Der Grindeldore Fanclub

17

Stumm zog ich mir die Kapuze des Umhangs tiefer ins Gesicht.
Ich durfte nicht erkannt werden.
Wenn dies doch geschah, würde es fatale Folgen mit sich bringen.
Sehr...fatale...

Manchmal fragte ich mich, was man in seinem Leben alles falsch machen konnte.
Es waren nicht die guten Dinge, die einen auszeichneten.
Im Gegenteil.
Es waren unsere Fehler.
Um nichts anderes ging es hier.
Einzig und allein um die falschen Entscheidungen.
Diese betrügerische und heuchlerische Seite in uns, welche genau in den wichtigsten Momenten hervortrat und alles andere in sich einnahm.
Alles zunichte machte.
In den Situationen, die ausschlaggebend waren.
Für meine Zukunft.
Deine Zukunft.
Unsere Zukunft.

Ich hatte alles falsch gemacht in meinem Leben.
Jede einzelne, verdammte Entscheidung hatte ich falsch getroffen.
Nur zu meinem eigenen Wohl.
Weder für das meiner Familie.
Noch für das meiner Freunde.
Und schon gar nicht für das größere Wohl.
Ich war eine Enttäuschung für so viele.
Doch am meisten wohl für mich selbst.

Doch nun würde sich das ändern.
Jetzt, genau in diesem Moment, würde ich eine der ersten, richtigen Entscheidungen in meinen Leben treffen.
Ich würde es hinter mir lassen.
Würde ihn hinter mir lassen.

Heute Abend standen die Sterne richtig.
Magie erfüllte jede einzelne Zelle meines Körpers.
Nachdenklich sah ich auf die silberne Kette in meiner Hand.
Zwei Blutstropfen, die sich umkreisten.
Zu Einem wurden.
Und einander wieder trennten, um sich weiter in einem unendlichen Kreislauf zu bewegen.
Es wirkte fast so, als würden sie mit einander tanzen.
Den eisernen Willen einhaltend, sich niemands von einander zu lösen.
Der Blutpackt glitzerte im Licht des Mondes.

Ich löste mich von seinem Anblick und sah auf.
Vor mir ragte ein riesiges Gebäude in den Himmel.
Ein Theater, um genau zu sein.

Der Plan war eigentlich ganz simpel:
Erstens: Mich in die Versammlung schleichen.
Zweitens: Warten, bis die Auroren diese zerschlugen.
Drittens: Mich Grindelwald stellen.
Viertens: Den Blutpakt zerstören.
Fünftens: Grindelwald besiegen.

Es war unrealistisch.
Schlicht und einfach unrealistisch, dass dieser Plan hier aufgehen würde.
Er war zu undurchdacht.
Hatte zu viele Ecken und Kanten.
Es würde niemals klappen.

Und da war sie wieder.
Diese hinterhältige und zerstörerische Stimme in meinem Hinterkopf, welche mich immer und immer wieder dazu gebrachte hatte, das Falsche zu tun.
Die falsche Entscheidung zu treffen.
Mir ein unechtes Bild von Menschen zu machen.
Den falschen Leuten zu vertrauen.
Ein schlechter Mensch zu sein.

Diesmal würde ich nicht auf sie hören.

Mit einem Ruck packte ich den Blutpakt in meine Manteltasche, richtete mir noch einmal die Kapuze und schritt entschlossen auf das Theater zu.
Mit einem leichten Wink des Zauberstabs öffnete sich die große Holztüre des alten Gebäudes und machte mir somit den Weg frei.
Zielstrebig, doch mit bedachtem Schritt suchte ich mir den Weg in die Kellerräume.

Links...
Rechts...
Wieder Links...
Da!

Ich ließ meine Hand über das beschnitzte Holz gleiten.
Ein Gedanke.
Ein Zauber.
Ich glitt durch sie hindurch.

Sofort wurde es lauter.
Ich konnte Stimmen vernehmen.
Ein Wirrwarr aus Wörtern, Sätzen.

„Was machen wir hier?".
„Was wird er sagen?".
„Er wird uns alle retten!".