XVI

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Pov. Colin

In den letzten Tagen hatte ich sichtlich keine Zeit. Heiligabend stand so gut wie vor der Tür und ich verbrachte 10 Stunden am Tag im Unterricht und 4 mit Hausaufgaben, ab der Nachtruhe 8 Stunden schlaf. Ja richtig gerechnet ich hatte 2 Stunden für Essen, Bad, Entspannung und Beziehung.

Aber ich tat es. Gerne sogar. Ich war genervt aber ich tat es gerne.. Wieso? Weil die Liebe meines Lebens... Kitschiger geht's echt nicht.. Weil Jim seit zehn Tagen im Krankenhaus liegt und er ohne seine Zwischenprüfung nicht länger an der Schule bleiben darf und das hieße das wir uns nicht mehr sehen werden.

Darum hatte ich seine Kurse ebenfalls übernommen. Ich verstand nicht viel aber ich schrieb mit und mailte Jim alles, damit er lernen konnte. Die Lehrer hatten nichts weiter gesagt zu dem Outing, die meisten benahmen sich total normal, andere wiederum warfen mir komische Blicke zu und unsere englisch Lehrerin sagte ständig etwas wie... Es ist mutig zu sich selbst zu stehen... Aber damit war sie auch die einzige.

Amelie hatte sich nach Jim erkundigt und Lily war oft bei ihm, nicht aber so oft wie Till. Der war fast immer bei ihm.. Und er war schwul. Dazu noch Thronfolger eines Königreiches und steht auf ältere. Jim wäre sein perfektes Opfer.. Ich vertraue Jim. Aber deshalb muss ich Till nicht vertrauen. Wir sind Freunde und so.. Aber bei soetwas hört die Freundschaft auf.

Ich war gerade dabei meine eigenen Hausaufgaben zu machen, als mein Handy anfing zu klingeln. Auf dem Display leuchtete rot.. Vater..
Ich ignorierte es und sah wieder zu meinen Formeln. Das Klingeln verstummte für ein paar Minuten dann klingelte es erneut. Wieder mein Vater und wieder ignorierte ich es.

Beim dritten Klingeln schmiss ich genervt meinen Stift weg und nahm das Telefonat an.

"Was willst du?!"

"Das du zum Eingang kommst"

Ich schwieg sofort. Denn die Stimme die ich hörte war nicht die meines Vaters. Sie war von Jim.
Bevor ich antworten konnte hatte er aufgelegt. Ohne groß nachzudenken ließ ich alles liegen und lief durch das Herrenhaus zum Eingang.

"Geh nicht ohne Schuhe in den Schnee!"

Rief mir unser Erzieher nach und erst da fiel mir auf.. Das ich im Pyjama zur Tür gelaufen war. Diese öffnete sich und ein grinsender Jim sah zu mir. In der Hand hielt er seinen Koffer und sofort umarmte ich ihn. Ich konnte nicht anders.. Ich hatte ihn so vermisst... Ich würde es nicht zugeben.. Aber ich hatte ihn vermisst... Er war alles was ich hatte... Alles was ich wollte... Auf einmal war wieder alles so leicht.. Die ganze Anspannung fiel von mir ab..

"Colin? Mir ist kalt.."

"Ich liebe dich au... Kalt?"

Irritiert sah ich ihn an und schloss die Tür hinter ihm, Jim schmunzelte was mich auch zum lächeln brachte. Zusammen gingen wir in unser Zimmer, naja das wollten wir.

Kaum hatten wir die Tür geöffnet, standen zwei fremde Personen vor uns. Ein größerer Mann um die 40 und eine kleinere Frau vielleicht etwas älter.. Die Frau legte Jims Klamotten fein säuberlich zusammen und in den Schrank und der Mann hing eine Weihnachtsgirlande an das Fenster.

Sie legten ihre Arbeit bei als wir eintraten und sahen zu Jim. Sie sahen ihn einfach an, bis die Frau an fing zu weinen...

"Wer sind sie und was wollen sie in unserem Zimmer?"

"Verzeiht euer Hoheit.. Ich bin Sebastian und sie heißt Mildred.. Wir dienten Ihren Eltern."

"Ich kenne unsere Dienstleute.. Und die sprechen ausschließlich französisch..."

Ich musterte beide, ich kannte sie nicht. Also was wollten sie hier..

"Ich meinte nicht sie Sir.. Sondern eure Hoheit Prinz Jamey."

Der Typ vor uns lächelte und sah zu... Jim.... Was... Verwirrt wie nie starrte ich meinen Freund an, der aber sah die ganze Zeit nur zu der Frau... Was war hier los.. Jim kommt aus einem Waisenhaus und heißt sicher nicht Jamey.

War nicht eben noch alles total einfach gewesen? Und jetzt wird mein Freund, der eine Waise ist, mit euer Hoheit angesprochen??

"Es stimmt. Ich habe ihnen Blutproben geschickt und diese Stimmen zu 100% mit denen meines Cousins überein der angeblich mit 9 Jahren bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam."

Langsam drehte ich mich um und sah direkt in Tills Gesicht. Deshalb hatte er das Tuch am Tag des Unfalls eingesteckt und deshalb hatte er Zeit mit uns verbracht. Aber das heißt..

Mein Blick ging zu Jim der ebenfalls erst zu Till und dann zu mir sah. Mein Herz fing fast zeitgleich an schneller zu schlagen. Das heißt... Ich schlafe seit Jahren mit dem zukünftigen König eines Landes in einem Bett...

Auf Jims Lippen bildete sich ein kleines Grinsen während er mich ansah.

"Ich glaube... Damit... Bin ich unter den Top 5?"

Secret Love [beendet] Where stories live. Discover now