6. »Auf einen guten Abend!«

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»Ganz ehrlich, Antonia«, sagte Mia aufgeregt, während wir die Straßen entlangliefen zur nächstbesten Disco. »Du solltest dich mal aufreizender anziehen. Dann bekommt du auch einen Kerl.«

»Ich will mir nicht den Arsch abfrieren«, erwiderte ich und sie schnaubte abfällig.

»Abgesehen davon, passt so ein Outfit wie deins gar nicht zu ihr«, mischte sich Hannes ein.

»Was soll das denn jetzt heißen?«,quiekte sie und Hannes lachte.

»Aufreizend.« Er wackelte mit den Augenbrauen, kassierte dafür einen Schlag von Mia. »Was? Das war ein Kompliment.«

»Von dir will ich keine Komplimente«, motzte sie und ich lachte leise über die beiden.

»Hey«, sprach mich Chris an und ich lächelte ihm zu. »Du siehst umwerfend aus, so wie immer.«

»Danke«, sagte ich bescheiden und merkte sofort, wie ich rot wurde. Mit Komplimenten konnte ich noch nie umgehen. Ich kam mir immer blöd vor.

»Übrigens schön, dass du mal wieder mitkommst«, bemerkte er, was mir wieder ein Lächeln entlockte. »Ist immer etwas langweilig ohne dich.«

»Ein bisschen wenig Action«, kommentierte Hannes und lachte amüsiert. »Ich habe dich lange nicht mehr mit einem Typen tanzen sehen, dem du dann auf die Füße trittst.«

»Witzig«, murmelte ich und verdrehte die Augen. »Wir können ja mal zusammen tanzen, wenn du denkst, du kannst es so perfekt.«

»Klar, warum eigentlich nicht?«, fragte er und zwinkerte mir zu. »Schließlich bist du meine Schein-Freundin. Eine gemeinsame Nacht unter Freunden geht doch immer.«

»Idiot«, lachte ich, bemerkte jedoch den komischen Blick von Mia auf mir. Ich schaute zu ihr rüber und blickte sie fragend an. Was sie etwa ... eifersüchtig? »Komm mal her«, forderte ich sie auf und wir fielen ein wenig zurück, damit die Jungs uns nicht hören konnten. »Du weißt, ich und Hannes, nein.«

»Du und Chris, ja!«, entgegnete sie und ich schaute sie verwundert an.

»Ich und Chris, ebenfalls, nein«, sagte ich und lachte. »Nein, wir sind nur Freunde.«

»Wieso denkst du das immer?« Sie lachte kurz und stupste mich am Arm an. »Du solltest mal wieder ein wenig Spaß haben, Antonia. Ganz ehrlich, wenn da wirklich keine Gefühle sind, wie du behauptest, dann ran an den Mann!«

»Mit Chris?«, fragte ich ungläubig und sie zuckte mit den Achseln.

»Warum nicht? Er bietet sich doch an«, meinte sie und grinste vielversprechend. Verwirrt zog ich meine Augenbrauen zusammen und schüttelte verächtlich den Kopf. Niemals. Das würde alles nur unnötig kompliziert machen. Das war mein Leben schon von allein.

»Überleg's dir, Schnucki.« Sie zwinkerte mir zu und kicherte danach leise. »Und wenn nicht er, dann wer anders. Ich will dich heute herumknutschen sehen!«

»Ou Yeah!«, rief Hannes dazwischen und lachte. »Kleine, da hat sie nicht Unrecht. Wir wollen dich herumknutschen sehen, egal mit wem!«

Unwillkürlich fiel mein Blick auf Chris, der an diesem Gespräch nicht wirklich teilnahm. Er wirkte nicht mehr so ganz zufrieden, lächelte jedoch trotzdem.

»Los, versprich es uns«, drängte Mia und ich stöhnte genervt.

»Ok«, murmelte ich, mir war jedoch bewusst, dass sie es nach einer halben Stunde sowieso schon vergessen hatten, daher machte ich mir deshalb keine großen Sorgen. Ich war keine der Frauen, die Sex zum Überleben brauchten – so wie Mia. Oft genug musste ich mir anhören, dass sie es gar nicht verstehen konnte, wie ich so lange ohne Kerl auskam. Wir waren in vielerlei Hinsicht komplett unterschiedlich. Angefangen damit, dass sie ein unglaubliches Selbstbewusstsein hatte, während meins eher dem einer Debütantin auf dem ersten Ball glich. Ich konnte nie verstehen,warum sie sich gerade mit mir abgab, doch das tat sie.

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⏰ Last updated: Jul 01, 2015 ⏰

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Last Chance (Leseprobe)Where stories live. Discover now