4. Kapitel

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Mit der Hoffnung heute einen guten Traum zu haben um für einige Zeit unbewusst aus meinem Leben entfliehen zu können, lege ich mich in mein schwarzes Himmelbett. Mit verschränkten Fingern auf meinem Bauch schließe ich die Augen und sinke mehr und mehr in den Schlaf. Ich heiße ihn willkommen, entspanne mich, merke den Übertritt nicht.

*Ich liebe dich*,

das ist der letzte Satz, den ich von meinem Traum wahrnehme als ich aufwache. Mit seligem Lächeln bleibe ich noch ein wenig liegen, denke an den Traum zurück. Es fällt mir schwer mich zu erinnern, muss ich enttäuscht feststellen. Ich habe wage eine Vermutung was darin vorgekommen ist – das was meist darin vorkommt. Ich denke nach, halte mir sogar die Hände an die Schläfe um mich besser zu konzentrieren. Trotzdem tauchen keine weiteren Bilder auf. Ich habe davon geträumt, dass alles gut werden wird, aber mehr als diese Information und den Satz: ‚Ich liebe dich', weiß ich nichts mehr.

Obwohl ich wütend darüber bin, mich wie so oft nicht an alles erinnern zu können, macht es dieser Satz wieder gut:

Ich liebe dich.

Sie hat es zu mir gesagt – im Traum. Doch es in der Realität zu hören, wäre ALLES für mich. Aber das ist eben nur Wunschdenken. Vielleicht sollte ich damit aufhören um mir keine falsche Hoffnungen zu machen...

Aber das kann ich nicht.

Ich kann nicht ohne sie.

Weder jetzt, noch in der Zukunft.

Ich brauche zumindest die Hoffnung, die Träume und das Wunschdenken. Ansonsten würde ich zerbrechen, obwohl ich das wahrscheinlich bereits bin.

Mit einem Seufzen und meiner gewohnten Laune stehe ich auf, mache mich fertig, dusche sogar einzig und allein für sie und packe die Aufsätze vom Vortag ein um sie zu meinem Klassenraum zu bringen. Als das erledigt ist, mache ich mich auf den Weg zur großen Halle. Beim Betreten wandert mein Blick direkt zum Gryffindortisch um dort nach einer bestimmten Person zu suchen. Es braucht nicht lange bis ich ihre Wollmähne entdecke und meine Augen zu leuchten beginnen. Sie bleiben weiter auf ihr als ich den Gang entlang schreite und nicht mehr viel von ihr entfernt bin. Als ich an ihr vorbeigehe, breitet sich ein Kribbeln auf meiner Haut aus und ich muss mich zurückhalten, mich nicht zu schütteln.

Doch es verschwindet schnell wieder, als ich sehe, dass sie sich mit einem Jungen unterhält. Dean Thomas, der zusammen mit ihr das Jahr wiederholt. Er sag irgendetwas, sodass sie lachen muss. Bei dem wunderschönen Geräusch ihres Lachens muss ich automatisch hinter ihr stehen bleiben und verspüre eine leichte Eifersucht in mir aufsteigen. Warum darf dieser Schwächling Hermine zum Lachen bringen, mit ihr Zeit verbringen und ich nicht? Niemand soll sie so glücklich machen außer ich.

Meine Miene verfinstert sich und Thomas, der mich bemerkt hat, sieht mich seltsam an. Als Hermine einen Lachkrampf erleidet und sich an Dean abstützt, balle ich meine Hand zur Faust. Der Blick, den ich Thomas zuwerfe, spricht Bände. Ängstlich zieht er den Kopf ein, duckt sich und schaut nur noch auf die Tischplatte. Recht so.

Er wird sich nicht an Hermine ranmachen. Ich sehe doch diesen Ausdruck in seinen Augen, wenn er Hermine anschaut. Es könnte zwar auch Einbildung sein, aber das bezweifel ich. Sie ist ein Männerschwarm, sehr beliebt bei ihnen. Durch ihre wundervolle Art, ihrem Aussehen, ihrem ganzen SEIN ist es klar, dass sie viele junge Männer in ihren Bann zieht.

Aus diesem Grund muss ich aufpassen: Ich darf niemanden an sie heranlassen. Ich weiß nicht, wie ich das anstellen soll, aber ich muss es, soviel ist klar. Für mich, um sie für mich zu gewinnen. Konkurrenz kann ich nicht gebrauchen, hält mich nur auf. Da ist die Tatsache, dass ich nicht unbedingt der hübscheste und netteste bin noch ein größeres Problem. Mir ist schon bewusst, dass sie etwas Besseres als mich verdient hätte und ich vielleicht nicht die beste Partie bin, aber sie ist nun mal das beste für mich und ich kann nicht ohne sie. Demnach muss ich, auch wenn es unfair ihr gegenüber ist, alles dafür tun um meine Feinde von ihr abzuhalten.

Wie ich das genau machen will, weiß ich noch nicht. Aber mir fällt schon noch was ein. Ich werde alle, die ihr zu Nahe kommen und viel Zeit mit ihr verbringen, eine Warnung zukommen lassen.

Ohne Thomas noch eines Blickes zu würdigen gehe ich vor zum Lehrertisch, trinke missmutig meinen Kaffee und lasse die beiden dabei nicht aus den Augen. Umso mehr Hermine sich mit dem Mistkerl unterhält, desto wütender werde ich. Als sie dann auch noch ihre Taschen packt und mit ihm zusammen die große Halle verlässt, halte ich es nicht mehr aus. Schwungvoll stehe ich auf, werfe allen Schülern, die mich seltsam anschauen aufgrund meiner schlechten Laune, Todesblicke zu und folge den beiden mit deutlichem Abstand. Die dunklen Ecken zwischen den Gängen helfen mir, mich zu verstecken und unbemerkt zu beobachten.

Das meiste ihres Gesprächs fange ich nicht ab, verstehe nur Wortfetzen.

„...Können wir so machen.", schnappe ich auf als ich näher an ihnen bin. Um herauszubekommen über was sie da reden, lege ich kurzerhand einen Ignorierzauber auf mich um mich unbemerkt zu nähern.

„Ja klar. Aber erst später. Hast du die Hausaufgaben?", fragt meine Hermine diesen Trottel.

„Also für heute ja. Und für morgen haben wir ja nur einen blöden Aufsatz in Zaubertränke bei der alten Fledermaus.", sagt Thomas verachtend und ich hebe nur meine Augenbraue. Das wird er zurückbekommen. Ein Grund mehr ihn zu bestrafen.

„Hast du wenigstens angefangen?"

„Nein, wieso sollte ich? Das mache ich später. Ich habe keine Lust auf Tränke."

Hermine schnaubt bei dieser Aussage und ich tue es ihr gleich. Was hat Thomas nur für eine Einstellung? Für Zaubertränke muss man sich Mühe geben, benötigt Disziplin und Zeit. Dass er diesen Dingen keine Beachtung schenkt merkt man sofort, wenn man sich einen Aufsatz von ihm anschaut. Er ist nicht dumm, keine Frage, aber er gibt sich keine Mühe.

„Aber Tränke ist echt wichtig.", entgegnet Hermine und ich kann ihr nur zustimmen.

„Für was? Um so ein toller Professor zu werden wie Snape? Nein danke, ich verzichte.", entgegnet er und Hermine verzieht die Miene.

„Prof. Snape ist nicht schlecht. Er unterrichtet halt anders. In Wahrheit ist er ein Genie.", sagt sie ganz leise und lässt mein Herz damit schneller schlagen. Hat sie mich gerade wirklich gelobt und mich verteidigt?

Mich?

Oder bilde ich mir das nur ein?

Sevmine - Liebeskranker SnapeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt