Kapitel 20

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Vor einem der Zimmer blieb ich abrupt stehen, da mein Handy anfing zu vibrieren. Ich holte es raus und starrte einige Sekunden auf die Nummer des Anrufers.

'Hanji'

Augenrollend nahm ich den Anruf an.
»L-levi? Levi hörst du mich?«
»Beruhig dich mal, was ist dein Problem?«
»A-also da war e-eine Gruppe Achtklässler und die Schule.. U-und bitte raste nicht aus, w-wei-«
»Beruhig dich und sprich mal Klartext Vierauge«, unterbrach ich sie genervt.

Kurz darauf hatte sie sich beruhigt und mir erzählt, dass drei Schüler gestern Abend, aus Rache wegen ehemaliger Bestrafungen, mein Bürofenster mit Steinen eingeschlagen haben, aber da Hanji noch im Gebäude war, hatte sie die Kinder erwischt.

»Und dann kommst du auf die Idee es mir erst jetzt zu sagen, statt direkt nach dem Vorfall? Weißt du wie schlecht das für meinen Ruf ist, das Fenster nicht sofort reparieren zu lassen? Ich werde die Klassenfahrt unterbrechen und in einer Stunde losfahren.«
»Levilein, du solltest dich mal beruhigen, ich schaffe es hier schon alleine«, sprach sie gelassen.
Angepisst zischte ich auf und unterbrach den Anruf, steckte das Telefon in meine Hosentasche und ging mit schnellen Schritten zu Petras Raum. Kräftig klopfte ich gegen ihre Tür, bis sie aufmachte.
»Was zieht dich denn zu mir?~«
»Sag den Schülern, dass wir heute schon zurückfahren. Ich muss sofort zur Schule, also treffen wir uns in einer Stunde am Bus.«

Ich ging in mein Zimmer und packte alle meine Sachen ordentlich zusammen. Auf dem Flur hörte man mehrmals gestresste Kinder, die versuchten alles rechtzeitig zu schaffen.
Als ich nach einer viertel Stunde bereit war, rief ich unseren Fahrer an, meldete uns bei der Rezeptionistin ab und rauchte draußen eine. Sobald der Bus vor der Herberge stand, setzte ich mich mit meinem Gepäck rein und wartete auf die anderen.
Nach weniger als zehn Minuten stiegen die ersten ein. Zwischen dem lauten Gequengel konnte ich nur die oft gestellte Frage heraushören, weswegen wir denn jetzt schon losmussten.

Mit verschränkten Armen hörte ich Petra zu, die vorne eine kurze Ansprache hielt.
»Wegen eines Vorfalls in der Schule mussten wir kurzfristig die Klassenfahrt beenden. Wir werden sehr früh morgens ankommen, also schlaft am besten. Den Tag bekommt ihr natürlich frei, alles Weitere wird Herr Ackerman mit euren Eltern klären.«
Sie hörte auf zu reden, der Fahrer startete den Motor und wir fuhren los. Die Rothaarige setzte sich auf den freien Platz neben mich, doch ich beachtete sie nicht weiter und starrte aus dem Fenster.

Zwei Stunden sind vergangen, es war dunkel draußen und die meisten Schüler schliefen. Plötzlich spürte ich was Schweres auf meiner Schulter.
Petra war eingeschlafen. Wenn ich ihren Kopf wegdrücken würde, würde sie mit Sicherheit aufwachen und mich nerven, also beschloss ich sie in Ruhe zu lassen und weiter aus dem Fenster zu schauen.
Nach kurzer Zeit wurde ich müde und schlief ein.

Durch ein plötzlich erdrückendes Gefühl wurde ich wach.
»Hanji... Willst du mich umbringen oder was? Du bist nicht grad die leichteste«, fauchte ich die Brillenträgerin an, die extra in den Bus stieg, um sich auf mich zu schmeißen. Ohne aufzustehen, guckte sie zu mir hoch. »Aber Eren hebst du doch auch ohne Probleme hoch, wenn du gierig nach ihm bist, oder etwa nicht?«
Sie grinste, ich bekam Panik und drückte sie runter, schaute dann durch den Bus und bemerkte, dass der komplette Bus leer war. Angepisst holte ich meine Tasche von der Gepäckablage runter und verließ den Bus, Hanji lief mir hinterher.

»Petra und die Kinder sind nach Hause gefahren. Keiner wollte dich wecken, weil sie Angst vor dir haben. Süßer, ignorier mich doch jetzt nicht, du hast meine Frage doch noch gar nicht beantwortet«, sagte sie belustigt und hielt mich an einer Schulter fest.
Ich drehte mich zu ihr und sah, wie sie mir einen Zettel hinhielt, nach dem ich griff und drauf sah.
»Sind das die Schüler?«, überlegte ich laut, was sie bejahte.
Schnell drehte ich mich von meiner besten Freundin weg, um in die Schule zu gehen.
»Es ist noch früh, also müsstest du noch nicht hier sein. Du kannst dir von mir aus, für deine Hilfe, den Tag freinehmen. Und nenn mich nie wieder 'Süßer' verstanden?«

Sie verabschiedete sich noch von mir, bevor ich die Schule betrat und die Erziehungsberechtigten der besagten Schüler anzurufen, um alles Wichtige, wie die Konsequenzen der Schüler und der aufkommenden Kosten zu klären.
Hinterher rief ich einen Fenster-Reparaturdienst an, der mir noch am selben Tag mein Fenster wieder in Ordnung bringen sollte. Der restliche Tag verlief reibungslos, ich hatte keinen stressigen Unterricht und konnte halbwegs entspannt nach Hause fahren.

Meine Katze miaute mich zur Begrüßung an. Hanji hatte auf ihn aufgepasst, ich hoffe sie hat ihm keine Angst gemacht...
Übermüdet und mit Rückenschmerzen legte ich mich, nachdem ich mich fertig gemacht hatte, in mein Bett. Da es Freitag war, beschloss ich Eren mit einer kurzen Nachricht für morgen einzuladen.

-Komm morgen vorbei. 12 Uhr, wenn du nicht pünktlich bist, wirst du bestraft.-

-Verstanden-

Daraufhin legte ich das Handy zur Seite, um schlafen zu können.

Mein Schuldirektor - Ereri | RirenWhere stories live. Discover now