Kapitel 13

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ERINNERUNGEN

OLIVIA

Während der restlichen Autofahrt ignorierte ich die entschuldigenden Blicke der beiden Mädchen, die ich nun meine Freunde nennen konnte. Statt ihnen also Beachtung zu schenken, schaute ich weiterhin aus dem Fenster. Wir fuhren an reihenweisen Häusern und Bäumen vorbei.

DAMIEN'S POV;

Ich schreckte aus meinem Tagtraum hinaus, als ich mit bekam das Olivia eingeschlafen war.

„Hoffentlich gefällt ihr der Abend", durchbrach Sophie das Schweigen. Das hoffe ich auch. Geschenke für Liv hatten wir schon zu mir gebracht. Süßigkeiten, sowie Chips lagen auch schon bereit auf dem Wohnzimmertisch. Die beiden Mädchen hatten Decken und diverse Kissen organisiert, die nun auch verstreut und trotzdem irgendwie ordentlich auf der Couch lagen und darauf warteten benutzt zu werden. Als wir endlich ankamen, trug ich Olivia in das große, moderne Haus und ließ sie auf der Couch ab. Da Liv noch schlief hatten wir genug Zeit, um nochmal alles durchzugehen. Wir haben die Torte vergessen.

„Scheiße!", fluchte ich laut, weshalb Erik mir auf den Hinterkopf schlug.

„Sorry", murmelte ich, fuhr dann aber mit einem normalen Ton fort- „Wir haben keine Torte!"

„Shit", kam es zustimmend von Marco.

„Zwei von euch können eben eine holen gehen", schlug Mia vor, allerdings wussten wir nicht genau was Liv mag und welche wir holen sollen.

„Gut, ich und Erik fahren", kommt es enthusiastisch von Joey.

„Holt auf jeden Fall eine Schokoladentorte, das mag doch jeder", warf Marco zum Schluss noch ein. Bis sie aufwachen würde, musste alles fertig vorbereitet sein.

OLIVIA

Als ich wach wurde, streckte ich mich erstmal, ohne jemanden weh zu tun. Ich blickte irritiert und orientierungslos umher. Wo bin ich? Grade mit den Gedanken woanders erschrecke ich als die Gruppe Jungs, welche mich wie ich mich erinnere, hierher entführt hatten, laut vom hinteren Teil der Couch herausgesprungen kamen und 'Happy Birthday' singen.

Durch mein Erschrecken fiel ich rückwärts die Couch hinunter. Durch den dumpfen Aufprall auf dem Boden stoppte das Singen frühzeitig und wurde durch das laute einstimmige Lachen ersetzt.

Danke auch. Umständlich stand ich auf und lief gradewegs in die offene Küche.

„Ja ich hasse euch auch" brummte ich verschlafen.

„Wir haben dich auch lieb Livi", riefen sie mir hinterher.

„Achso, hier deine Torten, wir wussten nicht welche du magst, also..."

„Schon gut, ich danke euch für die Mühe." Ehe sie etwas hätten erwidern können, zog ich sie nacheinander in meine kurzen Arme.

♥E♥T♥W♥A♥S♥ ♥S♥P♥Ä♥T♥ER♥

Nun hatten wir schon etwas mehr als die Hälfte der Torten gegessen und uns gut unterhalten. Sie hatten mir von ihrer Vergangenheit und sogar von manch gemeinsameren Kindheitserinnerungen erzählt. Ich fühlte mich schlecht ihnen nicht von meiner Vergangenheit, vor dem Umzug zu erzählen. Sie erzählten mir so viel und vertrauen sich mir an, während ich schwieg und mich immer weiter verschloss.

Ich versteckte mich vor allem und jedem, sogar vor mir. Ich tat das nicht gerne, aber ich hatte mich daran gewöhnt. Ich hatte es zuvor schon viel zu oft gemacht. Viel zu oft machen müssen. Ich machte das mittlerweile nicht mal mehr extra, es passierte einfach, ich glaube das lag auch an der Gewohnheit. Ich weiß nicht mehr, wie man über sich selbst sprach, ohne das eigentliche in meinen Worten zu verstecken. Ich weiß eigentlich vieles nicht mehr. Nicht mehr, wie es ist unter vielen Menschen in einer Menschenmenge zu stehen, ohne zu glauben sie starren dich an und machen sich über dich lustig. Ohne in Panik zu geraten und krankhaft versuchen zu wohlen, deine Gedanken, deine Gefühle auszublenden, ihnen kein Gehör zu schenken. Ich wusste ich musste auf mich selbst hören, darauf was ich brauchte und was ich wirklich wollte. Stattdessen habe ich auf andere gehört und mich untergeordnet vor allem, sogar vor mir selbst. Ich fühlte mich nicht wohl. Ich wollte das ganze doch gar nicht. Ich wollte meine Seele von meinem scheinbar misslungenen Körper befreien. Die Hülle wäre doch sowieso nichts wert. Das hatten mir die anderen deutlich gezeigt, dabei hatte ich versucht, wie sie zu sein. In allem. Ich versuchte mich so zu Kleiden wie sie. Ich versuchte mich so zu verhalten wie sie. Ich wollte und durfte nicht mehr auffallen und trotzdem tat ich das jedes Mal. Ich hatte versucht mich zu verändern. Das zu verändern was doch eigentlich so viel Wert hatte und besonders einzigartig war. Naja, so ist das Leben. Manche verstellen sich und sind perfekt dabei, wiederum andere wollten sich nicht der Gesellschaft beugen und so wie jeder sein, die waren dann die Verurteilten. So läuft das eben. Liegt nicht eigentliche Kunst darin unperfekt, perfekt zu sein. Also warum funktionierte das bei mir nicht.

The new beginning/ You Belong To MeWhere stories live. Discover now