Schwarz

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Madeleine's Sicht

„Lassen Sie mich los!" Ich schrie so laut ich konnte und versuchte, es möglichst bedrohend klingen zu lassen. Erfolglos. Der Mann lachte kurz gehässig auf, verzog dabei aber keine Miene. Einer seiner Männer näherte sich uns, packte mich fest am Arm und zog mich quer durch den Raum, der spärlich mit einer nackten Glühbirne beleuchtet war, die an einem schwarzen Kabel an der Decke hing. Er warf mich grob auf einen Stuhl und entfernte sich langsam. Es war der unbequemste, härteste und auch der einzige Stuhl in dem ganzen Raum. Die dünnen, scharfkantigen, abgenutzten Holzstreben schnitten sich in meinen Rücken. Mein Blick strich an den Wänden entlang. Dunkelgraue, fleckige Fliesen bedeckten jeden einzelnen Zentimeter der Wände, den Boden unter meinen Füßen bedeckte schwarzer Linoleum. Keine Möbel, kein Fenster. Nichts.
Rund um mich herum standen schwarz gekleidete Männer. Ich zählte fünf, mit ihm sechs. Am anderen Ende dieses Verlieses entdeckte ich noch eine Person. Auch ein Mann, mit schwarzen, leicht lockigen Haaren. Groß gewachsen und durchtrainiert. Wer auch immer das war, ihm schien es nicht sonderlich zu gefallen was hier gleich passieren würde. Er hatte seinen Blick auf seine Schuhe gerichtet.
Plötzlich wurde mein Kopf mit einem lauten Klatschen nach links geworfen, meine Wange schmerzte. „Ich habe dir etwas gesagt!", brüllte der größte der Männer, der leicht über mich gebeugt stand. Ich musterte ihn mit böse funkelnden Augen. Wieder holte er aus und traf meine Wange mit einer unglaublichen Härte, die mich vor Schmerz aufschreien ließ. "Kamera läuft", gab eine Stimme rechts von mir bekannt.
"So, Kleine." Der große Mann hielt einen Zettel hoch. "Du wirst das hier jetzt vorlesen, sonst setzt es was!" Sein Tonfall wurde noch lauter und strenger. Ich schüttelte den Kopf.
„Ganz bestimmt werde ich nicht vorlesen, dass mein Dad Ihnen Geld geben soll damit ich überlebe. Es klingt dumm, Sie haben Recht, aber Sie haben keine Ahnung wieso ich so denke!" Er grinste mich mit langen, schneeweißen Zähnen an. "Kleine, dein Daddy schuldet uns Geld. Viel Geld." Er legte eine Hand unter mein Kinn und hob es mit seinem Zeigefinger grob an.
"Lies. Das. Vor."
Wieder antwortete ich mit einem Kopfschütteln.
"Stur die Kleine." Der Mann hielt seine Hand hoch und gab ein Fingerzeichen, woraufhin ein weiterer, etwas kleinerer Mann mit einem schwarzen Metallkoffer vor trat.
Er öffnete ihn. Ich schluckte schwer als er eines der vielen, fein säuberlich nebeneinandergelegten Werkzeuge in die Hand nahm und es mir direkt vor die Nase hielt. Es hatte einen langen Stiel mit einem kleinen, etwas dickeren Metallstab an der Spitze. Mit einem kleinen, etwas dickeren, glühend heißen Metallstab. Mein Hals schnürte sich zu und ich hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Der Mann kam immer näher und drückte den Stab an meinen Hals. Ein unvorstellbarer Schmerz durchfuhr meinen Körper. Alles um mich herum verblasste und das unsichtbare Band um meinen Brustkorb schnürte sich zu. Von jetzt auf gleich wurde alles schwarz. Die Stimmen im Hintergrund hallten weiter, aber worüber sie sprachen konnte ich nicht verstehen. Er setzte den Stab erneut an und gab mir damit den Rest.

Bad boy gone goodWhere stories live. Discover now