~Chapter 7~

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Vorbei am Krankenhaus lief ich immer noch weiter geradeaus.
„Was wird das?", fragte Kakashi und blieb plötzlich kurz vor einer Brücke stehen.

Sein abrupter Halt kam so unerwartet, sodass ich nach hinten taumelte und in den Fluss, der sich unter der Brücke befand hineinstürzte.

Meine Lungen füllten sich mit Wasser und ich spürte wie mein Körper immer weiter in die Tiefe sank.
Wie strömendes Wasser tauchten auf einmal die Bilder wieder auf. Die Erinnerungen an sie. In ihren goldenen Augen sah ich die Panik heraus, doch es war zu spät, ich sank in die tiefen Strömen des unendlichen Meeres. An meine Eltern konnte ich mich nie erinnern. Nicht einmal, an deren Namen, doch an die schockierten Augen meiner Schwester, als mich die Wellen hinfort nahmen konnte ich mich erinnern.

Wie damals spürte ich den stechenden Schmerz in meiner Brust. Panisch öffnete ich meine Augen und stellte fest dem Wasser ergeben zu sein. Ich konnte nicht schwimmen. Meine größte Schwäche war das Wasser. Außer Haku wusste niemand was davon, denn als Assassine durfte niemand etwas davon wissen.

Langsam verschwamm mein Blickfeld und ich spürte, dass mein letzter Lebenswille erlosch wie eine Fackel im Wind.
Selbst wenn mein Leben nun enden würde, es gab nichts was ich wirklich zurückließ. Meine Arbeit, Assassine zu sein, bestimmte mein Leben. Und mein wahres Leben hatte ich nie wirklich gelebt...
Es war grässlich, dass mich diese Erkenntnis kurz vor meinem Tod traf.

Innerlich schloss ich bereits mit dieser Welt ab, als ich feste Hände an meinem Rücken spürte, die mich nach oben zogen.
Erst als mein Kopf aus der Wasseroberfläche schaute, bemerkte ich Kakashi ganz dicht neben mir. Mit mir in seinen Händen zog er mich aus dem Wasser und legte mich behutsam auf den Boden.

Hustend spuckte ich Wasser aus und kam langsam zu mir. Mein Kleid, ich meine Fionas Kleid, war vollkommen nass. Langsam versuchte ich mich auf zu richten, doch stürzte fast auf den Boden, hätte mich der Hokage nicht aufgefangen.

Erschrocken sah ich in seine dunklen Augen, die so voller Sorge dreinschauten.
„Mir gehts gut", krächzte ich und stieß ihn von mir weg. Ich drehte mich in die andere Richtung, denn ich wollte nicht, dass er mein Tränen bereichertes Gesicht sah.
Diese Erinnerung an meine Schwester konnte ich so lange aus meinem Leben verbannen und jetzt kehrte sie wieder zurück und nistete sich wie ein Wirt in mir ein.
Das Allerschlimmste aber war die Tatsache, das Kakashi nun meine Schwäche kannte.

Der Hokage, den ich töten sollte, kannte meine Schwäche. Na super!
„Dir gehts nicht gut, Cyra", Kakashis tiefe Stimme ließ mich umdrehen. „Was sollte das Ganze?"

Ich wusste, dass er meine Aktion, ihm vom Fest aus mitzunehmen damit meinte.
„Showeinlage", murmelte ich zitternd. Ich fror am ganzen Leib, zu Male meine letzte Nahrung schon lange her schien.

„Ich begleite dich nach Hause", erklärte mir Kakashi sein Vorhaben und deutete mir an, ihm zu folgen.
Stumm trottete ich mit meinen nassen Klamotten ihm nach. Er war gereizt und wütend, das spürte ich, obwohl er die Ruhe selbst ausstrahlte.

Als wir an dem Wohnhaus ankamen, wo ich ja angeblich wohnte, deutete mir Kakashi an ihm den Schlüssel für meine Wohnung zu geben. Wahrscheinlich wollte er mir einen Gefallen tun, indem er mich in die Wohnung führte.

Seufzend schaute ich ihn an. Wozu noch leugnen. „Ich wohne hier nicht. Um ehrlich zu sein, habe ich nicht einmal ein Haus."

Mit großen Augen schaute Kakashi zu mir. „Du hast mich also angelogen."

Daraufhin schwieg ich.

Kakashi gab ein bitteres Lachen von sich. „Weißt du was, Cyra. Du bist nicht besser als die andern Frauen, die mich ständig belagern. Auch sie erzählen mir ständig Lügen, nur damit ich sie besser finde. Niemand von denen erzählt mir die Wahrheit. Denkst du nicht, ich hätte nicht deine Blicke bemerkt, als mich Fiona zum Tanzen aufgefordert hat."

Kakashi und die Monarchs-Assassine Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt