Special: ursprüngliche Version

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Ganz genau so habe ich dieses Kapitel damals hochgeladen - das war im Juli vor einem Jahr. Ich habe hier nichts überarbeitet.
(Ich frage mich bis heute, warum irgendjemand das überhaupt gelesen hat...🙃)

Wenn ich Eves Erzählungen Glauben schenken konnte, dann war Mason auf die Begegnung mit mir vorbereitet

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Wenn ich Eves Erzählungen Glauben schenken konnte, dann war Mason auf die Begegnung mit mir vorbereitet. Dylan hatte ihm ganz bestimmt erzählt, wie ich so war und die Tatsache, dass er mich sofort erkannte, als ich das Café betrat, liess mich ahnen, dass er Mason auch erzählt hatte, wie ich aussah: schulterlanges gewelltes Haar, das so dunkel war, dass es einen krassen Kontakt zu meinem hellen Teint bildete, schokoladenbraune Augen und einige Sommersprossen auf der Nase.

Ich hingegen hatte kein Bild von ihm bekommen. Ich erkannte ihn lediglich an dem gelben Pullover, den er anscheinend sehr oft trug, denn Dylan hatte mir versichert, dass er ihn tragen würde, wenn es regnete. Heute regnete es und da hinten in der Ecke sass ein Typ mit gelbem Pullover – das konnte wohl kaum ein Zufall sein.

Also bahnte ich mir einen Weg zwischen den Tischen im Café hindurch. Heute war es rappelvoll, was kein Wunder war bei dem Wetter, dass draussen herrschte. Es regnete so stark, dass ich mir sicher war, dass danach kein einziges buntes Blatt mehr an den Bäumen hängen würde.

Hier drin hingegen herrschte eine gemütliche Atmosphäre – eine wohlige Wärme hatte mich sofort umfangen, kaum war ich über die Türschwelle getreten. Es duftete herrlich nach Kaffee und Schokolade und die murmelnden Stimmen der Studenten vermischten sich mit dem Brummen der Kaffeemaschine.

Ich war noch nicht mal an den Tisch getreten, da war Mason schon aufgestanden. Ich konnte den Impuls, mit den Augen  zu rollen gerade noch so unterdrücken. Ganz ehrlich, wir waren hier nicht auf einem verdammten Date.

»Hi, du bist Brooke, richtig?«, fragte er, als ich ihn erreicht hatte. Ich war nicht klein, aber dieser Kerl überragte mich um mindestens einen Kopf. Ich musste beinahe den Kopf in den Nacken legen, um in seine braunen Augen sehen zu können.

»Ja, genau. Hallo.« Ich zog einen Stuhl hervor und setzte mich. Nach seinem Namen zu fragen erschien mir zwecklos, ich kannte ihn ja bereits. Kann sein, dass das möglicherweise nicht besonders freundlich war, aber ich konnte mich für dieses Treffen angesichts des Grundes nicht wirklich begeistern. Ich wollte es nur so schnell wie möglich über mich bringen.

Wenn Mason verwirrt war von meiner knappen Antwort, liess er sich nichts anmerken. Er setzte sich ebenfalls wieder und zog einen Block hervor. »Was trinkst du?«

Für einen Moment war ich verwirrt, dann erinnerte ich mich wieder, dass wir in einem Café sassen. »Äh – Vanillemacchiato.«

Er kramte seinen Geldbeutel hervor und ging zur Theke nach vorne, um kurze Zeit später wieder mit zwei Tassen zurück zu kommen.

»Danke«, sagte ich, als er mir meinen Kaffee reichte. Dann erinnerte ich mich plötzlich daran, was Eve mir gesagt hatte. Sei lieb. Ich beschloss, dass ich es damit nicht übertreiben musste.

»Kein Problem. Ich mache das gerne.« Er zuckte mit den Schultern. Ich fragte mich, ob er damit meinte, dass er mir gerne half oder dass er gerne Mathe machte.

Eine nicht wirklich nette Bemerkung über Streber lag mir auf der Zunge, doch ich schluckte sie hinunter. Nicht, um ihn nicht zu verletzen, sondern weil es kein wirklich kluger Schachzug war, ihn gleich am Anfang zu verärgern. Immerhin war er hier, um mir zu helfen.

Ich beschloss, dass ich mehr Spass haben würde, wenn ich mich von meiner schlechten Laune verabschiedete und stattdessen ein paar Scherze machte. Zwar auf seine Kosten, aber vielleicht würde er mitspielen und es würde die Stimmung etwas auflockern.

»Ja, hab schon gehört, dass du nicht so schlecht in Mathe sein sollst.« Die Untertreibung des Jahrhunderts, wenn ich meinen Freunden glauben konnte. Ich wollte mal sehen, ob er ein nerviger Angeber war.

Doch er zuckte nur mit den Schultern. »Ich mag Mathe.«

»Du hast einen ziemlich üblen Geschmack«, sagte ich grinsend. Kein Angeber also. »Was hast du sonst noch für Hobbies? Wenn du jetzt Computergames sagst, bestätigst du das Klischee.«

Er ging nicht darauf ein. »Möchtest du mir nicht einmal zeigen, was dir Probleme bereitet?«

Ich seufzte. Na schön. Entweder war er wirklich schüchtern und wusste nicht, wie er auf meine Small Talk Versuche reagieren sollte oder er verstand meine Scherze nicht.

Ich beschloss, seiner Bitte zu folgen und packte meine Unterlagen aus, um ihm zu zeigen, was mir Probleme bereitete – was sich als ziemlich schwierige Angelegenheit entpuppte, da mir alles Probleme bereitete.

Doch Mason war überraschenderweise eine wirklich grosse Hilfe, er wusste genau, wie er mir die Dinge erklären musste, so dass ich sie verstand. Wenn er mir irgendeine Aufgabe erklärte und dabei mit mathematischen Begriffen nur so um sich warf, trat ein Glitzern in seine Augen, wie Leute es bekamen, wenn sie über ihre Leidenschaft sprachen. Gott, dieser Typ liebte Mathe tatsächlich.

Irgendwie war es süss, ihm zuzusehen, wie er in diese Welt abtauchte und komplett darin aufging. Und solange er über Mathe redete, wirkte er wie der selbstsicherste Typ der Welt. Sobald er damit aufhörte... nicht mehr so.

Die erste halbe Stunde hatte ich es ein paar Mal versucht, irgendetwas aus ihm herauszubekommen. Doch nachdem er nie darauf eingegangen war, hatte ich es aufgegeben. Da ich die Situation nur etwas lockerer hatte gestalten wollen und nicht ernsthaft daran interessiert war, mich mit ihm anzufreunden, war es mir egal. Ich war sowieso der Meinung, dass wir beide nicht wirklich zusammenpassten. Er war zwar nett und nicht annähernd so unausstehlich, wie ich gedacht hatte, aber nicht mehr.

»Alles klar?« Er sah mich erwartungsvoll an, nachdem er seinen Monolog über Vektoren beendet hatte. Und zu meiner (und wahrscheinlich seiner) Überraschung nickte ich. Ich hatte es tatsächlich verstanden.

»Ich glaube, für heute reicht es«, sagte ich und leerte meine Tasse. »Mir schwirrt der Kopf.«

»Wie du meinst«, sagte er schulterzuckend, als könne er überhaupt nicht nachvollziehen, wie jemand jemals genug von Mathe haben konnte.

»Danke für den Kaffee«, ich hob die Tasse, »und die Nachhilfe.« Ich verdrehte die Augen, ich konnte es immer noch nicht fassen, dass ich Nachhilfe brauchte.

»Kein Ding. Der nächste Kaffee geht auf dich.« Er zwinkerte und ich wäre beinahe vom Stuhl gefallen. Wahrscheinlich färbte der Umgang mit Dylan auf ihn ab.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 05, 2020 ⏰

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