13. Türchen 🌟

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feuer_pokemon

Getrennt, zerstört, vereint

„Eric..." Ihre Stimme zitterte. Vor einer Sekunde war alles in Ordnung, doch jetzt... jetzt zittert ihre Stimme so unglaublich stark, wie die Blätter im Sturm. „Was ist den Amber?" Ich drehe mein Gesicht um ihr in die Augen zu schauen, doch sie blickt nicht zu mir. Ihre Augen sind auf ihre Hände gerichtet.

Keine Antwort. „Amber?", frage ich erneut, doch dieses Mal mit besorgter Stimme. Langsam versetzt mich die Situation in Panik. Was verursacht dir so eine Angst, dass deine Stimme zittert? „Amber, was ist-", doch meinen Satz konnte ich nicht beenden, denn die Aufmerksamkeit wurde von meinen Satz und dem Reden zu meinem Blickfeld genommen. Den das was ich vor mir sehe, erschreckt mich noch mehr als das Zittern in ihrer Stimme. Eine Träne, eine zweite Träne und eine dritte Träne und immer mehr tropfen auf ihre Hände. Ein leises Schluchzen ertönt. Dieses Schluchzen war wie ein Startknopf für meine Panik und Angst, die jetzt durch meinen ganzen Körper rennt. „Amber. Bitte sag mir was los ist? Bitte..." Ich stehe auf von dem Sofa, auf dem wir vor wenigen Sekunden kuschelten und setze mich vor Amber. Ich strecke meine Hände aus um, nach ihren zu greifen, doch... sie zieht ihre schnell zurück zu ihrem Körper. Es ist, als würde mein Herz in diesen Moment zerbrechen und fällt in ein tiefes Loch. „Es tut mir leid", sagt sie und rennt aus den Raum. Ich will ihr nachrennen, um nach einer Erklärung fragen, jedoch kann ich nicht... Ich kann nicht aufstehen, ich kann keine Sätze formulieren und aussprechen, ich kann ihr nicht einmal hinterher blicken, denn ich sitze hier wie eingefroren auf den Boden. Vor einer Sekunde, da- da war alles warm und schwerelos, aber jetzt ist es kalt und erdrückend. Der Raum strahlt nicht mehr. Die Wohnung wirkt traurig und leer. Einsam.

Die Zeit vergeht, dennoch bleiben die Gefühle. Ich habe mich immer noch nicht bewegt, wusste aber, dass ich es langsam sollte. Kraftlos stütze ich mich am Sofa ab und stelle mich aufrecht hin. Was ist eigentlich alles passiert? Was zerstörte alles Gute? Mit einem tiefen und lauten Seufzen begebe ich mich in die Küche, wobei ich sehr langsam und träge einen Schritt nach den anderen gehe.

In der Küche angekommen, öffne ich die erste Tür des Wandschrankes um nach einem Glas zu greifen. Mit dem Glas in der Hand schließe ich die Tür wieder und gehe zum Wasserhahn. Ich betätige den Hahn, teste ob das Wasser die richtige Temperatur hat und fülle mein Glas auf. Gerade als ich einen Schluck trinken will, ertönt die Klingel. Verwundert wer so spät klingeln könnte, gehe ich zu Tür, drücke an der Sprechanlange einen Knopf und frage wer die Klingel betätigt hat. „Der Pizzabote. Ich wollte-" Bevor der Fremde, der sich als Pizzabote vorgestellt hat, zu Ende reden konnte, drücke ich auf den Knopf der Sprechanlage. Die Tür öffnet sich und ich höre wie jemand die Treppe langsam hochstiefelt. Zuerst kann ich den Helm sehen und dann ein unsicheres Gesicht, das jede Tür des Gebäudes mit seinen Augen untersuchte. „Hier oben", rief ich ihn leise zu. Sein Gesicht strahlte förmlich voller Erleichterung als er mich hört.

Oben angekommen, verbeugt sich der etwa 20-Jährige und streckt mir die Pizza entgegen. „Es tut uns äußerst leid, dass ihre Bestellung 30 Minuten später als geplant ankommt. Da sich unser Unternehmen aufrichtig entschuldigen möchte und wir Sie leider nicht telefonisch erreichen konnte, um Sie über die Verspätung informieren zu können, gebe ich Ihnen im Namen der Firma ihre Bestellung und einen Zettel, der nachweist, dass ihre nächste Bestellung kostenlos ist. Egal wie viel Sie bestellen." Stimmt, wir hatten uns eine Pizza bestellt... und das Telefon hatte auch irgendwann mal geschellt... In Gedanken versunken nehme ich die Pizza und den Zettel, bedanke mich recht herzlich und bezahle den verlangten Preis. „Auf Wiedersehen und haben Sie eine gute Fahrt", rufe ich den Angestellten hinterher, worauf er antwortet, „Danke, Ihnen auch." Ob er seinen Fehler bemerkt hat? Ich schließe die Tür und, und bewege mich nicht. Erneut bin ich eingefroren, nur dieses Mal mit zwei Pizzen in der Hand und vor der Haustür. Nun kann ich vergessen, dass wir wie geplant, zusammen auf dem Sofa sitzen, unsere Pizza verputzen und zusammen gekuschelt einen Film schauen. Nach kurzem Grübeln begebe ich mich energielos erneut in die Küche. Vorsichtig lege ich die Pizzen auf der Arbeitsfläche ab. Als nächste strecke ich mich etwas, um zwei Teller aus dem Schrank neben mir zu erreichen. Plötzlich rutsch der eine Teller vom anderen und ich schaffe es gerade noch, ihn mit der anderen Hand aufzufangen. „Puhh, das war knapp", flüstere ich. Die stelle ich ebenfalls auf die Arbeitsfläche und lege jeweils ein Stück von beiden Pizzen auf die Teller. „Wo ist nochmal die Frischhaltefolie...", frage ich mich einmal im Kreis, als könnte sich der angesprochene Schub melden. Nachdenklich gehe ich zu einem Fach, bei dem ich mir sicher bin, dass es dort drinnen ist. „Verdammt." Es ist der falsche Schub. Welcher Schub ist es dann? Die Frischhaltefolie benutze ich so selten, doch ich bereue es, da ich jetzt wüsste wo sie sich versteckt. Mit erneuter Zuversicht begebe ich mich zu einem anderen Fach und öffne dieses. Wieder falsch. Das gibt's doch nicht. Auf einmal fällt mir ein, dass es sein könnte, dass wir überhaupt keine Folie mehr besitzen. Leicht in Panik, da mein Plan ohne die Folie nicht aufgehen würde, durchsuche ich jedes andere Fach.

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