✒️~Prolog~🖋

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🗓 Date: 31th December 2008 🗓

🕒 Time: 1:40 pm 🕒

Wie jeden Tag wartete ich vor der Schule auf ihn, meinen besten Freund.
Er, mit dem strahlenden Grinsen, seinen grauen Haaren und seinem Muttermal unter seinem Auge.
Er mochte sein Muttermal, anders als viele es würden. Er meinte, es sei das, was ihn ausmachte und es freute mich für ihn, ich mochte sein Muttermal schließlich auch.

🕒 Time: 1:41 pm 🕒

Heute war etwas tolles geplant. Sugawara würde heute bei mir übernachten. Dies tat er aus zwei Gründen. Erstens, weil heute Silvester war und wir gemeinsam ins neue Jahr feiern wollten. Zweitens, weil ich heute Geburtstag hatte, meinen Fünfzehnten, um genauer zu sein.
Ich freute mich sehr darauf. Ich war zwar in meiner Klasse relativ beliebt, wenn man das so nennen konnte, und hatte auch meine Kontakte, mit denen ich gut war, aber ich war mit keinem von ihnen so gut wie mit Kōshi.

🕒 Time: 1:42 pm 🕒

Ich sah ihn aus dem Schulgebäude gehen. Als er mich erblickte, beschleunigte er seinen Gang etwas und seine Miene erhellte sich augenblicklich.
Gleich würde er die Straße überqueren und mir mit einem Lächeln im Gesicht sagen, wie sehr er sich auf die Übernachtung freuen würde. Ich kannte ihn schließlich gut.

🕒 Time: 1:43 pm 🕒

Er wurde aufgehalten, redete mit einem aus unserem Jahrgang. Laut seinem Gesichtsausdruck und seiner Körperhaltung schien ihm dieses Gespräch gerade nicht sonderlich zu passen, doch er war kein Mensch, der anderen sagte, wenn er nicht reden wollte, das war nicht seine Art. Er hatte Angst, andere Leute damit zu verletzen, wie es seine Eltern schon bei ihm taten.

🕒 Time: 1:44 pm 🕒

Seine Eltern waren wirklich nicht das Wahre. Sie ließen ihn den gesamten Haushalt schmeißen und ließen ihn durch ihr Verhalten spüren, dass hinter ihrem ,,Wir würden gerne mehr mit dir machen, aber unsere Arbeit lässt das nicht zu" und ihrem ,,Wir haben dich lieb" nichts, als leere Worte steckten.
Doch dann verabschiedeten sie sich endlich und Sugawara lief auf die Straße, warf kurz einen Blick nach rechts, hier war eine Einbahnstraße, also würden von der anderen Seite keine Autos kommen.

🕒 Time: 1:45 pm 🕒

Ein Auto rammte direkt in seine Seite, er sah panisch in meine Richtung und wurde im nächsten Moment weggeschleudert. Er schrie, sowohl vor Schock, als auch vor Schmerz. Mein Blick war starr auf die Stelle gerichtet, an der Kōshi bis vor kurzem noch war, konnte vor Schock nicht helfen geschweige denn, mich bewegen.
War in diesem Moment genau das passiert, wonach es aussah?
Ich wagte es nicht, meinen Kopf in die Richtung zu richten, in der mein bester Freund lag, ich hatte zu sehr Angst, meine Vermutung würde sich bewahrheiten.
Er schrie nicht mehr, doch sein Schrei hallte noch immer in meinem Kopf wider.
Sirenengeheul war laut im Verkehr zu hören. Ich hoffte inständig, es wäre das Heulen des Krankenwagens, welcher meinem besten Freund zur Hilfe eilen würde, doch er fuhr nicht in unsere Straße, sondern in die Nächste.
Langsam konnte ich mich aus der Schockstarre lösen und kam zur Besinnung.
Niemand hatte den Krankenwagen gerufen.
Weder der Fahrer, noch irgendeiner, der hier zur Schule gingen.
Ich sah die Leute um mich herum an, sie alle waren geschockt, nicht einer griff nach seinem Handy.
Ich sah auf die Stelle, an der das Auto eigentlich stehen sollte, doch es war nicht da.
Hatte der Fahrer Fahrerflucht begangen? Wahrscheinlich.
Mit zitternden Händen griff ich nach meinem Handy und wählte den Notruf.
Bald würde er hier sein und würde Sugawara helfen.
Ich sah zu meinem besten Freund, welcher ein paar Meter weggeschleudert wurde. Eine Blutlache lag unter ihm, er zuckte ab- und zu und scheinbar war er mit dem Kopf auf dem Boden aufgekommen, denn das Blut schien aus seinem Hinterkopf zu fließen.
Nun, endlich fähig dazu, irgendetwas zu unternehmen, lief ich zu ihm, hob seinen Kopf an und sah die riesige Platzwunde.
Ich wollte hoffen.
Hoffen, dass er es irgendwie überleben würde.
Hoffen, dass der Krankenwagen früh genug da war.
Hoffen, dass alles gut werden würde und wir bald wieder zusammen reden könnten, Volleyball spielen oder sonstiges.
Einfach nur hoffen, dass er bei mir bleibt, obwohl mir schon bewusst war, dass es nicht passieren würde.
Ich sah ihm in sein Gesicht. Es schien relativ entspannt zu sein, dafür, dass er gerade einen Autounfall hinter sich hatte und eine riesige Platzwunde am Hinterkopf hatte. Auch all seine Gliedmaßen hingen schlaff herunter. Nur seine Augen waren alles andere als entspannt. Der Schock saß tief in seinen Augen, die aber dennoch leer erschienen. Vielleicht bildete ich es mir auch nur ein, aber es schien, als würde seine Körpertemperatur langsam aber sicher sinken.
,,Kōshi?", fragte ich brüchig, darauf hoffend, dass er antworten würde, obwohl ich eigentlich genau wusste, dass er es nicht würde.

Viertel vor Zwei~[#Daisuga Ff]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt