenn er sich einmal etwas vorgenommen hatte.

»So, fertig.«, stellte der schwarzhaarige fest und schob den Schreibtischstuhl zurück. »Sollen wir jetzt essen?« Wieso eigentlich nicht. Fertig gekocht war es ja schon und je eher sie aßen desto schneller konnte Suga schlafen gehen. Also richtete sich der Kleinere auf und nickte.

Vorsichtig hob er die Schlüssel, in der ihr Essen drin war, in die Mikrowelle und stellte 3 Minuten ein. Ob das richtig war wusste er zwar nicht genau, da er sich nicht so gut mit Mikrowellen auskannte, aber er stellte die Zeit sowieso meistens nach Gefühl ein. Dann stellte er zwei Schüsseln auf den Tisch und überreichte Daichi schonmal ein Paar Stäbchen. Dieser nahm sie lächelnd entgegen, was Suga leicht rot werden ließ. »Danke, das du für mich mit gekocht hast.«, sagte der Größere dann und schaute Suga an. »Gerne.«, antwortete dieser. Was blieb ihm denn auch anderes übrig? Er konnte seinen besten Freund ja wohl schlecht verhungern lassen.

*Ping*

Langsam und bedacht darauf ja nichts zu verschütten, holte er die Schüssel wieder aus der Mikrowelle heraus. Immerhin war sie ziemlich warm, sodass man die Hitze schon durch das Handtuch gut spürte. »Hier«, etwas ungeschickt kippte Suga die eine Hälfte des Nudelsuppenartigen Gerichtes in Daichis Schüssel und die andere Hälfte in seine eigene. »Guten Appetit«, sagte der schwarzhaarige und begann sofort zu essen. Auch Suga nahm ein Paar Nudeln mit seinen Stäbchen und begann zu essen. Er war eigentlich ganz zufrieden mit dem Ergebnis. Es war natürlich nicht perfekt, aber man konnte es auf alle Fälle essen.

Zufrieden schlürfte er die Nudeln vor sich hin. Als er fertig war, legte er seine Stäbchen zur Seite und schaute zu seinem besten Freund. Dieser hatte sein Essen schon beendet, jedoch war seine Schüssel noch nicht ganz leer, wie Suga feststellte. Vielleicht war das Gericht doch nicht so gut gewesen wie Suga gedacht hatte. Oder es lag daran, dass Daichi das hervorragende Essen seiner Mutter gewöhnt war. Grinsend nahm der grauhaarige beide Schüsseln und stand auf. »Wie hat es dir geschmeckt?«, fragte er und war wirklich auf die Antwort seines besten Freundes gespannt. »Es war sehr lecker.«, antwortete dieser nur und lächelte.

Warte, meinte er das gerade ernst? Es klang so normal, überhaupt nicht nach einer Lüge. Vielleicht hatte es ihm wirklich gut geschmeckt? Aber wieso hatte er dann nicht zu Ende gegessen? »Echt?«, erstaunt stellte der Kleinere die Schüsseln in das Spülbecken und musterte sein Gegenüber. »Okay, willst du die Wahrheit hören?«, lachte der schwarzhaarige, »Eigentlich war es gar nicht so gut. Tut mir Leid.« Was er nicht sagte. Das hatte sich Suga ja schon gedacht, aber die Aussage von vorhin hatte sich so angehört, als wäre sie ernst gemeint gewesen. Na super. Er selbst konnte so gut lügen wie Schweine fliegen konnten und Daichi schien ein Meister dieser Disziplin zu sein. Leicht beleidigt drehte sich Suga wieder zum Spülbecken und ließ Wasser in die beiden Schlüsseln laufen.

»Alles gut Suga. Ich habe kein fünf Sterne Menü erwartet. Zumal ich dich ja, wie du so schön sagtest, belagere.« Okay. Daichi dachte anscheinend, Suga war beleidigt, weil sein Essen ihm nicht geschmeckt hatte. War das jetzt gut oder schlecht? Nachdenklich schob er sich die Ärmel nach oben, um die Schüsseln zu spülen, als plötzlich jemand seine Hände nahm. »Du hast gekocht, ich spüle.« Vorsichtig schob Daichi den grauhaarigen von dem Spülbecken weg und krempelte seine eigenen Ärmel hoch. Mit wieder einmal knallroten Kopf starrte Suga auf seine Hände, dann zu Daichi, wieder auf seine Hände und wieder zurück zu Daichi und versuchte dabei zu verstehen, wieso sein ganzer Körper kribbelte. Er hatte nur seine Hände für eine oder vielleicht zwei Sekunden berührt, mehr nicht. Und trotzdem war er nicht in der Lage sich zu regen? Er war echt ein hoffnungsloser Fall.

»So fertig. Wo müssen die Schüsseln hin?« »Ich mach schon!«, eilig und endlich wieder in der Lage sich zu bewegen stolperte Suga auf Daichi zu und riss ihm schon förmlich die Schüsseln aus der Hand. Nachdem er sie verstaut hatte drehte er sich zu seinem besten Freund, der ihn ein wenig verwirrt anschaute. Kein Wunder eigentlich. Er sollte wahrscheinlich etwas sagen. Aber was? »Äh, also... Sollen wir jetzt schlafen gehen?« Unsicher lächelte Suga den Größeren an. Der überlegte kurz, sagte aber dann: »Es ist zwar noch nicht besonders spät, aber ich denke ein wenig Schlaf könnte uns beiden gut tun.« »Na dann.« Erleichtert, dass Daichi anscheinend schon an diese komischen Aktionen seinerseits gewöhnt war und sich nicht besonders lange daran aufzuhalten schien, ging Suga in sein Zimmer.

Es war mittlerweile schon Dunkel draußen, aber aufgrund der noch relativ frühen Uhrzeit, zumindest für Highschooler, schien der Mond diesmal durch das Fenster, sodass man auch ohne Licht noch ziemlich gut alles erkennen konnte. Suga wartete, bis sein bester Freund in seinem selbstgebauten Bett lag und schaltete dann das Licht aus. Danach krabbelte er in sein eigenes und starrte an die Decke. Eigentlich war er müde, aber einschlafen konnte er trotzdem nicht. »Heute Mal in deinem eigenen Bett?«, kam es von links neben Suga. Was? Erschrocken riss er seine Augen auf. Hoffentlich konnte man seine Gesichtsfarbe gerade nicht erkennen. Vielleicht konnte er ja einfach so tun, als würde er schon schlafen, um dieser Frage auszuweichen. »Suga, niemand kann so schnell einschlafen.« Okay, er musste Gedanken lesen können.
»Ist schon okay. Ich fand es nicht schlimm.« Das hatte der schwarzhaarige zwar etwas leiser als den Rest gesagt, aber dennoch hallte es förmlich in Sugas Kopf wieder. Sagte Daichi das nur, damit er sich besser fühlte? Nein. Oder vielleicht doch? Auf einmal bahnten sich alle Arten von Gefühlen in dem Kleineren an. Irgendwas freute sich in ihn, etwas war eher traurig und den Rest konnte er nicht zuordnen. Schließlich drehte er sich zur Seite und schaute Daichi direkt in die Augen.

Oh man war er verliebt in ihn. Er würde gerade wirklich alles für ihn tun. »Suga...« »Ja?« Kurz war es still. Suga schaute Daichi nur an und dieser erwiderte den Blick sogar. »Bitte sag mir was los ist.« Er wusste genau wovon Daichi redete. Wie auch eigentlich nicht? Müde und ohne großartig nachzudenken murmelte er: »Ich bin verliebt.« Augenblicklich erstarrte er. War er eigentlich komplett dumm? Er hatte sich doch geschworen es Daichi nicht zu sagen. Aber es war ihm einfach so rausgerutscht. Panik machte sich in ihm breit. Was dachte Daichi wohl gerade? Würde er gleich wütend werden? Oder würde er es lustig finden? Wieso hatte er das überhaupt gesagt? Lag es daran, dass er müde war? Immernoch zu Stein erstarrt blickte der grauhaarige in die Augen seines Gegenübers. Dessen Miene schien allerdings genau wie vorher.
»In wen?« Es klang nicht wütend und auch nicht belustigt. Es klang mehr... emotionslos. Daichi hatte allerdings ein leichtes Lächeln auf den Lippen.

Was sollte er denn jetzt antworten? »Ich...«, nach einer passenden Antwort ringend wandte er seinen Blick endlich von seinem besten Freund ab. »Es ist dir zu privat?«, half Daichi ihm nach einer Zeit der Stille nach. »Ja.« Daraufhin sagte keiner etwas. Man hätte wahrscheinlich gerade eine Stecknadel fallen gehört. Nach einer Weile dieses unangenehmen Schweigens, brach Daichi die Stille. »Danke, das du es mir gesagt hast.« Dann drehte er sich um, sodass Suga sein Gesicht nicht mehr sehen konnte.

Ob er wohl gerade lächelte und wirklich glücklich darüber war, dass Suga ihm gesagt hatte, was los war oder ob er enttäuscht war, dass Suga ihm nicht sagen wollte in wen er verknallt war? Auch Suga drehte sich wieder auf die Seite und durchlöcherte diesmal die Wand mit seinen Blicken. Seine Augen brannten, vermutlich weil er müde war und trotzdem starrte er weiter gegen sie. Er wusste nicht genau wieso, aber aus irgendeinem Grund fühlte er sich nicht besonders gut. Und dazu schwirrten ihm jede Menge Fragen im Kopf herum. Würde ab jetzt einfach alles wieder wie vorher sein? Würde Daichi jetzt, wo er eine Antwort hatte, seine Sachen nehmen und zufrieden nach Hause gehen? Er wusste es nicht.

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Oh oh, fast verplappert xD
Danke vor allem an 123Sophl456 für die klasse Idee 😊
Ich hoffe natürlich, dass es euch gefallen hat und schreibt mir wie immer gerne Feedback oder Vorschläge in die Kommentare. So, habt noch einen schönen Tag (oder Nacht) und bis dann 👋💕

Daisuga <3Donde viven las historias. Descúbrelo ahora