Teil 2: Alone Again (3)

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Es war kurz nach eins in der Nacht, als Steve sein Training im Fitnessraum des Towers beendete und duschen ging. Nur mit T-Shirt und Jogginghose bekleidet ging er danach barfuß in die Küche, um sich etwas zu trinken zu holen.

Er wollte gerade die Kühlschranktür wieder schließen, als er aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm. Verwundert richtete er sich auf und sah sich in der dunklen Küche um. Doch alles blieb ruhig, und so zuckte er nur mit den Schultern und schob es auf seine Müdigkeit.

Er war gerade dabei, die Küche mit einer Flasche Mineralwasser in der Hand wieder zu verlassen, als er auf einmal ein leises Stöhnen hörte. Augenblicklich erstarrte er.

Hatten seine Sinne ihm also doch keinen Streich gespielt.

„JARVIS, Licht!", rief er, und sofort wurde es hell.

Ein protestierender Laut ertönte vom Küchentisch her, aber ansonsten geschah nichts.

Leise stellte Steve die Flasche auf dem Boden ab und ging dann langsam auf den Tisch zu.

Als er nur noch wenige Meter davon entfernt war, bückte er sich – und hob überrascht die Augenbrauen bei dem Anblick, der sich ihm präsentierte.

„... Tony?", fragte er verwirrt.

„Was machst du unter dem Küchentisch..." Er sah noch mal genauer hin, denn bei Tony konnte man sich nie sicher sein. „... so ganz alleine?"

Tony trug noch immer seine Jeans und das Shirt vom Nachmittag, allerdings war er ebenso wie Steve barfuß. Seine schwarzen Haare standen ihm wirr vom Kopf ab und seine Augen waren blutunterlaufen, so als hätte er seit Nächten nicht mehr geschlafen.

„Bin nich' allein", murmelte er. „Jack is' bei mir."

„Jack?" Irritiert sah Steve sich um, erblickte jedoch niemanden.

„Jack", wiederholte Tony hartnäckig, und erst jetzt entdeckte Steve die fast leere Flasche Jack Daniels, die der andere an sich klammerte, als hinge sein Leben davon ab. „Mein einziger Freun', wenn die Welt mir wieder mal in den Arsch tritt..."

Ein Anflug von Sorge machte sich in Steve breit. Er wusste von Pepper, dass Tony früher öfter getrunken hatte, damals, vor seiner Entführung und vor Iron Man, aber seitdem hatte sie ihn kaum noch so erlebt.

Es musste also etwas Ernstes sein.

„Tony", sagte er und machte Anstalten, nach der Flasche zu greifen. „Was auch immer es ist, glaub mir, Alkohol wird es nicht besser machen."

Ich weiß es, ich habe es versucht, dachte er, sprach es aber nicht aus.

Doch Tony stemmte nur panisch die Füße gegen den Boden und rutschte weiter unter den Tisch, wo Steves Arme ihn nicht erreichen konnten.

Steve seufzte. Er war müde und erschöpft und hatte nicht viel Lust, sich auf Tonys Spielchen einzulassen. Einen Moment lang überlegte er, ob er den anderen nicht einfach unter dem Tisch sitzen lassen sollte, bis er von allein wieder hervorkam. Doch die Sorge um seinen störrischen Freund war größer, und so ließ er sich kurzerhand auf die Knie sinken und krabbelte zu Tony unter den Tisch.

„Was machs' du?", fragte der andere beinahe entsetzt und zog die Beine an den Körper, als Steve sich im Schneidersitz zu ihm setzte. „Das is' mein Tisch! Such dir selber einen!"

„Tut mir leid, wir haben leider nur den einen Küchentisch", entschuldigte sich Steve. Er saß dicht genug neben Tony, um ihm zu zeigen, dass er für ihn da war, aber nicht so dicht, dass der andere sich von ihm bedrängt fühlte.

Here We Are Now | (Steve x Tony)Donde viven las historias. Descúbrelo ahora