Freundschaft Plus?!

Gute Nachrichten

Kurz nachdem Julian weg war erhielt ich einen Anruf aus dem Krankenhaus. Meine Mama und mein Bruder sind aufgewacht. Kaum hatte ich das gehört, hellte sich meine Laune auf. Wie geil! Sie sind wieder wach! Dachte ich mir und tanzte ins Bad um mich fertig zu machen. Ich würde sofort zum Krankenhaus fahren. Mit dem Fahrrad. Auto darf ich mit 17 ja leider noch nicht fahren. Eine halbe Stunde später war ich auch schon auf dem Weg zum Krankenhaus. Gleich würde ich Mama und Justus wieder sehen. Im wachen zustand! Ich freute mich wie so ein kleines Kind am Heiligabend. 

Im Krankenhaus stürmte ich dann sofort in das Zimmer von den beiden. „Mama! Justus! OMG! Ihr seid ja wirklich wach! Wie Krass! Ich freu mich so übelst. Wie geht’s euch? Braucht ihr was? Wann dürft ihr nach Hause? Schön euch zu sehen!“ rief ich ohne Pause aus. Ich hatte schon feuchte Augen, genau wie die anderen beiden. „Wie kannst du so schnell und viel Reden ohne zu ersticken?“ antwortete Justus lachend. „Keine Ahnung. Es sprudelte auf einmal so aus mir raus“ war meine Antwort und rannte auf Justus zu um ihn erstmal zu Knuddeln. Danach machte ich gleich bei meine Mutter weiter. „Oh Ali schätzchen, es tut mir so leid! Geht’s dir gut? Kamst du ohne uns zurecht? Ich..“ „Mama, Stopp! Es geht hier nicht um mich! Ich lebe, wie du ja siehst. Und jetzt sag schon! Wann kommt ihr hier raus?“ bohrte ich jetzt etwas energischer nach. 

„Justus kann morgen schon nach Hause, wenn er die Nacht ohne Probleme übersteht. Aber so wie es aussieht muss ich noch etwas länger hier bleiben. Ich werde auch gleich zur Untersuchung Abgeholt.“ sagte meine Mum. „Was? Warum? Geht’s dir nicht gut? Hast du schmerzen?“ ich geriet leicht in Panik. Was, wenn meine Mutter bleibende Schäden behält? Das hat sie nicht verdient! Mir fallen da ganz andere Menschen, wie Selina, ein, die das mal ganz gut gebrauchen könnten! Mist. Jetzt dachte ich ja schon wieder an die! Kann mein verfluchtes Gehirn nicht einfach mal die Klappe halten? Oh, da fällt mir ein, ich hab mal aus Spaß mit Julian gegoogelt, ob es Ersatzteile fürs Gehirn gibt. Die Ergebnisse waren interessant. Ich musste unwillkürlich grinsen. Was Jule und ich schon alles Erlebt haben, so viel lustiges, aber auch ebenso trauriges. Wir haben einfach alles zusammen durchgemacht. Als sein Opa gestorben ist, haben wir beide geheult. Wir versuchten uns gegenseitig abzulenken. 

Aber zurück zur Tatsache. Ich merke gar nicht, wie der Arzt ins Zimmer kam und meine Mutter mitnahm. „Guten Tag, Alectra! Ich nehme deine Mutter nur kurz mit zur Untersuchung, nichts schlimmes, nur Routine. Wie geht es dir?“ Dr. Martin war ein noch sehr junger Arzt. Und Nett! Ehrlich. Obwohl Arzt ja ein sehr Anstrengender Beruf ist, hat er sich für mich Zeit genommen, als ich die beiden Besucht hatte und total am Ende war. Er hat mir Hoffnung gegeben. Dafür bin ich ihm ziemlich dankbar. „Machen Sie schnell, ja? Mir geht’s jetzt hervorragend, da die beiden ja wieder Wach sind.“ gab ich freudestrahlend zurück. „Freut mich. Ich versuche es schnell zu machen!“ gab er noch schnell zurück und verschwand dann mit meiner Mutter.

„Jetzt erzähl mal. Was habe ich verpasst? Was hast du die ganze Zeit ohne uns gemacht? Wie geht es Julian und Selina?“ Justus. Gott. Warum musste er ausgerechnet meinen wunden Punkt mit dem ersten Satz den er sagte, treffen? „Du hast nichts verpasst. Was denn auch? Glaubst ich mach Party, während ihr hier im Krankenhaus vor euch rum gammelt oder was? Na gut, gestern war ich auf einer, aber das ist nicht so wichtig.“ Mist. Ich wurde rot. Hoffentlich merkte er das nicht. „Alectra-Linnea! Was verheimlichst du mir?“ Justus grinste jetzt schief und zog seine Augenbrauen hoch. „Nichts, wie kommst du denn darauf?“ reagierte ich vielleicht doch etwas zu schnell. „Aha! Da ist doch was! Komm schon! Erzähl! Hier ist es so langweilig! Bitte!“ Justus bettelte jetzt regelrecht. Oh man, seinen großen Rehaugen kann man einfach nicht ignorieren. Ich seufzte. „Oke, oke, du hast Recht. Zufrieden?“ Uppsi, ich klang genervter, als ich beabsichtigt hatte.