Kapitel 6

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Ella's Sicht

„Sag mal hast du sie noch alle?!", aufgebracht und den Tränen nahe sehe ich mich um, bis ich Lisa neben mir sehe, die auf mich zu kommt.

„Komm mit, das musst du dir nicht geben. Wir alle wissen, dass du nicht Schuld an seinem Tod bist.", sagt sie so leise, dass nur ich es verstehen kann und führt mich in Richtung Toiletten.

„Wie konntest du so etwas sagen Lou?! Sie ist deine beste Freundin, genauso wie sie Archie's war!", das kommt von seinem Vater.

Er hat immer große Stücke auf seinen Sohn gehalten, aber als er mit Lou ankam, war es als würde eine Eiszeit zwischen ihnen ausbrechen. Noch nie hat er sich gut mit ihr verstanden. Seit wir uns kennen hat er ständig davon geredet, dass Arch und ich irgendwann mal heiraten werden und zusammen wunderschöne Kinder bekommen. Leider mussten wir ihn enttäuschen, weil zwischen uns nie wirklich mehr, als Freundschaft war. Ich wünschte trotzdem er wäre an diesem Abend bei seiner Freundin geblieben.

Als ich mich noch einmal umdrehe sehe ich, wie Lou sich an Brain ranmacht. Was für eine Bitch...Sorry, aber das ist die Beerdigung ihres Freundes und sie macht sich an seinen Kumpel oder was auch immer aus Amerika ran?! Das geht gar nicht.

„Aber du nennst mich eine Schlampe?! Was du machst ist so viel schlimmer Lou...Ich erkenne dich gar nicht wieder!", bevor ich über diese Worte nachdenken kann, haben sie auch schon meinen Mund verlassen und auch Lisa hat das gehört. Daraufhin beschleunigt sie die Schritte, sodass wir im nächsten Moment schon aus dem Saal raus sind.

„Ich weiß ja nicht, was zwischen euch vorgefallen ist, aber ich hoffe du bist nicht mehr mit ihr befreundet. Sie ist eine verlogene Schöange, die sich an alles ran macht, was bei drei nicht auf den Bäumen sitzt. Du hattest mit deinen letzten Worten Recht, aber jetzt gehen wir dich erst einmal wieder frisch machen, damit du den Tag noch relativ genießen kannst!", mit ruhiger Stimme redet sie auf mich ein und bringt mich in die Damentoilette.

„Danke Lisa. Ich weiß gar nicht, wie ich das alles hier verdient habe...Lou hat Recht, ich sollte heute nicht hier stehen und leben, sondern Archie. Es ist meine Schuld, dass er gestorben ist und die Worte haben es mir noch einmal verdeutlicht.", mit Tränen in den Augen sehe ich sie an und breche kurz darauf in Tränen aus.

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20 Minuten später

Nachdem ich mich aus geheult und wieder frisch gemacht habe sitzen wir nun wieder am Tisch und essen.

„Also El, da wir ja jetzt hier in Deutschland sind, wollten wir fragen, ob du uns vielleicht ein paar schöne Plätze in Hamburg zeigen möchtest. Du musst natürlich nicht, aber...", energisch nicke ich mit meinem Kopf, wodurch ich Lisa unterbreche.

„Natürlich mache ich das! Ich freue mich schon mehr Zeit mit dir verbringen zu können. Ich kann euch alle Plätze zeigen. Wie wäre es am Mittwoch? Oder auch schon morgen?", völlig in meinem Element suche ich mir in Gedanken schon die wichtigsten Plätze raus und mache einen Plan.

Dann taucht hinter mir eine Person auf und ich schrecke so stark zusammen, dass ich fast vom Stuhl falle. Wann bitte ist sie hinter mir aufgetaucht?!

„Na, hast du schon gleich neue Freunde gefunden, jetzt wo du niemanden mehr hier in Hamburg hast? Wie lange sie wohl mit dir befreundet bleiben wollen? Ach was, die fliegen doch eh nächste Woche wieder nach Amerika, wo sie auch hingehören!", hämisch grinsend steht Dustin hinter mir und schaut abschätzig auf die Browns.

„Wer gibt dir eigentlich das Recht so über mich oder die anderen hier am Tisch zu sprechen?! Du solltest lieber mal aufpassen, dass du hier heil herauskommst! Ich mein, es gibt hier bestimmt Menschen, die dir gern deine Fresse polieren wollen...Du bist ja der Grund, warum diese Feier überhaupt stattfindet! Hättest du an diesem Abend nicht mit mir Schluss gemacht, hätte Archie gar nicht erst losfahren müssen! Aber ich werde dich ganz sicher nicht vor allen hier schlecht dastehen lassen, also zisch einfach ab und lass mich für den Rest, des Tages in Ruhe!", ich bin selbst überrascht, wie ruhig ich diese Worte aussprechen konnte und merke langsam, wie das Grinsen auf Dustins Gesicht kleiner wird. Doch im nächsten Moment höre ich eine weitere Stimme.

„Du denkst auch dir gehört die Welt oder?! Aber nicht mit mir...Ich werde dir dein erbärmliches Leben hier in Hamburg zur Hölle machen und du wirst dir wünschen nie geboren zu sein!", gefährlich grinsend kommt meine ehemalige beste Freundin auf mich zu und ehe ich mich versehe klatscht ihre Hand auch schon auf meine Wange.

Neben mir sehe ich eine schnelle Bewegung und ehe ich mich versehe steht Brain vor mir und schubst Louisa weg.

„Das hast du jetzt gerade nicht wirklich getan oder? Dadurch hast du dir keine Freunde gemacht und ich habe so oder so noch nie wirklich verstanden, was mein Cousin an dir gefunden hat. Du solltest froh sein solche Freunde zu haben, aber nein das Fräulein betrügt ihn ja lieber oder verstehe ich hier etwas falsch?!", wütend und um Kontrolle ringend sieht Brain Lou an.

Diese versucht sich nichts anmerken zu lassen und sieht ihn hochnäsig an. Die nächsten Worte, welche ihren Mund verlassen, schockieren mich zutiefst und ich bin einfach nur noch enttäuscht von und kann es nicht fassen, was sie da sagt.

„Selbst wenn ich ihn betrogen hätte, was geht dich Ami das an?! Du hast dich doch eh einen Scheiß um iihn gekümmert! DU hast ihn dazu gebracht an meiner Liebe zu ihm zu zweifeln und DU hast dich eingemischt, obwohl ich bis heute eine Unbekannte für dich war! Also halt deine Fresse und verschwinde in das Loch, wo du herkommst! DU BIST HIER NICHT ERWÜNSCHT! Nimm am Besten auch noch diese kleine Hure neben dir mit! Sie gehört ebenfalls nicht hierher und sollte mal darüber nachdenken, warum ich mich NICHT ein Mal bei ihr gemeldet habe! Ich kann euch nicht mehr ertragen, also VERSCHWINDET AUF DER STELLE ODER ICH MUSS MIR ETWAS ANDERES AUSDENKEN!!", so laut, wie sie das schreit, hat es wahrscheinlich die gesamte Nachbarschaft gehört, aber das interessiert mich in diesem Moment überhaupt nicht.

One YearWhere stories live. Discover now