fear

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Zwei Wochen? Oder doch drei?
Ich hatte keine Ahnung mehr. Ich tat nichts, nahm heftig ab und bekam um die zwei Stunden Schlaf pro Nacht.

Ich wollte mehr. Ich wollte Ruhe. So vieles was ich wollte, jedoch bekam ich nichts.
War ich zu egoistisch? Immerhin hatte ich ein gutes Leben. Hatte ein Dach über'm Kopf, genug Essen und ging auf eine gute Schule.

Jedoch fehlte das wichtigste von allen. Ohne das, woran man sich im Leben festhält, macht es doch gar keinen Sinn mehr zu Leben. Oder etwa doch?

Ich wusste es nicht. Wollte ich auch gar nicht.
Nichts und Niemanden ließ ich an mich ran.
Nicht einmal meine engsten Freunde.

"Essen ist fertig!", rief meine Mutter von unten. Sie wusste, dass ich nicht kommen würde. Jedoch versuchte sie es jeden Tag aufs Neue. "Gib auf, Mama..", nuschelte ich kaum hörbar.

Mein Herz brach, ich wollte das doch gar nicht. Wie früher sollte es sein. Lachen mit den Personen die ich liebe wollte ich.
"So eine Scheiße", zischte ich auf und schlug meine Hand gegen die Wand. Sie fing an zu bluten, meine Wand war rot.
Doch dies interessierte mich nicht.

Lustlos sah ich auf mein Handy. Zehn neue Benachrichtigungen. Alle ignorierend schaltete ich mein iPhone auf Stumm und legte es in eine Schublade.

Erschöpft legte ich mich ins Bett. Mein Blick wanderte zur Uhr neben meiner Tür.

20:29

Würde es mir noch reichen? Ja, gehe endlich.

Natürlich war mir klar, dass es mir reichen würde, kein Zweifel.
Doch ich hatte Angst. Ich wollte nicht.

Ich rappelte mich auf, zog mir eine Weste an und ging die Treppen runter.

"Mama ich gehe."
Sie sah mich verwundert an. "Schaffst du das? Soll ich dich fahren? Wenn was ist schreib mir, ich hole dich sofort!"

Sie war besorgt. "Mama, ich schaffe das. Ich habe ihn zu lange nicht gesehen, langsam brauche ich das."
Nickend stand sie auf unf nahm mich fest in ihre warmen Arme. "Ich glaube an dich.", flüsterte sie gegen meine Haare und platzierte daraufhin ein Kuss auf diese.

Schwach lächelnd verließ ich unsere Wohnung, mein Blick fiel auf meine Uhr an meinem Handgelenk.

"20:38. Das reicht locker. Nur nicht umdrehen.", sagte ich fest überzeugt zu mir und ging los. Ich brauchte gar nicht mehr auf den Weg zu schauen, da ich hier in den letzten Wochen so oft langgelaufen bin. Ich wollte nicht mehr.

Keine fünf Minuten später kam ich am großen Gebäude an. Ich musste kräftig schlucken.
Ruhig bleiben. Einfach nur durchatmen.

Ich betrat das Gebäude und der Duft von Desinfektionsmittel stieg mir sofort in die Nase. "Wie ich das hasse."

Mit unsicheren Schritten steuerte ich zur Rezeption zu. Da sah ich auch schon Taeyong an der Rezeption stehen. "Oh Mark! Endlich bist du wieder da.. Du möchtest du Haechan, stimmt's?", fragte er mich als er mich erkannte.

Taeyong war ein guter Freund der im Krankenhaus als Arzt arbeitete.

"Ja.. bitte. E-es ist ein wenig spät aber irgendwie hatte ich die Kraft nicht. Ich bleibe nicht lange.", stotterte ich verlegen.

"Hey, Kleiner, es ist okay. Nehm dir soviel Zeit wie du brauchst. Von mir aus kannst du hier auch schlafen für eine Nacht. Er braucht dich.", redete er mir gut zu und ohne lange darüber nachzudenken lief ich los.

809... 810... 811... da. 812.
Die Zahl, die mir ein Trauma verpasst hat.
Langsam drückte ich die Klinke runter und betrat das Zimmer.

Wie schön es nach ihm roch..

fullsunWhere stories live. Discover now